19.05.2010, 10:51
Was? Metalfest 2010
Wann? 12.05. - 15.05.
Wo? Alter Flughafen Dessau
Wer? u.A. Behemoth, Finntroll, Twillight of the Gods, Legion of the Damned, Bolt Thrower, Nevermore, Sepultura, Testament u.v.a.
Wer war vom BoM dabei? PunkZERO, Kane, Grim, Aasfresser
Mittwoch, 12.05.2010
Metalfest....ein bezeichnender Name, der einem jedoch bisweilen etwas „einfallslos“ vorkommt, wenngleich er es eigtl. Nicht passender bezeichnen könnte. So war für jeden Geschmack vorgesorgt, wenngleich die Headliner allesamt eher „rustikaleren“ Genres zuzuordnen waren.
Egal, ich war jedenfalls voller Vorfreude und stürzte mich mitsamt meiner drei Kumpanen in ein proppevolles Auto (so nen Peugeot 207 ist eben nicht unbedingt für 4 Mann + komplette Campingausrüstung ausgelegt xD) und wir kamen, trotz diverser Probleme mit meiner Campingausrüstung, am Nachmittag auf dem alten Flughafen der Ossi-Metropole Dessau an.
Der Einlass verlief fix und wir waren tatsächlich eine Viertelstunde nach Eintreffen vor Ort an unserem Campingplatz angelangt. Kurz vorher jedoch das erste Ärgernis: man wurde direkt vor der Bändchenausgabe von zwei Damen aufgehalten, die einem unmissverständlich klar machten, dass man sich sein Bändchen schenken könne, wenn man nicht mit den 5€ Müllpfand rüberrücke. Klar wurde das fix erledigt und ich sehe den Sinn solcher Maßnahmen ja auch ein. Wer seinen Platz zumüllt, bekommt das Geld halt nicht wieder, aber der Ton, in welchem das durchgeführt wurde erinnerte eher an mafiöse Schutzgelderpressung. Ärgernis Nr. 2: da mein Ticket nicht mehr rechtzeitig ankam musste ich eines an der Abendkasse kaufen....wo der Preis von 59€ VVK auf satte 85€ an der Abendkasse stieg!!!
Aber das wurde alles in Kauf genommen, man ist Preis-/Leistungstechnisch immer noch günstiger dran, als wenn man auf Solokonzerte der Headliner fährt, zumal das Metalfest dieses Jahr mit der Live-Premiere des „Twillight of the Gods“ Projektes, sowie der „Pagan Alliance“ gleich zwei exklusive Shows anbieten konnte.
Nachdem die Zelte aufgebaut, der Pavillon aufgestellt (und mit Gaffa-Tape auch haltbar gemacht wurde) und die ersten Vorräte eingekauft waren, wollten wir mal das Warm-Up Event auschecken.
Sehr coole Idee by the way: Eine Party mit DJ, der jedoch vier Livebands vorrausgehen, die allesamt im Partysektor anzusiedeln sind. Super als Stimmungseinheizer und (um das hier schon mal vorweg zu nehmen): es funktionierte.
Als wir eintrafen spielten gerade noch die Österreicher von „Ultrawurscht“ ihre letzten Songs. Und schon bei der ersten Ansage bedauerten wir etwas, nicht früher dagewesen zu sein. Songtitel wie „Alle Bauern, die wo ihren scheiß Kohlrabi anbauen gehören aufm Scheiterhaufen verbrannt“ (gefolgt von einem knapp 3 Sekunden langen „Song“) liessen nicht nur mich schmunzeln. Platt wie die sächsische Schweiz...aber lustig.
Nach einer relativ langen Umbaupause, sowie diversen Soundproblemen beim Soundcheck, traten dann letztendlich doch die „Grailknights“ auf. Naja....was soll man noch grossartig sagen, was nicht schon x-mal gesagt wurde? Die „Grailknights“ sind eine DER Livebands schlechthin. Das liegt zum einen am ohrwurmlastigen Songwriting der Truppe, vielmehr wohl aber noch an der Interaktion mit dem Publikum, an den herrlich dämlichen Over-the-Top Kostümen mit den herrlichen Over-the-Top Namen, an der „Storyline“ des Auftritts, an „Grailrobics“ (man hab ich mich schiefgelacht), an ihrer Fähigkeit zu improvisieren („Die Soundprobleme nutzen wir jetzt zum POSEN!“).....wenn ich jetzt anfange, hör ich nicht mehr auf. GRANDIOS in jeder Note. Ich hab mich bestens unterhalten gefühlt, wenngleich die Melodiegitarre etwas leise war.....machte aber nix, die Menge hat eh die ganze Zeit mitgesungen.
Etwas kruder sollte wohl der nächste Act anmuten. „Milking the Goatmachine“ nannte sich das Quartett, welches komplett in Ziegenmasken zur Musik von Run DMCs „It's tricky“ die Bühne betrat. Was ich vorher irgendwie geahnt hatte, sollte sich als wahr erweisen: der Mix aus Grind und Crust ist zwar vieles, aber mit Sicherheit nicht so partytauglich, wie alle es wohl erwartet hätten. So holzten sich die vier Ziegen durch ein Set, das zwar von der Geschwindigkeit her ok, jedoch leider so einfallslos, wie schlecht abgemischt war. Das es quasi keine Ansagen gab, half hier nicht wirklich weiter, da es so wirkte, als nähmen sich die Leute wirklich ernst...
Das war auch schon der letzte Act des WarmUp Events und so ging es auch schon zur Geisterstunde ins Zelt; in Erwartung dessen, was da kommen möge.
Donnerstag, 13.05.
„Zitter“, „schnatter“ und „bibber“. Das ging einem am nächsten Morgen und leider auch die gesamten nächsten Tage durch den Kopf. Das Wetter war wirklich nicht das feinste. Regen, durchgehende Wolkendecke und Temperaturen, die einem auch Mittags den Atem kondensieren liessen prägten die Tage.
Das beste, was man bei so einer Tatsache machen kann? Genau....mehr Textilien kaufen. Also machten wir uns gegen 14 Uhr auf zum Festivalgelände. Als erstes fiel auf, dass die Buden und Stände taktisch wesentlich günstiger postiert waren als letztes Jahr. Dieses Jahr würde es also keinen Stau geben, wenn eine große Band Autogramme gibt. Ebenfalls fiel auf, dass sich die Veranstalter nicht ganz an das groß Verprochene „nicht-Verändern“ der Cateringpreise gehalten hatten. So waren die Getränkepreise samt und sonders um 50 Cent raufgegangen. Gut, 2,50€ für 0,4l Bier ist immer noch voll in Ordnung....wenn nicht quasi konträr dazu die Qualität des Bieres stark nach unten gegangen wäre. Die Preise für Essen blieben offenbar den Budenbesitzern selbst überlassen, anders kann ich mir Preise wie 3,50 für ne relativ kleine Portion Pommes mit Majo nicht wirklich erklären. Das hat letztes Jahr besser geklappt.
Immerhin: mit „Enforcer“ lief auf der Bühne ein richtig feiner Soundtrack zum shoppen. Feinster 80s Style Hard Rock, mit Glam und Sleaze und einer gehörigen Portion Rotz und Authetizität gewürzt rockten sich die Vier durch ihre 40 Minuten und veranlassten uns sogar dazu, den Bummel zu unterbrechen und uns vor die Bühne zu stellen. Gut gemacht Jungs.
Das Marketing so gut wie alles ist bewiesen uns eindrucksvoll die Jungs von „Burial Vault“. Die Melodic Death Metal Band hat vorm Festival Flyer rausgegeben mit der Bitte an die Fans, diese weiterzugeben. Da sich der Mensch ja von Werbung leiten lässt und wir zudem die Truppe auch noch nicht kannten, folgten wir der Einladung. Frechheit siegt ja bekanntermassen. Das Marketing sich ebensogut auch mal als Flop rausstellen kann, bewiesen uns leider auch die Jungs von „Burial Vault“. Melodic Death wurde versprochen, aber leider kaum geliefert. Hierzu möchte ich dennoch die Band in Schutz nehmen: der Sound war auch eine absolute Katastrophe. Selbst wenn es noch so melodisch gewesen wäre: bei der Pampe, die dazu noch viel zu laut aus den Boxen quoll kam nichts ausser einem undefinierbaren Geschraule an. Auf der Haben-Seite steht allerdings ein Growler, der wirklich was drauf hat....und das bei seiner eher...nennen wir sie vorsichtig „schmächtigen“ Gestalt.
Die nächste Band, die wir uns anschauten hörten auf den schönen Namen „Thulcandra“. Musikalisch eindeutig mit den legendären, 2006 nach Mastermind Jon Nödtveidts Suizid aufgelösten, Dissection zu vergleichen, holzten sich die 4 durch ein Set, das jedoch einige Fragen offenliess. Frage A: Warum ist der Sound schon wieder so beschissen? Frage B: Warum sind von fünf Songs, die man spielt gleich ZWEI Coverversionen dabei? Frage C: Warum sind die Coverversionen von derselben Band (oh Wunder oh Wunder: Dissection) Frage D: Wer war so debil, die dann auch noch direkt hintereinander zu spielen? Immerhin: was durch den sagenhaft schlechten Sound durchkam war nett hörbar und auch die Dissection Coverversionen musste man nicht als Gotteslästerung bezeichnen. Ein solider Auftritt.
Nachdem Enforcer eher ein Zufallstreffer war, bewegte ich mich jetzt das erste Mal bewusst zur Hauptbühne, weil ich „Nevermore“ sehen wollte. Und siehe da: auf der Hauptbühne war der Sound um Klassen besser. Zwar immer noch nicht optimal und die Gitarre war zu leise, aber im Vergleich zum Schrabbel-schrabbel-gröhl des Hangars um Welten besser. Das kam den progressiven und trotzdem amtlich rockenden Klängen der Band auch sehr zu gute. Ein schönes Set aus alten Klassikern (Born, Enemies of Reality) wurde mit wirklich gelungenen Songs des neuen Albums (Obsidian Conspiracy) verfeinert und trug mit Warrel Danes abwechslungsreichem Gesang und Jeff Loomis' manischem Gitarrenspiel dazu bei, dass der Verfasser dieser Zeilen immer noch geflasht ist, wenn er an den Gig denkt. Zu bemängeln gabs jedoch die mit 50 Minuten knappe Spielzeit....ok...war gar nicht so wenig....aber trotzdem....manno. Zudem waren beide Opener etwas langsam. Wo war „I, Voyager“ oder „Dead Heart in a Dead World“. Egal. Es war ein Hammergig und mein Festivalhighlight bis dato.
So....Korpiklaani oder Rotting Christ? Ich wähle Option 3: den Zeltplatz und den Grill.
Korpiklaani klangen auf die Distanz zwar nett, aber eben wieder mal nur „mehr vom gleichen“...und das reicht im Fall Korpiklaani einfach nicht mehr aus. Pagan/Viking Musik ist derzeit in einem Hoch, dennoch brauchen Korpiklaani DRINGEND eine Frischzellenkur, eine Initialzündung, sonst werden sie bald von der Bildfläche verschwunden sein.
Zu Legion of the Damned gings dann wieder vor die Mainstage und HELL, war das ein Kracher. Die 4 Niederländer hämmerten sich durch ein Set, dass die Betonung aufs vielgelobte erste Album „Malevolent Rapture“ legte (Legion of the Damned, Into the Eye of the Storm, Demon Fist, Malevolent Rapture, Death Head March und Werewolf Corpse fanden ihren Weg ins Set) und das ganze mit der Creme de la Creme der übrigen Alben verfeinert (Pray and Suffer mit Intro oder Sons of the Jackal um nur zwei zu nennen). Hinzu kam, dass der Trupp einen absoluten Traumsound hatten, was ihren hasserfüllten Thrashtiraden noch mehr Wumms verlieh. Zudem war das Set super im Mid- bis Downtempo Bereich aufgebaut, um sich einen der Uptempokracher Werewolf Corpse oder Avenging Archangel (ersteres wars dann schließlich) als finalen Nackenbrecher aufzuheben. Kurzum: grandioses Set, grandioser Sound, tolle Pyros....Metallerherz, was willst du mehr? Bisher eindeutig der Höhepunkt des Festivals.
Das musste der Headliner des Abends erstmal überbieten. Allerdings waren das immerhin niemand geringere als die Briten von Bolt Thrower. Genau; die Band, die mit ihrem selbstproduzierten, kostengünstigem Merch die Fans zur Verzückung, Konzertveranstalter dagegen mit ihrem elitären Gehabe regelmäßig in den Wahsinn treiben. Doch das soll uns nicht weiter kümmern. Die Tatsache, dass man die 4 Mannen und eine Frau mal live zu Gesicht bekommt, sollte doch ausreichen um LotD schon meilenweit hinter sich zu lassen. Das war allerdings nicht der Fall. Das lag zum einen am schwächeren Sound, zum anderen an einem Set, dass selbst Fans manchmal rätseln liess, welcher Song denn gerade lief. Nicht falsch verstehen: der ultra-groovende Death Metal hat mehr als Spass gemacht und die Atmosphäre war am Kochen....dennoch blieb nach 60 Minuten das Gefühl, als wäre da doch irgendwie mehr dringewesen.
Nach dem Headliner rief dann wieder das Zelt, der erste Tag war überstanden.
Wann? 12.05. - 15.05.
Wo? Alter Flughafen Dessau
Wer? u.A. Behemoth, Finntroll, Twillight of the Gods, Legion of the Damned, Bolt Thrower, Nevermore, Sepultura, Testament u.v.a.
Wer war vom BoM dabei? PunkZERO, Kane, Grim, Aasfresser
Mittwoch, 12.05.2010
Metalfest....ein bezeichnender Name, der einem jedoch bisweilen etwas „einfallslos“ vorkommt, wenngleich er es eigtl. Nicht passender bezeichnen könnte. So war für jeden Geschmack vorgesorgt, wenngleich die Headliner allesamt eher „rustikaleren“ Genres zuzuordnen waren.
Egal, ich war jedenfalls voller Vorfreude und stürzte mich mitsamt meiner drei Kumpanen in ein proppevolles Auto (so nen Peugeot 207 ist eben nicht unbedingt für 4 Mann + komplette Campingausrüstung ausgelegt xD) und wir kamen, trotz diverser Probleme mit meiner Campingausrüstung, am Nachmittag auf dem alten Flughafen der Ossi-Metropole Dessau an.
Der Einlass verlief fix und wir waren tatsächlich eine Viertelstunde nach Eintreffen vor Ort an unserem Campingplatz angelangt. Kurz vorher jedoch das erste Ärgernis: man wurde direkt vor der Bändchenausgabe von zwei Damen aufgehalten, die einem unmissverständlich klar machten, dass man sich sein Bändchen schenken könne, wenn man nicht mit den 5€ Müllpfand rüberrücke. Klar wurde das fix erledigt und ich sehe den Sinn solcher Maßnahmen ja auch ein. Wer seinen Platz zumüllt, bekommt das Geld halt nicht wieder, aber der Ton, in welchem das durchgeführt wurde erinnerte eher an mafiöse Schutzgelderpressung. Ärgernis Nr. 2: da mein Ticket nicht mehr rechtzeitig ankam musste ich eines an der Abendkasse kaufen....wo der Preis von 59€ VVK auf satte 85€ an der Abendkasse stieg!!!
Aber das wurde alles in Kauf genommen, man ist Preis-/Leistungstechnisch immer noch günstiger dran, als wenn man auf Solokonzerte der Headliner fährt, zumal das Metalfest dieses Jahr mit der Live-Premiere des „Twillight of the Gods“ Projektes, sowie der „Pagan Alliance“ gleich zwei exklusive Shows anbieten konnte.
Nachdem die Zelte aufgebaut, der Pavillon aufgestellt (und mit Gaffa-Tape auch haltbar gemacht wurde) und die ersten Vorräte eingekauft waren, wollten wir mal das Warm-Up Event auschecken.
Sehr coole Idee by the way: Eine Party mit DJ, der jedoch vier Livebands vorrausgehen, die allesamt im Partysektor anzusiedeln sind. Super als Stimmungseinheizer und (um das hier schon mal vorweg zu nehmen): es funktionierte.
Als wir eintrafen spielten gerade noch die Österreicher von „Ultrawurscht“ ihre letzten Songs. Und schon bei der ersten Ansage bedauerten wir etwas, nicht früher dagewesen zu sein. Songtitel wie „Alle Bauern, die wo ihren scheiß Kohlrabi anbauen gehören aufm Scheiterhaufen verbrannt“ (gefolgt von einem knapp 3 Sekunden langen „Song“) liessen nicht nur mich schmunzeln. Platt wie die sächsische Schweiz...aber lustig.
Nach einer relativ langen Umbaupause, sowie diversen Soundproblemen beim Soundcheck, traten dann letztendlich doch die „Grailknights“ auf. Naja....was soll man noch grossartig sagen, was nicht schon x-mal gesagt wurde? Die „Grailknights“ sind eine DER Livebands schlechthin. Das liegt zum einen am ohrwurmlastigen Songwriting der Truppe, vielmehr wohl aber noch an der Interaktion mit dem Publikum, an den herrlich dämlichen Over-the-Top Kostümen mit den herrlichen Over-the-Top Namen, an der „Storyline“ des Auftritts, an „Grailrobics“ (man hab ich mich schiefgelacht), an ihrer Fähigkeit zu improvisieren („Die Soundprobleme nutzen wir jetzt zum POSEN!“).....wenn ich jetzt anfange, hör ich nicht mehr auf. GRANDIOS in jeder Note. Ich hab mich bestens unterhalten gefühlt, wenngleich die Melodiegitarre etwas leise war.....machte aber nix, die Menge hat eh die ganze Zeit mitgesungen.
Etwas kruder sollte wohl der nächste Act anmuten. „Milking the Goatmachine“ nannte sich das Quartett, welches komplett in Ziegenmasken zur Musik von Run DMCs „It's tricky“ die Bühne betrat. Was ich vorher irgendwie geahnt hatte, sollte sich als wahr erweisen: der Mix aus Grind und Crust ist zwar vieles, aber mit Sicherheit nicht so partytauglich, wie alle es wohl erwartet hätten. So holzten sich die vier Ziegen durch ein Set, das zwar von der Geschwindigkeit her ok, jedoch leider so einfallslos, wie schlecht abgemischt war. Das es quasi keine Ansagen gab, half hier nicht wirklich weiter, da es so wirkte, als nähmen sich die Leute wirklich ernst...
Das war auch schon der letzte Act des WarmUp Events und so ging es auch schon zur Geisterstunde ins Zelt; in Erwartung dessen, was da kommen möge.
Donnerstag, 13.05.
„Zitter“, „schnatter“ und „bibber“. Das ging einem am nächsten Morgen und leider auch die gesamten nächsten Tage durch den Kopf. Das Wetter war wirklich nicht das feinste. Regen, durchgehende Wolkendecke und Temperaturen, die einem auch Mittags den Atem kondensieren liessen prägten die Tage.
Das beste, was man bei so einer Tatsache machen kann? Genau....mehr Textilien kaufen. Also machten wir uns gegen 14 Uhr auf zum Festivalgelände. Als erstes fiel auf, dass die Buden und Stände taktisch wesentlich günstiger postiert waren als letztes Jahr. Dieses Jahr würde es also keinen Stau geben, wenn eine große Band Autogramme gibt. Ebenfalls fiel auf, dass sich die Veranstalter nicht ganz an das groß Verprochene „nicht-Verändern“ der Cateringpreise gehalten hatten. So waren die Getränkepreise samt und sonders um 50 Cent raufgegangen. Gut, 2,50€ für 0,4l Bier ist immer noch voll in Ordnung....wenn nicht quasi konträr dazu die Qualität des Bieres stark nach unten gegangen wäre. Die Preise für Essen blieben offenbar den Budenbesitzern selbst überlassen, anders kann ich mir Preise wie 3,50 für ne relativ kleine Portion Pommes mit Majo nicht wirklich erklären. Das hat letztes Jahr besser geklappt.
Immerhin: mit „Enforcer“ lief auf der Bühne ein richtig feiner Soundtrack zum shoppen. Feinster 80s Style Hard Rock, mit Glam und Sleaze und einer gehörigen Portion Rotz und Authetizität gewürzt rockten sich die Vier durch ihre 40 Minuten und veranlassten uns sogar dazu, den Bummel zu unterbrechen und uns vor die Bühne zu stellen. Gut gemacht Jungs.
Das Marketing so gut wie alles ist bewiesen uns eindrucksvoll die Jungs von „Burial Vault“. Die Melodic Death Metal Band hat vorm Festival Flyer rausgegeben mit der Bitte an die Fans, diese weiterzugeben. Da sich der Mensch ja von Werbung leiten lässt und wir zudem die Truppe auch noch nicht kannten, folgten wir der Einladung. Frechheit siegt ja bekanntermassen. Das Marketing sich ebensogut auch mal als Flop rausstellen kann, bewiesen uns leider auch die Jungs von „Burial Vault“. Melodic Death wurde versprochen, aber leider kaum geliefert. Hierzu möchte ich dennoch die Band in Schutz nehmen: der Sound war auch eine absolute Katastrophe. Selbst wenn es noch so melodisch gewesen wäre: bei der Pampe, die dazu noch viel zu laut aus den Boxen quoll kam nichts ausser einem undefinierbaren Geschraule an. Auf der Haben-Seite steht allerdings ein Growler, der wirklich was drauf hat....und das bei seiner eher...nennen wir sie vorsichtig „schmächtigen“ Gestalt.
Die nächste Band, die wir uns anschauten hörten auf den schönen Namen „Thulcandra“. Musikalisch eindeutig mit den legendären, 2006 nach Mastermind Jon Nödtveidts Suizid aufgelösten, Dissection zu vergleichen, holzten sich die 4 durch ein Set, das jedoch einige Fragen offenliess. Frage A: Warum ist der Sound schon wieder so beschissen? Frage B: Warum sind von fünf Songs, die man spielt gleich ZWEI Coverversionen dabei? Frage C: Warum sind die Coverversionen von derselben Band (oh Wunder oh Wunder: Dissection) Frage D: Wer war so debil, die dann auch noch direkt hintereinander zu spielen? Immerhin: was durch den sagenhaft schlechten Sound durchkam war nett hörbar und auch die Dissection Coverversionen musste man nicht als Gotteslästerung bezeichnen. Ein solider Auftritt.
Nachdem Enforcer eher ein Zufallstreffer war, bewegte ich mich jetzt das erste Mal bewusst zur Hauptbühne, weil ich „Nevermore“ sehen wollte. Und siehe da: auf der Hauptbühne war der Sound um Klassen besser. Zwar immer noch nicht optimal und die Gitarre war zu leise, aber im Vergleich zum Schrabbel-schrabbel-gröhl des Hangars um Welten besser. Das kam den progressiven und trotzdem amtlich rockenden Klängen der Band auch sehr zu gute. Ein schönes Set aus alten Klassikern (Born, Enemies of Reality) wurde mit wirklich gelungenen Songs des neuen Albums (Obsidian Conspiracy) verfeinert und trug mit Warrel Danes abwechslungsreichem Gesang und Jeff Loomis' manischem Gitarrenspiel dazu bei, dass der Verfasser dieser Zeilen immer noch geflasht ist, wenn er an den Gig denkt. Zu bemängeln gabs jedoch die mit 50 Minuten knappe Spielzeit....ok...war gar nicht so wenig....aber trotzdem....manno. Zudem waren beide Opener etwas langsam. Wo war „I, Voyager“ oder „Dead Heart in a Dead World“. Egal. Es war ein Hammergig und mein Festivalhighlight bis dato.
So....Korpiklaani oder Rotting Christ? Ich wähle Option 3: den Zeltplatz und den Grill.
Korpiklaani klangen auf die Distanz zwar nett, aber eben wieder mal nur „mehr vom gleichen“...und das reicht im Fall Korpiklaani einfach nicht mehr aus. Pagan/Viking Musik ist derzeit in einem Hoch, dennoch brauchen Korpiklaani DRINGEND eine Frischzellenkur, eine Initialzündung, sonst werden sie bald von der Bildfläche verschwunden sein.
Zu Legion of the Damned gings dann wieder vor die Mainstage und HELL, war das ein Kracher. Die 4 Niederländer hämmerten sich durch ein Set, dass die Betonung aufs vielgelobte erste Album „Malevolent Rapture“ legte (Legion of the Damned, Into the Eye of the Storm, Demon Fist, Malevolent Rapture, Death Head March und Werewolf Corpse fanden ihren Weg ins Set) und das ganze mit der Creme de la Creme der übrigen Alben verfeinert (Pray and Suffer mit Intro oder Sons of the Jackal um nur zwei zu nennen). Hinzu kam, dass der Trupp einen absoluten Traumsound hatten, was ihren hasserfüllten Thrashtiraden noch mehr Wumms verlieh. Zudem war das Set super im Mid- bis Downtempo Bereich aufgebaut, um sich einen der Uptempokracher Werewolf Corpse oder Avenging Archangel (ersteres wars dann schließlich) als finalen Nackenbrecher aufzuheben. Kurzum: grandioses Set, grandioser Sound, tolle Pyros....Metallerherz, was willst du mehr? Bisher eindeutig der Höhepunkt des Festivals.
Das musste der Headliner des Abends erstmal überbieten. Allerdings waren das immerhin niemand geringere als die Briten von Bolt Thrower. Genau; die Band, die mit ihrem selbstproduzierten, kostengünstigem Merch die Fans zur Verzückung, Konzertveranstalter dagegen mit ihrem elitären Gehabe regelmäßig in den Wahsinn treiben. Doch das soll uns nicht weiter kümmern. Die Tatsache, dass man die 4 Mannen und eine Frau mal live zu Gesicht bekommt, sollte doch ausreichen um LotD schon meilenweit hinter sich zu lassen. Das war allerdings nicht der Fall. Das lag zum einen am schwächeren Sound, zum anderen an einem Set, dass selbst Fans manchmal rätseln liess, welcher Song denn gerade lief. Nicht falsch verstehen: der ultra-groovende Death Metal hat mehr als Spass gemacht und die Atmosphäre war am Kochen....dennoch blieb nach 60 Minuten das Gefühl, als wäre da doch irgendwie mehr dringewesen.
Nach dem Headliner rief dann wieder das Zelt, der erste Tag war überstanden.