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Hassliebe - Niemandsland
Stil: Rock
VÖ: 18. Februar 2010
Zeit: 53:42
Label: Südpol Records
Homepage: www.hassliebe.de
MySpace: www.myspace.de/hasslieberockt


Deutschrock kann auch aus Bayern kommen, das beweisen Hassliebe mit ihrem fast dialektfreien Debüt Niemandsland. Nur bei "Stop Die Zeit" kommt beim Einzählen der Bayer im Rocker durch, aber das ist mit Sicherheit eh Absicht. Ansonsten dürfte diese Scheibe auch für Nord- oder Ostlichter verständlich sein, was das potentielle Publikum nicht unnötig limitieren sollte.

Nun, Deutschrock ist vielleicht ein wenig zu eng gesteckt, denn das Trio packt auch eine Menge punkiges Flair in ihre Songs. Stilistisch liegen sie damit irgendwo zwischen den Bösen Onkels auf der härteren und Revolverheld auf der massenkompatibleren Seite. Dabei verwursten sie die verschiedenen Stile nicht in einem Song, sondern wissen durchaus Abwechslung im Songwriting zu zeigen. Mal rocken die Stücke richtig gut ("Schöne Neue Welt"), dann wieder geht es eher gemütlich zur Sache ("Stop Die Zeit") und auch der erwähnte Punk-Einschlag findet bei Tracks wie dem Opener "Schwarzer Engel" seine Nische. Allerdings weisen die Stücke nicht nur stilistische Unterschiede auf, sondern auch qualitative. So sind die bereits angesprochenen Lieder durchaus gut geworden und lassen sich gerne auch mehrmals hören. Daneben aber findet man leider auch ein paar Reinfälle wie das unglaublich platte "Mit Dir" oder auch das musikalisch recht nichtssagende "Hört Ihr Mich". Licht und Schatten also oder sollte ich besser Hassliebe schreiben? Na ja, ganz so starke Gefühle werden dann bei mir doch nicht geweckt, aber die Tendenz dieses Ausdrucks ist gar nicht mal so irreführend.

Technisch bieten die drei Herren eine saubere Leistung und brauchen sich hinter keinen Genrekollegen verstecken. Solide Handwerkskunst an den Instrumenten trifft auf eine Stimme, die zumindest bei den etwas griffigeren Stücken durchaus punkten kann, während sie mir bei den ruhigen Tracks ein wenig zu einschmeichelnd klingt. Auch die Produktion ist der Musik angemessen geraten und 53 Minuten Spieldauer sind value for money. Was mir aber gar nicht schmeckt, sind die teilweise extrem plakativen Texte. Gerade bei Stücken wie "Warum", das vom Grundtenor durchaus beachtenswert sein könnte, wird mir viel zu viel Meinungsmache betrieben. So was mag ich bei Rock und Metal überhaupt nicht, zumindest nicht in dieser Form.

Niemandsland ist eine Scheibe mit Höhen und Tiefen geworden, die teilweise richtig gut hörbar ist, dann aber wieder ganz tief in die Keramikschüssel langt, was eine punktemäßige Wertung doch sehr erschwert. Mit Debüt- und Landsmann-Bonus gibt es immerhin noch vier Punkte von mir, aber nur, weil das Wochenende vor der Tür steht...