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[LIVEREVIEW] Metalfest 2010
#1
Was? Metalfest 2010

Wann? 12.05. - 15.05.

Wo? Alter Flughafen Dessau

Wer? u.A. Behemoth, Finntroll, Twillight of the Gods, Legion of the Damned, Bolt Thrower, Nevermore, Sepultura, Testament u.v.a.

Wer war vom BoM dabei? PunkZERO, Kane, Grim, Aasfresser

Mittwoch, 12.05.2010

Metalfest....ein bezeichnender Name, der einem jedoch bisweilen etwas „einfallslos“ vorkommt, wenngleich er es eigtl. Nicht passender bezeichnen könnte. So war für jeden Geschmack vorgesorgt, wenngleich die Headliner allesamt eher „rustikaleren“ Genres zuzuordnen waren.
Egal, ich war jedenfalls voller Vorfreude und stürzte mich mitsamt meiner drei Kumpanen in ein proppevolles Auto (so nen Peugeot 207 ist eben nicht unbedingt für 4 Mann + komplette Campingausrüstung ausgelegt xD) und wir kamen, trotz diverser Probleme mit meiner Campingausrüstung, am Nachmittag auf dem alten Flughafen der Ossi-Metropole Dessau an.
Der Einlass verlief fix und wir waren tatsächlich eine Viertelstunde nach Eintreffen vor Ort an unserem Campingplatz angelangt. Kurz vorher jedoch das erste Ärgernis: man wurde direkt vor der Bändchenausgabe von zwei Damen aufgehalten, die einem unmissverständlich klar machten, dass man sich sein Bändchen schenken könne, wenn man nicht mit den 5€ Müllpfand rüberrücke. Klar wurde das fix erledigt und ich sehe den Sinn solcher Maßnahmen ja auch ein. Wer seinen Platz zumüllt, bekommt das Geld halt nicht wieder, aber der Ton, in welchem das durchgeführt wurde erinnerte eher an mafiöse Schutzgelderpressung. Ärgernis Nr. 2: da mein Ticket nicht mehr rechtzeitig ankam musste ich eines an der Abendkasse kaufen....wo der Preis von 59€ VVK auf satte 85€ an der Abendkasse stieg!!!
Aber das wurde alles in Kauf genommen, man ist Preis-/Leistungstechnisch immer noch günstiger dran, als wenn man auf Solokonzerte der Headliner fährt, zumal das Metalfest dieses Jahr mit der Live-Premiere des „Twillight of the Gods“ Projektes, sowie der „Pagan Alliance“ gleich zwei exklusive Shows anbieten konnte.
Nachdem die Zelte aufgebaut, der Pavillon aufgestellt (und mit Gaffa-Tape auch haltbar gemacht wurde) und die ersten Vorräte eingekauft waren, wollten wir mal das Warm-Up Event auschecken.
Sehr coole Idee by the way: Eine Party mit DJ, der jedoch vier Livebands vorrausgehen, die allesamt im Partysektor anzusiedeln sind. Super als Stimmungseinheizer und (um das hier schon mal vorweg zu nehmen): es funktionierte.
Als wir eintrafen spielten gerade noch die Österreicher von „Ultrawurscht“ ihre letzten Songs. Und schon bei der ersten Ansage bedauerten wir etwas, nicht früher dagewesen zu sein. Songtitel wie „Alle Bauern, die wo ihren scheiß Kohlrabi anbauen gehören aufm Scheiterhaufen verbrannt“ (gefolgt von einem knapp 3 Sekunden langen „Song“) liessen nicht nur mich schmunzeln. Platt wie die sächsische Schweiz...aber lustig.
Nach einer relativ langen Umbaupause, sowie diversen Soundproblemen beim Soundcheck, traten dann letztendlich doch die „Grailknights“ auf. Naja....was soll man noch grossartig sagen, was nicht schon x-mal gesagt wurde? Die „Grailknights“ sind eine DER Livebands schlechthin. Das liegt zum einen am ohrwurmlastigen Songwriting der Truppe, vielmehr wohl aber noch an der Interaktion mit dem Publikum, an den herrlich dämlichen Over-the-Top Kostümen mit den herrlichen Over-the-Top Namen, an der „Storyline“ des Auftritts, an „Grailrobics“ (man hab ich mich schiefgelacht), an ihrer Fähigkeit zu improvisieren („Die Soundprobleme nutzen wir jetzt zum POSEN!“).....wenn ich jetzt anfange, hör ich nicht mehr auf. GRANDIOS in jeder Note. Ich hab mich bestens unterhalten gefühlt, wenngleich die Melodiegitarre etwas leise war.....machte aber nix, die Menge hat eh die ganze Zeit mitgesungen.
Etwas kruder sollte wohl der nächste Act anmuten. „Milking the Goatmachine“ nannte sich das Quartett, welches komplett in Ziegenmasken zur Musik von Run DMCs „It's tricky“ die Bühne betrat. Was ich vorher irgendwie geahnt hatte, sollte sich als wahr erweisen: der Mix aus Grind und Crust ist zwar vieles, aber mit Sicherheit nicht so partytauglich, wie alle es wohl erwartet hätten. So holzten sich die vier Ziegen durch ein Set, das zwar von der Geschwindigkeit her ok, jedoch leider so einfallslos, wie schlecht abgemischt war. Das es quasi keine Ansagen gab, half hier nicht wirklich weiter, da es so wirkte, als nähmen sich die Leute wirklich ernst...
Das war auch schon der letzte Act des WarmUp Events und so ging es auch schon zur Geisterstunde ins Zelt; in Erwartung dessen, was da kommen möge.


Donnerstag, 13.05.

„Zitter“, „schnatter“ und „bibber“. Das ging einem am nächsten Morgen und leider auch die gesamten nächsten Tage durch den Kopf. Das Wetter war wirklich nicht das feinste. Regen, durchgehende Wolkendecke und Temperaturen, die einem auch Mittags den Atem kondensieren liessen prägten die Tage.
Das beste, was man bei so einer Tatsache machen kann? Genau....mehr Textilien kaufen. Also machten wir uns gegen 14 Uhr auf zum Festivalgelände. Als erstes fiel auf, dass die Buden und Stände taktisch wesentlich günstiger postiert waren als letztes Jahr. Dieses Jahr würde es also keinen Stau geben, wenn eine große Band Autogramme gibt. Ebenfalls fiel auf, dass sich die Veranstalter nicht ganz an das groß Verprochene „nicht-Verändern“ der Cateringpreise gehalten hatten. So waren die Getränkepreise samt und sonders um 50 Cent raufgegangen. Gut, 2,50€ für 0,4l Bier ist immer noch voll in Ordnung....wenn nicht quasi konträr dazu die Qualität des Bieres stark nach unten gegangen wäre. Die Preise für Essen blieben offenbar den Budenbesitzern selbst überlassen, anders kann ich mir Preise wie 3,50 für ne relativ kleine Portion Pommes mit Majo nicht wirklich erklären. Das hat letztes Jahr besser geklappt.
Immerhin: mit „Enforcer“ lief auf der Bühne ein richtig feiner Soundtrack zum shoppen. Feinster 80s Style Hard Rock, mit Glam und Sleaze und einer gehörigen Portion Rotz und Authetizität gewürzt rockten sich die Vier durch ihre 40 Minuten und veranlassten uns sogar dazu, den Bummel zu unterbrechen und uns vor die Bühne zu stellen. Gut gemacht Jungs.
Das Marketing so gut wie alles ist bewiesen uns eindrucksvoll die Jungs von „Burial Vault“. Die Melodic Death Metal Band hat vorm Festival Flyer rausgegeben mit der Bitte an die Fans, diese weiterzugeben. Da sich der Mensch ja von Werbung leiten lässt und wir zudem die Truppe auch noch nicht kannten, folgten wir der Einladung. Frechheit siegt ja bekanntermassen. Das Marketing sich ebensogut auch mal als Flop rausstellen kann, bewiesen uns leider auch die Jungs von „Burial Vault“. Melodic Death wurde versprochen, aber leider kaum geliefert. Hierzu möchte ich dennoch die Band in Schutz nehmen: der Sound war auch eine absolute Katastrophe. Selbst wenn es noch so melodisch gewesen wäre: bei der Pampe, die dazu noch viel zu laut aus den Boxen quoll kam nichts ausser einem undefinierbaren Geschraule an. Auf der Haben-Seite steht allerdings ein Growler, der wirklich was drauf hat....und das bei seiner eher...nennen wir sie vorsichtig „schmächtigen“ Gestalt.
Die nächste Band, die wir uns anschauten hörten auf den schönen Namen „Thulcandra“. Musikalisch eindeutig mit den legendären, 2006 nach Mastermind Jon Nödtveidts Suizid aufgelösten, Dissection zu vergleichen, holzten sich die 4 durch ein Set, das jedoch einige Fragen offenliess. Frage A: Warum ist der Sound schon wieder so beschissen? Frage B: Warum sind von fünf Songs, die man spielt gleich ZWEI Coverversionen dabei? Frage C: Warum sind die Coverversionen von derselben Band (oh Wunder oh Wunder: Dissection) Frage D: Wer war so debil, die dann auch noch direkt hintereinander zu spielen? Immerhin: was durch den sagenhaft schlechten Sound durchkam war nett hörbar und auch die Dissection Coverversionen musste man nicht als Gotteslästerung bezeichnen. Ein solider Auftritt.
Nachdem Enforcer eher ein Zufallstreffer war, bewegte ich mich jetzt das erste Mal bewusst zur Hauptbühne, weil ich „Nevermore“ sehen wollte. Und siehe da: auf der Hauptbühne war der Sound um Klassen besser. Zwar immer noch nicht optimal und die Gitarre war zu leise, aber im Vergleich zum Schrabbel-schrabbel-gröhl des Hangars um Welten besser. Das kam den progressiven und trotzdem amtlich rockenden Klängen der Band auch sehr zu gute. Ein schönes Set aus alten Klassikern (Born, Enemies of Reality) wurde mit wirklich gelungenen Songs des neuen Albums (Obsidian Conspiracy) verfeinert und trug mit Warrel Danes abwechslungsreichem Gesang und Jeff Loomis' manischem Gitarrenspiel dazu bei, dass der Verfasser dieser Zeilen immer noch geflasht ist, wenn er an den Gig denkt. Zu bemängeln gabs jedoch die mit 50 Minuten knappe Spielzeit....ok...war gar nicht so wenig....aber trotzdem....manno. Zudem waren beide Opener etwas langsam. Wo war „I, Voyager“ oder „Dead Heart in a Dead World“. Egal. Es war ein Hammergig und mein Festivalhighlight bis dato.
So....Korpiklaani oder Rotting Christ? Ich wähle Option 3: den Zeltplatz und den Grill.
Korpiklaani klangen auf die Distanz zwar nett, aber eben wieder mal nur „mehr vom gleichen“...und das reicht im Fall Korpiklaani einfach nicht mehr aus. Pagan/Viking Musik ist derzeit in einem Hoch, dennoch brauchen Korpiklaani DRINGEND eine Frischzellenkur, eine Initialzündung, sonst werden sie bald von der Bildfläche verschwunden sein.
Zu Legion of the Damned gings dann wieder vor die Mainstage und HELL, war das ein Kracher. Die 4 Niederländer hämmerten sich durch ein Set, dass die Betonung aufs vielgelobte erste Album „Malevolent Rapture“ legte (Legion of the Damned, Into the Eye of the Storm, Demon Fist, Malevolent Rapture, Death Head March und Werewolf Corpse fanden ihren Weg ins Set) und das ganze mit der Creme de la Creme der übrigen Alben verfeinert (Pray and Suffer mit Intro oder Sons of the Jackal um nur zwei zu nennen). Hinzu kam, dass der Trupp einen absoluten Traumsound hatten, was ihren hasserfüllten Thrashtiraden noch mehr Wumms verlieh. Zudem war das Set super im Mid- bis Downtempo Bereich aufgebaut, um sich einen der Uptempokracher Werewolf Corpse oder Avenging Archangel (ersteres wars dann schließlich) als finalen Nackenbrecher aufzuheben. Kurzum: grandioses Set, grandioser Sound, tolle Pyros....Metallerherz, was willst du mehr? Bisher eindeutig der Höhepunkt des Festivals.
Das musste der Headliner des Abends erstmal überbieten. Allerdings waren das immerhin niemand geringere als die Briten von Bolt Thrower. Genau; die Band, die mit ihrem selbstproduzierten, kostengünstigem Merch die Fans zur Verzückung, Konzertveranstalter dagegen mit ihrem elitären Gehabe regelmäßig in den Wahsinn treiben. Doch das soll uns nicht weiter kümmern. Die Tatsache, dass man die 4 Mannen und eine Frau mal live zu Gesicht bekommt, sollte doch ausreichen um LotD schon meilenweit hinter sich zu lassen. Das war allerdings nicht der Fall. Das lag zum einen am schwächeren Sound, zum anderen an einem Set, dass selbst Fans manchmal rätseln liess, welcher Song denn gerade lief. Nicht falsch verstehen: der ultra-groovende Death Metal hat mehr als Spass gemacht und die Atmosphäre war am Kochen....dennoch blieb nach 60 Minuten das Gefühl, als wäre da doch irgendwie mehr dringewesen.
Nach dem Headliner rief dann wieder das Zelt, der erste Tag war überstanden.
[Bild: card.png]
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#2
Freitag, 14.05.

Nennt mich Geek, Nerd oder was auch immer....aber der Gesang von Painful klingt wirklich so, als würde jemand ständig „OLOLOLOL“ ins Mikro grunzen. Musikalisch war das ganze dann in die Schublade des 08/15 Gerumpels einzuordnen.....NEEEEXT.
Als erste Band des Tages wirklich anschauen tat ich mir Varg. Die Band trotzdem dem derzeitigen, negativen Presserummel mit einem wirklich gutem Set. Diese Band könnte wirklich davon profitieren, das Pagan grad in aller CD-Player rotiert. Sie schreiben Songs, die ihren Pathos mit gefälligen Melodien schmücken, ohne dabei ins nervige abzudriften, was den derzeitigen En Vogue Bands auf dem Sektor leider des Öfteren passiert. Auf die Negativschlagzeilen wurde übrigens dennoch in einer Ansage eingegangen. Die entsprechende Passage möchte ich einfach der Fairness halber hier wiedergeben: „Wir alle bei Varg haben natürlich eine politische Einstellung, die sich unterscheidet und manchmal auch weiter auseinanderliegt. Aber in einem sind wir uns einig: Nazis fuck off.“ Möge jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Musikalisch war das Quartett über jeden Zweifel erhaben und konnte mich wirklich gut unterhalten....so wie übrigens auch überraschend viele weitere Leute. Vom Publikumsaufkommen her, hätte man Varg auch eine spätere Position geben können.
Direkt im Anschluss folgte die polnische Vernichtungsmaschine Nr.1: Vader. Wer auch immer sich gedacht hat „Death Metal = schnell, laut, grunz“ hatte bestimmt die Mannen unter Fronter Peter im Kopf. Leider verspätete sich der Start etwas und „dank“ Corvus Corax musste man pünktlich aufhören. Aber bis dahin bot man deftige Death Metal Hausmannskost, die locker mit den grossen der Szene mithalten kann. Stampfende Gitarren trafen auf groovenden Bass und ein (furchtbar getriggertes) Schlagzeug und vermischten sich auf diese Art zu einer netten Mischung. Ideal fürs kleine Nachmittags-Headbangen zwischendurch.
Nach Corvus Corax war uns nun wirklich nicht und auf dem Rückweg zum Zelt bestärkte uns das dissonante Gehiedel, Gefiedel und Geflöte auch noch.
Deicide hörten wir aus der Ferne zu...und fingen schon mal an Wetten abzuschließen, wie viele brünftige Elch-Damen gleich vor der Bühne stehen. Glen Benton gehört wirklich zu den ganz markanten Stimmen im Genre. Das ist auch durchaus wichtig, da musikalisch kaum mehr als Standardkost geboten wird.
Es folgte der erste Exclusivauftritt des Metalfests: die Pagan Alliance machte ihre Aufwartung. Dahinter verbargen sich die Bands Finntroll und Eluveitie, die es auf der gerade ausgelaufenen Paganfest Tour wohl bei einem Backstage Besäufnis zusammengetrieben hat, wenn man den Geschichten glauben darf. Das Ergebnis war ein Doppelgig beider Bands gleichzeitig. Zumindest war das der Plan. Ist diese Idee an sich lobenswert, war die Umsetzung eher durchwachsen. Letztlich lief es primär darauf hinaus, dass jede Band trotzdem alleine auf der Bühne stand und immer zwei Songs im Wechsel spielte. Einzig Matthias (Finntroll Sänger) und Chriggel (Eluveitie Sänger) waren konstant auf der Bühne und gröhlten sich gemeinsam durch ihre Songs. Sonst war die Interaktion der Bands darauf beschränkt, dass die Drehleier-Dame von Eluveitie ein Duett mit Mathias von Finntroll gab und der Finntroll Keyboarder eine zusätzliche Flöte bei Eluveitie spielte. Nette Idee also, aber mit zwei Soloauftritten wären die (teilweise doch recht unterschiedlichen) Zielgruppen besser dran gewesen.
Jetzt kam das Warten auf Testament, den Headliner dieses Abends.....und dieses Warten wurde lang. Mit sage und schreibe 20 Minuten Verspätung fingen Testament ihr Set an und das bei einer Spielzeit von nur einer Stunde. Diese Verkürzung wurde allerdings wieder ausgeglichen durch reinrassigen Thrash Metal amerikanischer Schule. Dabei wusste man gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte: zu Frontbulle Chuck Billy, der (um einiges Gewicht reduziert im Vergleich zum Wacken Gig letztes Jahr) stets um gutes Luftgitarren-Acting mit seinem Mikroständer bemüht war, zu dem wirklich RIESIGEN Banner im Hintergrund, oder doch lieber zu den Instrumentalisten, die dem Herrn Billy in Sachen Bewegungsfreudigkeit und „Frontsau-Gepose“ ein ums andere Mal die Show stahlen. Musikalisch waren die Herren über jeden Zweifel erhaben, vor allem Chuck Billy war stimmlich in absoluter Topform. Ein mehr als würdiger Headliner um den zweiten Tag zu beschlie....HALT. Im Hangar sollten ja noch Heidevolk spielen. Ok, grad noch fix den Rest Marduk ertragen...nur noch diesen Song....aber nach DIESEM Song muss ja....Jetzt aber....Pustekuchen. Ihre Zeit hatten sie bereits um 20 Minuten überzogen und dachten scheinbar nicht daran aufzuhören. Schade eigentlich, da Marduk GENAU die Art Black Metal machen, mit der ich nunmal fast überhaupt nichts anfangen kann. Der miese Sound im Hangar und der unsagbare Fail der Instrumentalisten, so schnell zu spielen, dass der Sänger nicht mehr hinterherkommt....ne....'s is nix. Also ab ins Zelt.

Samstag, 15.05.

„üüüüüüüüüüüüüüü“ hämmer, bretter, schredder. Ungefähr so muss man sich musikalisch Ritual Killing vorstellen. Aus der Distanz wirklich unterhaltsam....auf eine lustige Art und Weise.
Es war aber letztlich das Wetter, dass uns dazu trieb, einfach den Hangar aufzusuchen, weil der schlicht und ergreifend trocken, warm und windgeschützt war.
Downfall sollten uns die Wartezeit versüßen, was ihnen phänomenal misslang. Ihr „Melodic Death“ geriet durch einen so dermaßen beschissenen Sound zu einer Tortur für die Ohren, dass wir es lieber mit dem Regen und der Kälte vor der Hauptbühne versuchten, auf der jeden Moment Imperium Dekadenz ihren Auftritt starten sollten.
Ich gebe zu, dass mich der Name eher schmunzelnd gestimmt hat und ich eine jener „alles ausser uns ist NOT KVLT ENOVGH“- Kombos erinnert hat.....was wurde ich Lügen gestraft. Der melodische (bombastfrei zum Glück), wie wunderschön melancholische, obgleich in den richtigen Momenten auch wunderbar aggressive Black Metal schaffte es wirklich, mich nachhaltig in eine träumerische Trance zu zaubern. Dass die Band auch einen wirklich guten Sound vorzuweisen hatte, der nahezu jede Feinheit im Soundgewand erkennen liess trug sein Scherflein dazu bei, dass den ca. 200 tapferen Recken vor der Bühne ein unglaublich intensiver Gig zuteil wurde. Bei Autumn Serenade war auch der einzige Moment gekommen, an dem ich dankbar für den Regen war. Wenn man in die Melancholie dieses absoluten Überhammers eintaucht und man dabei noch den Regen hört, der einem auf die Kapuze prasselt....wow. Einfach nur wow.
Um sowohl dem Geflöte von Schelmisch, als auch dem Wetter aus dem Weg zu gehen, verschlug es uns wieder in den Hangar, wo gerade Hroptatyr versuchten, ihre Viking Hymnen gegen den schlechten Sound und die allgemeine Ideenlosigkeite ihres Songwritings hinweg zu präsentieren. Es sollte beim Versuch bleiben...
Pestilator. Ein Name der lachend stimmt, jedoch für überraschend guten Old-School-Heavy Metal, ganz im Stile früherer Maiden und Priest steht. Ich war überrascht und jeder Old-School-Purist, der Pestilator verpasst hat, hat definitiv einen Grund für den Erwerb seines Tickets verspielt.
Jetzt aber fix zur Mainstage, denn hier warteten die Piraten von Alestorm auf Beute und die sollten sie bekommen. Eine feierwütige Meute versammelte sich vor der Bühne und die vier Schotten dankten es ihnen. 45 Minuten lang wurde kein Segel trocken, keine Scholle ungeentert gelassen. Ein Set, dass vor Hits nur so strotzte und trotzdem noch Songs wie Leviathan, oder Over the Seas ob der Spielzeit draussen bleiben mussten: das sagt einiges. Es wurde gesungen, geschunkelt und gefeiert, bis die Planken brachen. Nach mittlerweile 5 grandiosen Auftritten wage ich die hehre Behauptung: es gibt keine schlechten Alestorm Gigs. Auch dieser hier schaffte es wieder mit Leichtigkeit, als einer der Acts des Festivals durchzugehen. ARRR.
Sepultura gaben wir uns dann wieder aus der Distanz. Es ist wirklich bezeichnend, wenn nur der Opener ein Song vom neuen Album ist und man sich ansonsten auf Material aus der Cavalera-Ära beschränkt, dass der neue Sänger live tatsächlich einigermaßen beherrscht.
Zu Six Feet Under gings dann wieder vor die Bühne. Ja, sie sind stumpf...unsagbar stumpf. Aber live ist das ganze einfach ein Kracher. Das liegt nicht zuletzt an Chris Barnes' Erscheinung und seinem (ob seiner Frisur recht limitierten) Stageacting, sowie seiner Fähigkeit, zwischen tiefen Growls und unsagbar hohen Screams (der Meerschweinchen-Vergleich passt hier wirklich) zu wechseln. Spass gemacht hat das ganze auf jeden Fall, wenngleich es mich musikalisch in keiner Hinsicht bereichert hat.
Es blieb beim Gebolze, als die Polen von Behemoth folgten. Ein Intro, drei Tom-Schläge und mit „Ov Fire and the Void“ ging es standesgemäß los. Der richtig düstere Schwarzmetall der Polen entfachte im Dunkeln eine unheilige Eigendynamik, wie es wenige Bands sonst vermögen. Die Atmosphäre konnte man mit dem Messer schneiden und bis zum unausweichlichen (aber nochmal umso genialeren) Chant for Ezkaton als Rausschmeisser war der Gig ganz, ganz großes Ohrenkino. Wer sich Behemoth noch nicht gegeben hat: nachholen, zack zack.
Und nun war es Zeit für die Band, der ein Grossteil der Festivalbesucher entgegenfieberte. Twillight of the Gods, das Bathory Tribute Projekt wurde der Öffentlichkeit präsentiert. An der Qualität der einzelnen Musiker gab es nichts zu meckern. Alan N. (Primordial) am Gesang, Blasphemer (Mayhem) und Patrik Lindgren (Thyrfing) an den Gitarren, Iscariah (Immortal) am Tieftöner sowie Wanderpokal Nick Barker (Cradle of Filth, Dimmu Borgir, Samsas Traum.....aber zum Donner ist der FETT geworden) an der Schiessbude liessen zumindest auf dem Papier alles bestens erscheinen. Und um es vorweg zu nehmen, die Idee wurde besser umgesetzt als der Pagan Alliance Versuch, dennoch war auch hier nicht alles optimal. Der Sound war gut, aber das Set war....seltsam. Man hat sich die Songs nicht nach Live-tauglichkeit, sondern nach „Legendary“ Status ausgesucht, was manchesmal darin gipfelte, dass es Songs waren, die einfach zu träge waren. Daran konnte auch ein wirklich guter Alan N. nichts ändern, der das Over-the-Top Stageacting von Quorthon wirklich gut kopierte, wenngleich er in seinem Fummel und in seinen Bewegungen aussah, als würde der Undertaker Sicherheitsanweisungen im Flugzeug geben. Besagte Musiker machten ihre Rolle übrigens wirklich gut und ich fand es gut, dass Alan bemerkte, dass man nicht Bathory sei, sondern „lediglich“ ein Tribute Act. So konnte man wirklich mit der Show leben, auch wenn sie manchmal zäh war, wie drei Wochen stehender Met.

Damit schloss sich für mich das Kapitel Metalfest 2010. Was war sonst noch erwähnenswert? Der Murphy-WIN vom Wetter vielleicht, am Sonntag morgen mit Sonne aufzufahren xD
Etwas unangenehmer fiel neben den arg gestiegenen Cateringpreisen auch die allgemein schwächere Infrastruktur auf. Es gab weniger Dixis als letztes Jahr und diese wurden seltener gereinigt.
Zudem war der Sound im Hangar stark wechselhaft.....zwischen grauenvoll und totale Katastrophe. Auf der Mainstage dagegen schwankte es nicht mehr so stark wie letztes Jahr (wenn man de 09er Unterschied zwischen Satyricon und Keep of Kalessin nimmt...). Es gab hin und wieder ein par Mic-Probleme und hie und da mal ne zu leise Lead-Gitarre, aber nichts überdramatisches.
Ich ziehe also ein überwiegend positives Feedback und komme nächstes Jahr gerne wieder....dann ist aber die Arktisausrüstung im Gepäck.
[Bild: card.png]
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#3
dem review schließ ich mich (fast) komplett an. bolt thrower waren meine meinung nach genial, der sound sehr gut bis auf den ein oder andere mikroausfall und dass auch ich teilweise nich wusste welcher song das nun ist, ist bei BT echt nicht tragisch, weil alle livetauglich sind. world eater und no guts no glory waren meine highlights.....was richtig beschissen war, war das wetter.....entweder kalt, nass oder nasskalt.....bäh.. oder wie der sänger von imperium dekadenz so schön sagte, als die gitarre versagte:"unserem gitarristen steht das wasser bis zum effektgerät"
die fressbudenversorgung war mittelmäßig (bis auf den genialen brezelstand!!!!!) und das bier war widerlichste schützenfestplörre...egal, bei dem sauwetter hatte ich eh keinen bock auf kaltes bier....der assi-anteil war auch extrem aufm campingground, so viel scheißhausvandalismus hab ich noch nich erlebt....... egal....trotzdem waren´s geile 4 tage........bis zum nächsten jahr!


PS: Hab heute erfahren, dass das Catering verkauft wurde, die Orga hatte keinen Einfluss auf die Preise. Und mit dem Mischer im Hangar waren sie auch unzufrieden.
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#4
Das Review ist i.O. Muss dem Kane hier recht geben: Bolt Thrower waren mein HIGHLIGHT des Festivals! Die Setlist hätte kaum perfekter sein können, der Sound war auch super. Die Finntroll-Vergewaltigung hab ich mir nicht angetan... zurecht. Das Bathory-Tribut war auch gut, etwas zäh, aber gut. Und hätte ich am Freitag gewusst das nach Testament noch Marduk spielen hätte ich sie mir gerne noch angeschaut. Behemoth muss man auch noch mal hervorheben, unglaublich geiler Gig, nur viel zu kurz.
Achja, Vader sind wie immer geil gewesen.

Abschließend bleibt folgendes zu sagen:
Metalfest 2010 = Freeze for Satan!
Mehr Black Metal für 2011!
"Willst du friedlich leben? Verkehre mit den Menschen, lebe aber allein, unternimm nichts und bedauere gar nichts."
Iwan Sergejewitsch Turgenew
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#5
(19.05.2010, 11:52)Kane schrieb: PS: Hab heute erfahren, dass das Catering verkauft wurde, die Orga hatte keinen Einfluss auf die Preise. Und mit dem Mischer im Hangar waren sie auch unzufrieden.

Na dann bleibt ja die Hoffnung, dass uns der Spaten nächstes Jahr erspart bleibt.

Aber warum haben die das Catering veräußert? Das war letztes Jahr doch nicht nur für uns ein Punkt zum Lob, dass die Preise so dermaßen gut waren?
[Bild: card.png]
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#6
keine ahnung, soweit hab ich nich nachgehakt
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#7
Kann dem Review größtenteils zustimmen, muss aber auch sagen das ich bei BT nicht wirklich etwas vermisst habe. Etwas schade fand ich die viel zu frühe Spielzeit von Vader.....die Jungs haben eigentlich einen zu großen Namen um am frühen Nachmittag zu spielen und zu späterer Stunde wäre die Atmosphäre sicher besser gewesen. Marduk fand ich garnicht sooo schlecht, jedoch war der Sound in dem Hangar wirklich unter aller Sau. Von der Organisation her war das Festival aber ehrlich gesagt erheblich schlechter als letztes Jahr, dass fing bei den Dixis an und hörte beim Catering nicht auf.
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#8
Ich frag mal nach wegen dem Catering - der Organisator und Veranstalter ist ein Freund von mir.
Für mich wars zu kalt und ich bin lieber gleich zu Hause geblieben - vielleicht ja dann im nächsten Jahr.

Gruß Shoe
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#9
Mit Freude gelesen. Danke für den Bericht!
violators will be shot. survivors will be shot again!
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#10
hm interessant. vllt schließ ich mich nächstes jahr kane und grim an ^^
mal sehen was des lineup und meine geldbörse sagen Ugly
You said you'd be far away but so is the sun and it still burns.
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