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Normale Version: THE BUG - London Zoo (2008)
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[Bild: thebuglondonzoohu4.jpg]

Voe: 2008

Genre: Electronic Crossover

Tracklist:
01. Angry Feat. Tippa Irie
02. Murder We Feat. Ricky Ranking
03. Skeng Feat. Killa P - Flowdan
04. Too Much Pain Feat. Ricky Ranking - Aya
05. Insane Feat. Warrior Queen
06. Jah War Feat. Flowdan
07. Fuckaz Feat. Spaceape
08. You And Me Feat. Roger Robinson
09. Freak Freak
10. Warning Feat. Flowdan
11. Poison Dart Feat. Warrior Queen
12. Judgement Feat. Ricky Ranking


Spielzeit: 57:58


All jene, die sich ausserstande sehen, Krach auszuhalten, duerfen auf der Stelle umkehren, wenn The Bug vom Plattencover gruesst. Der Vorgaenger "Pressure" war zu hart fuer Euch? In diesem Fall ist ein Besuch im "London Zoo" keineswegs anzuraten. Kevin Martins Ansage von 2003 gilt unveraendert: "You just let us know the way you want us to destroy the club - we do."
Eingaengige Tanzbarkeit, froehliche Vibes? Vergesst es. Freunde ebenso dreckiger wie laermender Mash-Ups aus Ragga-Vocals, duesteren Dancehall-Beats, stockfinsterem Hip Hop und Grime werden in The Bugs elektronischer Menagerie dafuer ihre helle Freunde haben. Versprochen.

Dass "London Zoo" in ausreichender Lautstaerke genossen werden muss, sollte sich von selbst verstehen. Dann entpuppt sich bereits der Eroeffnungstrack als veritabler Genickbrecher. Mit monstroeser Wucht stampfen die Baesse, flankiert von blechern scheppernden Sounds, geradeaus. Tippa Irie am Mikrofon macht dem Titel alle Ehre: Hier steigt jemand tatsaechlich stinkend "Angry" in den Ring.

Der britische Reggae-MC eroeffnet damit einen Reigen verschiedenster Vokalisten, die in apokalyptischen Kulissen Frust und Unzufriedenheit Luft machen. Seit jeher versteht sich The Bug als Projekt, das allen Beteiligten als Ventil dienen soll. Diesem Anspruch wird "London Zoo" inhaltlich wie musikalisch voll gerecht.

Abwechslungsreichtum wird dabei gross geschrieben, ohne dass der rote Faden - hier besser als brennende Lunte zu verstehen - verloren ginge. Melodiegetragenes Toasting von Ricky Ranking, die quengelnde Noeligkeit einer Warrior Queen, der an eine Spoken Word-Performance erinnernde Auftritt Spaceapes in "Fuckaz" oder die Silben-Schnellfeuer, die Roll Deeps Flow Dan wie ein Maschinengewehr ausspeit: Sie alle eint unversoehnliche Kompromisslosigkeit.

Kevin Martin an den Reglern setzt dieser die Krone auf. In seiner Welt existiert keine Entsprechung fuer "Behaglichkeit". Dancehall-typische, aber ungeheuer verfremdete Effekte wie Sirenen und Hupen dienen dem kriechenden Beat von "Murder We" als Rhythmusgeber. In Perfektion zelebriertes Pendeln zwischen brachialem Haudrauf und fast gespenstisch anmutenden Passagen: nix fuer schwache Nerven.

Im "London Zoo" knarzt, knistert, rauscht, pumpt und wummert es aus saemtlichen Gehegen, als habe man sich in eine endzeitliche Fabrikhalle verirrt. Wie von weit her, durch atmosphaerische Stoerungen beklagen Ricky Ranking und Aya "Too Much Pain". "Jah War" taucht Gehoer und Gehirn mit staendigen Lautstaerke- und Tempo-Wechseln und dem Hin- und Herblenden zwischen Vorder- und Hintergrund in unfrohe Wechselbaeder, bevor rechtzeitig zum letzten Gericht in "Judgement" der Soul ausgepackt wird.

Einmal mehr landet Kevin Martin eine Serie von Tiefschlaegen, die es an Intensitaet mit der akustischen Untermalung von David Lynchs "Eraserhead" aufnehmen kann, dabei aber unglaublich strukturiert und berechnend erscheint. Sollten einst tatsaechlich im "Terminator"-Style die Maschinen den Aufstand gegen die Menschheit proben: Mich wuerde nicht wundern, beauftragten sie The Bug mit der Komposition der zugehoerigen Marschmusik. Er verfuegt ueber alles Noetige: beats, bombs, bass, weapons. (Quelle: laut.de)

Persoenlicher Nachtrag:
Ich wollte die Scheibe eigentlich erst nur Salva empfehlen, aber bei der musikalischen Eingaengigkeit und den derben Texten, die hier geboten werden, sollten alle halbwegs beatfesten Bomler die Platte mal anchecken. Wie stand es geschrieben? "A vicious and ugly record" Passt! Smile

Meine Wertung: 8.0/10


Hoerbeispiele: http://www.myspace.com/thebuguk
Zitat: dreckiger wie laermender Mash-Ups aus Ragga-Vocals, duesteren Dancehall-Beats, stockfinsterem Hip Hop und Grime werden in The Bugs elektronischer Menagerie dafuer ihre helle Freunde haben. Versprochen.

das triffts ganz gut. schleppend langsame ragga beats - da fehlt mir der biss und der versprochene "krach". also im ganzen doch nichts fuer mich.

aber die sounds sind allemal interessant. Smile