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Miss Crazy - Grip (2012) - Druckversion

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Miss Crazy - Grip (2012) - Wizz21 - 04.02.2013

[Bild: crazyxnu6a.jpg]

Band: Miss Crazy
Album: Grip
Spielzeit: 26:35 min
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 25.12 2012
Homepage: www.misscrazymusic.com

MISS CRAZY galten zu Zeiten ihres selbstbetitelten Debüts im Jahre 2006 als so etwas wie ein Rock”™n Roll Geheimtipp. Sämtliche Bandmitglieder weiss geschminkt a”™la Kiss, ein exaltiertes Bühnenacting und Mucke die musikalisch irgendwo zwischen Cinderella, Mötley Crüe und Britny Fox angesiedelt werden konnte, brachte so manchen Rockfan der alten 80iger Jahre Schule ins Schwärmen.

Nachdem 2008 ihr zweiter Rundling „II“ das Licht der Welt erblickte, wurde es erstmal sehr still um die Band. Markus Allen Christopher, seines Zeichens Kopf und Sänger von MISS CRAZY, legte die Combo nach diversen Bandumbesetzungen erst einmal für eine Weile aufs Eis um sich anderen Projekten zu widmen. Unter anderem war er z.B. Frontmann bei FREAKSHOW, einer Hardrock-All-Star-Band, bestehend aus Mitgliedern von CINDERELLA, QUIET RIOT und BLUE MURDER.

Um ehrlich zu sein, ich war mir recht sicher, dass es von MISS CRAZY keinen weiteren Longplayer mehr geben würde, zu wenige Lebenszeichen gab es von der Band in den vergangenen fünf Jahren. Umso größer war die Überraschung als die Promo von „Grip“ das erste Mal auf meinem Schreibtisch landete.

Gesanglich hört sich Allen Christopher mehr denn je an wie eine Mischung aus Tom Keifer und Tommy Paris und beim ersten Durchlauf der CD hat sich auch der charakteristische MISS CRAZY Sound nicht großartig geändert. Noch immer tönen aus allen Ecken und Enden die von mir im ersten Absatz genannten musikalischen Vorbilder heraus.

Allerdings tragen die restlichen neuen Bandmitglieder auch mit dazu bei, dass „Grip“ deutlich druckvoller und härter ausgefallen ist als seine beiden Vorgänger. Gleich im ersten Song „Make It Go Away“ setzt Gitarrist Craig Lautner eine erste Duftmarke mit seinem wilden, aber dennoch virtuosem Spiel und das druckvolle Drumming von Schlagzeuger Chris Jordan rundet den kurzen Zwei-Minuten-Rocker bestens ab.

„Nothing Suits Me“ hat eine gehörige Schlagseite in Richtung Metal und dürfte so ziemlich der „most heavy“ Song sein, den ich jemals von den Jungs gehört habe. In ebenfalls gerade mal knapp über zwei Minuten Laufzeit nimmt das Ding sicher keine Gefangenen.

Wieder etwas melodischer und mehr „back to the Roots“ geht es in „True Blood“ zu. Hier haben wir es mit einem eingängigen Rocker zu tun, der vor allem wieder mal durch das filligrane Spiel vom Leadgitarristen Craig Lautner überzeugen kann. Kleine Randnotiz am Rande: das Stück wurde ursprünglich für die gleichnamige amerikanische HBO Serie komponiert und aufgenommen).

Der absolute Höhepunkt des Albums ist meines Erachtens „Hail Bruce Lee“. Eingeleitet wird der Song durch einen vom Meister Bruce himself gesprochenen Zitat aus dem Film „Enter The Dragon“ (hierzulande besser bekannt unter dem Namen „Der Mann mit der Todeskralle“.). Das Ding ist ein unwiderstehlich bluesig-groovender Rocker, der sich erst ganz langsam aufbaut, nur um dann im Laufe seiner viereinhalb Minuten in einem arschgeilen, oberlässigem Chorus zu münden.

Auch auf den restlichen Liedern des Albums gibt es keine weiteren Ausfälle zu verzeichnen und ich finde es wirklich erstaunlich wie gut „Grip“ im Endeffekt klingt. Allen Christopher und Co. Haben den Longplayer nämlich ohne jedwede finanzielle Unterstützung komplett in Eigenregie aufgenommen. Bis auf dem vielleicht etwas zu laut gemischten Bass eine Produktion die locker mit „den Großen“ des Genres mithalten kann. Ein weiterer klitzekleiner Wermutstropfen ist vielleicht noch die sehr kurze Spieldauer von gerade einmal 26 Minuten. Aber dafür wird das Ding auch zu keiner Sekunde langweilig.

Anspieltipps: „Hail Bruce Lee“ „Nothing Suits Me“

Willkommen zurück Jungs - diesmal hoffentlich auf Dauer. Und verschafft der Band endlich einen neuen Plattenvertrag, den haben sie sich nämlich verdammt nochmal verdient!

8,5 /10 (Marco)