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Frohes Fest! - ThUnderBolt-E - 23.12.2002 Sonntag, 15. Dezember 15.00 Uhr: Unter dem Motto "Ein Stueck weit Frieden spueren" eroeffnet Pastoralreferent Professor Reinhart Hoellereich Noerenberg den alternativen Stenkelfelder Weihnachtsmarkt rund um die Sankt Johannis Kathedrale, versaeumt es jedoch, in seiner Begruessungsrede neben den Anwesenden auch den Anwesendinnen den Segen der Weihnacht zu wuenschen. Dies fuehrt zu ersten Unmutsaeusserungen aus dem Menstruationskreis lesbischer Kuenstlerinnen, die den Rest der Ansprache mit Trillerpfeifen und "Sacktraeger!"-Sprechchoeren uebertoenen. 15.31 Uhr: Durch die im Meditationstanz versunkenen Mitglieder der Frauenselbsterfahrungsgruppe "Silberelstern", die mit ausgebreiteten Armen in oekologisch mit Senflauge gebatikten Wickelroecken ueber die Kirchwiese schweben, bahnt sich ruelpsend und hupend der MC "Schmoellerheide" auf schweren Harleys den Weg zum Rockzelt von Jugendpfarrer Helge Boesch, der fuer 16.00 Uhr zum Motorradgottesdienst geladen hat. 15.56 Uhr: Eine gluehendheisse Pappterrine mit herzhafter Gulaschsuppe klatscht gegen das Transparent "Zucker ist Suende!" am Stand des vegetarischen Ernaehrungskreises "Mutter Erde", an dem das Sumpfpumpenprojekt "Eritrea" durch den Verkaufserloes von mit Nelkenfett gesuesster Vollkornschokolade unterstuetzt wird. Die Hauptverdaechtige fuer diesen Anschlag, die Rentnerein Minna B., die am Nachbarstand fuer den Kloen- und Strickkreis singender Seniorinnen mit dem Verkauf von kandierten aepfeln, Rindsbratwurst und Raeucherschinken fuer das Winterlager des Wanderzirkus Schoeller sammelt, weist darauf hin, man sei im Vorfeld von besagtem Ernaehrungskreis lautstark als "Tiermoerder und Kadaverfresser" verunglimpft worden. 16.00 Uhr: Die Leistungsschau der Bundeswehr auf der Holtmannswiese hinter dem alten Soldatenfriedhof wird in bedrohlicher Naehe zum Infostand der christlich-autonomen Kriegsdienstverweigerer eroeffnet. So ist es nur eine Frage der Zeit, wann die diametralen Botschaften "Wir schaffen Frieden"- auf der einen Seite, mit den Thesen "Soldaten sind Moerder" sowie "Geloebnis ist Meineid"- auf der anderen Seite, ins Gehege kommen. Zu taetlichen uebergriffen kommt es jedoch erst gegen 16.07 Uhr, nachdem sich Regimentspfarrer oeftering bei der Einsegnung zweier fabrikneuer "Bison-Flakpanzer" zu der Behauptung versteigt, "Jesus sei eine Art Feldwebel Gottes gewesen!" 16.12 Uhr: Erstaunlich lange haelt sich das Blaeserkorps vom Jagd- und Hegering 2 mit seinem adventlichen Vortrag unmittelbar neben der Punschbude militanter Tierschuetzer von der Initiative "Waldfrieden", die mit den Aufklebern "Blutige Weihnachten- Mitessen heisst Mitschlachten" oder auch "Christus war ein Eichelhaeher" gegen Wildgerichte am heiligen Abend zu Felde ziehen. Zum offenen Schlagabtausch fuehrt dann schliesslich der weihnachtliche Blechchoral "Jesus war ein Jagdgesell". Revierfoerster Manfred von Lausitz-oelpen, dem im Verlauf der Feindseligkeiten das Mundstueck seiner schweren Zugposaune durch die Schneidezaehne gedrueckt wurde, gibt spaeter zu Protokoll, er habe seinen Hirschfaenger gegen diese Anarchisten in begruendeter Notwehr einsetzen muessen. 17.15 Uhr: Am gemeinsamen Stand der Stillgruppe "Rumpelstilzchen" und des Betkreises schwangerer Hausfrauen flackert das naechste Scharmuetzel auf. Das Handgemenge mit dem benachbarten Infotisch der HIV-Selbsthilfegruppe Heringsmoor beginnt mit dem gegenseitigen Niederreissen der Transparente "Gib Aids keine Chance-Kondome schuetzen" und- auf der Gegenseite "Verhuetung ist Mord-Kondome sind Waffen" 17.31 Uhr: Unter dem kleinen Zeltdach der orthodoxen Bibelgruppe "Prohabilis aeterna", die unter dem Motto "Latein ist Gottes Wort" allerlei Informationsmaterial feilhaelt, in dem fruehchristliche Liturgieformen sowie Latein als Weltsprache gefordert werden, waechst die Nervositaet ueber den zunehmenden Geraeuschpegel des benachbarten Motorradgottesdienstes. Nach der Predigt mit dem Thema "Wasser zu Wein, oel zu Benzin- Jesus war ein Biker" und der Danksagung fuer das ueberleben zahlreicher riskanter ueberholmanoever der letzten Saison, besteigt die gefuerchtete Speedmetal-Band "Rammbock" die Buehne. 17.33 Uhr: Am Ende seiner christlich-lateinischen Duldsamkeit angekommen, trifft der orthodoxe Religionswissenschaftler Doktor Gerhard Schlaifer mit dem unkontrollierten Wurf einer fuenfzehn Kilo schweren, in Schweinsleder gebundenen Hetzschrift gegen Martin Luther die vordere der vierundzwanzig in Reih und Glied abgestellten Harleys, die in einer Kettenreaktion wie Dominosteine aufeinanderfallen. Dreissig Sekunden spaeter beschliesst der Harleyclub Schmoellerheide eine gruendliche Flurbereinigung des gesamten Gelaendes. 17.40 Uhr: Rund um die Sankt Johannis Kathedrale tobt eine Schlacht, wie sie seit 1109, seit der Erstuermung der Hoecklager Senke durch den Hunnenprinzen "Bernward der Schlaechter" in dieser Gegend nicht mehr erlebt wurde. Frohes Fest! - braindad - 23.12.2002 gg - welch beschauliches beisammensein |