20.08.2009, 14:56
Zitat:The Almighty aus Schottland waren von Ende der 1980er bis Mitte der 1990er eine wirklich vielversprechende und recht angesagte Heavy Rock-Band mit starken Alben (Blood Fire & Love, Soul Destruction, Powertrippin'), die leider viel zu früh abgetreten ist, sich aber 2000 und dann noch mal 2006 neu formiert hatte. Die antreibende Kraft hinter der Band war bzw. ist der ehemalige New Model Army-Tourgitarrist Ricky Warwick (ja genau, der Mann von der Headbanger's Ball-Moderatorin Vanessa Warwick). Doch dieser wandelt nun vermehrt auf Solopfaden. Tattoos & Alibies (2003) und Love Many, Trust Few (2006) waren seine bisherigen Alleingänge, mit denen er sich allerdings auf völlig neues, da ruhigeres Terrain wagte. Dabei erhielt er tatkräftige Unterstützung von Def Leppard-Sänger Joe Elliot, der ihn gleich mal nach dem ersten Album als Support für deren Tour verpflichtete.
Nun hat es abermals drei Jahre gedauert bis Belfast Confetti das Licht der Welt erblickt. Dieses soll konsequenterweise den Stil der Vorgänger fortführen und das tut es auch. Alle elf Lieder sind recht spärlich instrumentiert mit der Akustik-Gitarre im Mittelpunkt. Da fällt der Opener "Can't Wait For Tomorrow" schon etwas aus dem Rahmen. Sehr Country-like beginnend steigert sich der Gute-Laune-Song in einen tollen Groove hinein, der unweigerlich zum Mitmachen anregt und gen Ende hin sogar richtig rockt. "The Arms Of Belfast" überzeugt mit seinem irisch-folkigen Anstrich, was wiederum dieses Lied auch zu einer Mitsinghymne vor dem Herrn macht und gleich mal das Grinsen im Gesicht umso breiter werden lässt. Die nachdenkliche Seite darf allerdings auch dieses Mal nicht fehlen. Das kommt z.B. in solchen Songs wie "Throwin' Dirt", "Thousands Are Leaving" und "Born Fighting'" zum Ausdruck, die zwar gewissermaßen an Bruce Springsteen erinnern (gerade das letzt genannte), aber dennoch genügend Eigenleben besitzen. "Hanks Blues" ist auch als solcher zu verstehen, dabei klingt die Stimme von Ricky Warwick schön dreckig und kantig. Funktioniert wohl auch wegen des eingestreuten Händeklatschens live sehr gut. Der Titeltrack mit seiner melancholischen Grundstimmung ist ein wunderbarer Ohrwurm geworden während das verträumte "Angel Of Guile" sofort Emotionen weckt, was wohl auch an der tollen Gesangsleistung liegt. Warme Stimme mit Gänsehautfaktor und das Schöne an dem Lied ist, dass weder Kitsch noch Pathos hier großartig Einzug halten. Etwas mehr rocken darf hingegen "Punchin' Thunder", welches mit einem sehr leidenschaftlich vorgetragenen Mundharmonikasolo überzeugt. Im Midtempo groovt sich "Can't Hurt A Fool" (wohl leicht von Johnny Cash beeinflusst) voran um das Ende der Scheibe einzuläuten. Und das hört auf den Titel "If You're Gonna Bleed" und ist eins der Highlights geworden. In dem wunderprächtigen Arrangement kommt eine packende Atmosphäre auf, die kongenial von der Mundharmonika unterstützt wird und abermals ein leichtes Frösteln erzeugt. Die Dynamik im dem Song wurde toll durch die entsprechende Instrumentierung und die Chorgesänge umgesetzt.
Natürlich ist Belfast Confetti wohl nichts für Protagonisten des harten und schweren Metalls, eher schon für Anhänger der klassischen Singer/Songwritermusik. Die werden aber ihre hellste Freude an dem Album haben, welches sehr viele Ohrwürmer mit hoher Qualität in ansprechender Produktion vorzuweisen hat. Zu den oben genannten Künstlern lassen sich problemlos noch Tom Petty, Richie Sambora und Mike Tramp sowie teilweise vielleicht noch Bryan Adams dazu nehmen. Somit uneingeschränkte Kaufpflicht für alle, die massenkompatible und radiotaugliche Musik unter Ausschluss von Charts-Hüpfdohlen-Gejodel hören wollen. Ist verdammt gut zu wissen, dass es Künstler gibt, auf die man sich verlassen kann. Danke Ricky. (Quelle:heavyhardes.de)
Ganz große Singer/Songwriter - Schule. Chris und Psy, für euch beide besteht absolute Reinhörpflicht!
www.myspace.com/rickywarwick
meine Wertung: 8,5 Punkte nach dem ersten Durchgang, Tendenz zeigt nach oben.