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[REVIEWS] Amorphis
#1
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The Karelian Isthmus (1992)
Zitat:Aus Finnland kommen AMORPHIS mit ihrem Erstling "The Karelian Isthmus" (Klingt ansteckend! - d.Verf.) und werfen ungewollt wieder die Frage auf, ob man den Markt mit solchen Releases nicht unnötig überschwemmt. Sicher, "The Karelian Isthmus" (Gesundheit!) ist keine üble Scheibe und hat bei Tracks wie 'Grail's Mysteries', 'Warriors Trail' oder 'The Pilgrimage' durchaus seine starken Phasen, aber mit wirklich neuen Ideen können die Finnen auch nicht aufwarten. Vielmehr zitieren sie über weite Strecken regelrecht penetrant Paradise Lost zu deren "Gothic"-Phase, was die wenigen Auswürfe der eigenen Kreativität wiederum im Sande verlaufen läßt. Vor zwei Jahren wäre dieses Teil mit Sicherheit zu einem meiner Faves avanciert, aber die Zeit hat die Band eingeholt, und somit eignet sich diese Langrille am ehesten zum Zwischendurchhören. Sieben Punkte für eine gute Scheibe, die den Death Metal aber nicht neu erfindet.

Verfasser: Frank Albrecht
Note: 7
Quelle: rockhard.de

Persönliche Meinung: Ich finde den Plagiatsvorwurf nur teilweise gerechtfertigt. Klar: sie klangen (ich sag mal) sehr "zeitgemäß", machten es aber besser, als viele ihrer damaligen Zeitgenossen. 7,5/10 von mir, für einen irklich guten Erstling.




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Tales from the thousand lakes (1994)
Zitat:Als Paradise Lost 1991 ihr Album "Gothic" herausbrachten, war ihnen mit Sicherheit nicht bewußt, daß sie damit eine musikalische Flutwelle auslösten. Diese spülte jede Menge Wasserleichen auf den Markt, machte aber auch den Weg frei für Bands wie AMORPHIS. Ihr Debüt mit dem von Kollegen Albrecht als ansteckend bezeichneten Titel "The Karelian Isthmus" zeigte schon die in den Finnen schlummernden Potenzen auf, auch wenn die Scheibe nicht zu den Highlights des vergangenen Jahres zählt. Ganz frei vom PL-Virus sind die Musiker auf ihrem neuesten Werk auch nicht, doch diesmal können sie mit einem konzeptionell durchdachten Epos erster Klasse überzeugen und allen Kritikern beweisen, daß sie eine eigene Identität besitzen. Schon mit dem Intro wird der Hörer in eine ferne Welt voller melancholischer Melodien, orientalisch-folkloristischer Elemente und nostalgischer Momente entführt, in der echte Heavyness ebenfalls nicht zu kurz kommt. "Back to the roots" ist wieder mehr denn je in, und die Rückbesinnung bei AMORPHIS reicht bis in die Siebziger, als der moderne Heavyrock noch in den Kinderschuhen steckte. Für diese Scheibe wurde die gute alte Hammond vom Speicher geholt und in bester John Lord-Manier losgeorgelt, daß etwas ältere Semester wie ich ihre wahre Freude haben. Wer nun angestaubte, bekiffte Flower-Power-Mucke erwartet, wird sich schnell eines Besseren belehren lassen müssen. Auf "Tales From The Thousand Lakes" fusionieren Death Metal und Gothic mit der Experimentierfreudigkeit der Komponisten. Selbst dem todesbleiernen Grunzgesängen wird mit einer zweiten Stimme die Eintönigkeit genommen. Titel wie der Opener "Into Hiding", "Drowned Maid" oder "Last Sunrise" entwickeln eine erhabene Atmosphäre, die uns die kulturelle Mentalität der Nordlichter vor Augen hält und auf der "Kalevala" (dem finnischen National-Epos) beruhenden Lyrics den richtigen Rahmen verleiht. Alles in allem ein grandioses, frisches Werk, daß mir euphorische zehn Zähler wert ist - selbst auf die Gefahr hin, auf kopfschüttelndes Unverständnis zu stoßen.
Verfasser: Kai Wendel
Note: 10
Quelle: rockhard.de

Persönlicher Nachtrag: Ach herrje....was soll man zu diesem Album sagen. Meilenstein triffts wohl noch am ehesten. Definitiv das Beste und Bedeutendste Album einer der meiner Meinung nach sträflich unterbewertetsten Bands dieses Planeten. Meilenstein in der Bandgeschichte und Meilenstein im Death Metal Bereich. Allein "Black Winter Day" ist ein Must-Hear. 10/10



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Elegy (1996)
Zitat:Endlich ist es da, das neue Album von AMORPHIS, die damit ein Meisterwerk abliefern, das sich dem Hörer aber erst nach mehreren Durchläufen richtig erschließt. Noch immer bekennt sich das Quintett zu seinen Death Metal-Wurzeln, die aber im Vergleich zum Vorgänger noch mehr in den Hintergrund gerückt sind und fast nur noch in den Grunzvocals von Sänger Tomi Koivusaari zum Ausdruck kommen. Dafür sind die für die Band typischen, folkloristisch angehauchten Melodiebögen von altem Schrot und Korn und erzeugen den 'Black Winter Day'-Effekt, denn sie setzen sich sofort in den Gehörgängen fest. Da stört es nicht, daß man für die "cleanen" Vocals einen neuen Mann im Line-up hat, der viel rauher als sein Vorgänger singt. Aber auch die Strukturen der Songs haben sich verändert. Statt des üblichen Strophe-Lead-Strophe-Musters wird jetzt am Anfang jedes Stücks das Grundthema vorgegeben, das dann, ganz im Stil der klassischen Komponierkunst, zerlegt und nuanciert wiederholt wird. Vor allem für den neuen Keyboarder bot diese Vorgehensweise ein ideales Betätigungsfeld, und er konnte sich auf seiner Hammond-Orgel richtig austoben. Genau diese 70er-Klänge, die sehr stark an die Spielweise von Jon Lord erinnern, machen die Genialität der Platte aus. Und AMORPHIS wären nicht AMORPHIS, wenn sie nicht auch ein paar Überraschungen auf Lager hätten. Der Song 'Cares' fängt im typischen Todesblei-Stil an, geht dann aber ganz langsam in eine poppige Melodie und Rave-Klänge über, als wäre es die normalste Sache der Welt. Und mit dem Titelsong ist den Finnen eine geniale Ballade gelungen, die ihrem Namen alle Ehre macht. Kurzum, ich zücke die Höchstnote!

Verfasser: Kai Wendel
Note: 10
Quelle: rockhard.de

Persönlicher Nachtrag: Hier verwendete man zum ersten Mal in größerem Maße Keyboardelemente (die auch schon auf dem Vorgänger zu hören waren), schaffe es jedoch gleichzeitig, den ursprünglichen Sound weitgehend zu bewahren und sogar zu verfeinern. Tales from a thousand Lakes hat den Meilenstein-Bonus, dennoch haben wir hier eine formidable Metal Platte. 10/10




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Tuonela (1999)
Zitat:Top oder Flop? Sekt oder Selters? Die Finnen sind mit ihrem vierten Longplayer an dem Punkt angelangt, an dem Paradise Lost schon vor einigen Jahren mit "Draconian Times" waren: Sie scheinen sich mit "Tuonela" endgültig von ihren Death Metal-Roots verabschieden zu wollen, ohne sich dabei richtig untreu zu werden. Wie das gehen soll? Ganz einfach: Inzwischen wird der Platz hinter dem Mikro nur noch von Pasi Koskinen eingenommen, dessen klare Stimme auf "Elegy" zwar erst einmal gewöhnungsbedürftig war, jedoch mittlerweile zum neuen Markenzeichen der Band wurde. Und wenn wirklich mal - wie in 'Greed' - gegrowlt werden muß, übernimmt das Goldkehlchen diese Parts gleich mit, was den Vorteil hat, daß sich Tomi Koivusaari vor allem on stage voll und ganz seinen sechs Saiten widmen kann. An den meisten anderen Trademarks ihrer Musik halten die Nordlichter jedoch fest: Die Klampfenarbeit ist unüberhörbar AMORPHIS, und Folkeinflüsse gibt es wieder reichlich. Bedauerlich ist nur, daß nach dem Weggang von Keyboarder Kim Rantala die verrückten und spacigen Seventies-Einflüsse auf der Strecke geblieben sind. Das neue Material, das immer noch einen ordentlichen 70er-Touch hat - in 'Rusty Moon' kann man beispielsweise einige Jethro Tull-Einflüsse entdecken -, klingt im Vergleich zum Vorgänger etwas gitarrenorientierter und ziemlich relaxt. Leider aber nicht so relaxt, um in Cannabisrauch-geschwängerte Monster Magnet-Sphären vorzustoßen. Größtes Manko der alles in allem überdurchschnittlichen CD: Echte Überflieger-Songs fehlen, Ohrwürmer wie 'Black Winter Day' oder Gänsehautnummern wie 'My Kantele' sucht man vergeblich.

Verfasser: Kai Wendel
Note: 8.5
Quelle: rockhard.de

Persönlicher Nachtrag: dem Review gibts nicht soviel hinzuzufügen. in einem Punkt allerdings differenziere ich mich davon: es gibt sehr wohl mind. einen Überflieger-Song auf der Platte: Divinity fräst sich sehr wohl SEHR lange in den Gehörgängen fest. 8,5/10 gehen daher voll in Ordnung




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Am Universum (2001)
Zitat:Ähnlich wie Paradise Lost, Moonspell, Sentenced oder Therion haben auch AMORPHIS in den letzten Jahren eine ausgesprochen interessante Entwicklung durchgemacht, ohne dabei gleich in Popgefilde abzudriften oder mit ganzen Orchestern zu arbeiten. Stattdessen hat sich die Band um Gitarrero Esa Holopainen von einer reinrassigen Todesblei-Formation zu einer zeitlos rockenden Band gemausert. Vollzogen wurde dieser Schritt allerdings schon mit dem '96er Werk "Elegy", mit dem die Finnen die viel zu engen Death Metal-Ketten endgültig abstreifen konnten. Seitdem haben AMORPHIS ihren leicht psychedelischen Sound von Release zu Release weiter verfeinert. Dabei stand dem Sextett aus Helsinki heuer mit Simon Efemy (u.a. Paradise Lost) ein erfahrener Produzent zur Seite, der aus der Band die paar Prozent rauskitzelte, die den letzten beiden Werken "My Kantele" und "Tuonela" noch fehlte. So besticht der fünfte Longplayer "Am Universum" durch eine relaxte Schönheit, wie sie heutzutage nur ganz wenige Acts an den Tag legen. Und selbst wenn der tolle Opener 'Alone' an Paradise Lost und 'The Night Is Over' aufgrund der tollen Hammondorgel ein bisserl an die Spiritual Beggars erinnert, zählen AMORPHIS unterm Strich zu den wenigen originellen Vertretern ihrer Zunft. Metaller, für die der Begriff Toleranz keine leere Worthülse ist, werden an dem intelligenten, melancholischen, aber nie depressiven Rock der Nordmänner garantiert ihre Freude haben. Vorausgesetzt, man stört sich nicht an dem vermehrten Einsatz von sphärischen Keyboardklängen, Seventies-Sounds und dem einen oder anderen aparten Saxophon-Solo. Keine Frage, aus der plumpen Todesblei-Raupe von einst ist ein zerbrechlicher Schmetterling geworden.

Verfasser: Buffo Schnädelbach
Note: 8.5
Quelle: rockhard.de

Persönlicher Nachtrag: Nach zwei Jahren kamen Amorphis also zurück mit einer Platte, die die Entwicklung der Band seit elegy konstant fortführte. Weg vom Death Metal, hin zu melancholischem Rock mit sphärischen Keyboards. Doch selbst können die Finnen besser als viele Bands, die sich selbiges Genre auf die Brust getackert haben. Auch hier gehen 8.5/10 voll in Ordnung.




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Far from the Sun (2003)
Zitat:Reisende soll man nicht aufhalten. Bei AMORPHIS würde das auch keinen Sinn machen. Dafür geht die ehemalige Death-Metal-Formation um Gitarrero Esa Holopainen einfach zu konsequent ihren Weg. Statt - wie so viele andere Acts - es Fans, Medien und der Plattenfirma gleichermaßen Recht machen zu wollen, also sich mehr oder weniger selber zu kopieren, versucht man sich mit jedem Album ein Stück weit neu zu erfinden. Getreu dem Biermannschen Prinzip "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu", an dem sich auch eine Band wie Paradise Lost orientiert. Dabei sind AMORPHIS in der glücklichen Lage, dass ihr sechster Streich nach langen Jahren beim amerikanischen Krachlabel Relapse vom finanzkräftigen Branchenriesen Virgin veröffentlicht wird, während sich neuerdings HIM-Manager Seppo Vesterinen um die geschäftlichen Belange der Band kümmert. Flankierend dazu haben die Finnen mit "Far From The Sun" ihren ohnehin schon facettenreichen, melancholischen Sound in der Schnittmenge zwischen relaxtem Metal, sphärisch-spacigem Classic Rock und heimischer Folklore weiter perfektioniert, auch wenn man damit wie schon auf dem stilistisch ähnlich gelagerten Vorgänger "Am Universum" zwischen allen Stühlen sitzt.

Deshalb braucht es auch diesmal seine Zeit, bis sich die zehn überaus ansprechend arrangierten und inszenierten Kompositionen als wahrer Ohrenschmaus erweisen. Allen voran der wunderbare Opener ´Day Of Your Beliefs´, das abwechslungsreiche ´Planetary Misfortune´, das mit orientalischen Klängen gespickte ´Higher Ground´ und die flotte, verhältnismäßig harte Nummer ´Killing Goodness´. Nummern, mit denen AMORPHIS unterstreichen, dass die Reise noch lange nicht zu Ende ist. Warum auch? Schließlich ist der Weg das Ziel.



Verfasser: Buffo Schnädelbach
Note: 8
quelle: rockhard.de

Persönlicher Nachtrag: Hier nahm man wieder ein bisschen mehr die Metal-Schiene in die Musik zurück. Das ganze klang zwar immer noch relaxt, bot aber zum Beispiel mit "Killing Goodness" mal wieder (verhältnismäßig) einen richtigen Kracher (in Sachen Härte). Dazu die o.g. Ohrwurmgaranten + der tolle Titeltrack, macht für mich satte 9/10




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Eclipse (2006)
Zitat:Halleluja, AMORPHIS rocken wieder! Das vorletzte Album „Am Universum“ erweckte ja fast den Eindruck, als hätten die Finnen ein bisschen zu viel von Pilzen und anderen Gewächsen genascht, die das Universum so hergibt, um durch dieses akustisch zu gleiten. Und „Far From The Sun“ war zwar wirklich schön, aber eher ein Chill-out-Album, das man nach einer berauschten Nacht zum friedlichen Einschlummern aufgelegt hat. (Das hätten wir gerne gesehen... - Red.)

Auf „Eclipse“ haben sich AMORPHIS indes wieder auf ihre Stärken besonnen. Und das sind harte Gitarren, verbunden mit eingängigen Melodien und deutlichen Einflüssen aus der finnischen Folklore. Natürlich gibt es auch auf dieser Platte genügend Platz für ruhige, entspannte Klänge. Der Rausschmeißer ´Empty Opening´ ist ein gutes Beispiel dafür - der Unterschied ist nur, dass solche Songs diesmal trotzdem über die nötige Dynamik verfügen.

Es dominieren aber letztlich wieder rauere Gitarren, sogar gegrowlt wird hier und da wieder. Und vor allen Dingen ist es AMORPHIS gelungen, endlich wieder echte Hits zu schreiben, die sich in deiner Birne festfräsen. ´Brother Moon´ etwa oder auch das fast schon Dancefloor-taugliche ´Born From Fire´. Einwandfrei ist auch die Performance des neuen Sängers Tomi Joutsen, der seinem Vorgänger in absolut nichts nachsteht.

„Eclipse“ ist also ein großer Schritt zurück auf den rechten Pfad und genau das Richtige für alle, die Scheiben wie „Elegy“ oder „Tuonela“ geliebt haben!



Verfasser: Frank Albrecht
Note: 9
Quelle: rockhard.de

Persönlicher Nachtrag: Oh...ein neuer Sänger bei den Finnen. Ob das gut geht? Und wie!!! Ein absoluter Killer von einem Album. Es geht wiederum einen Schritt zurück in die alte Richtung und kann definitiv mit Elegy mithalten. Bemerkenswert: wirklich ausschließlich sehr gute Lieder. Nicht eins dabei, was auch nur in den "Nett"-Bereich geht. 10/10. Punkt.




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Silent Waters (2007)
Zitat:Nach der Frischzellenkur – neuer Sänger, neues (altes) Label und Rückbesinnung auf alte Stärken legen nun AMORPHIS den Nachfolger vom letztjährigen Erfolgsalbum "Eclipse" vor. "Silent Waters" schwimmt ganz klar im Fahrwasser des direkten Vorgängers, ist etwas dunkler, wirkt nachdenklicher, greift dessen Grundelemente auf und vertieft diese teilweise, ohne die Entwicklungen der Jahre zuvor außer Acht zu lassen. Unverkennbar ist die Handschrift der Finnen in allen zehn Stücken zu vernehmen, welche den Hörer auf eine Reise nehmen, eine Reise zwischen "Tales From A Thousand Lakes" bis "Eclipse".

Die Reise beginnt mit dem schwermütigen "Weaving The Incantation", mit diesem kraftvollen, eingängigen Opener gehen AMORPHIS gleich in die Vollen und führen uns zurück in die Tage, als die Band noch mit dem Death Metal liebäugelte. Tiefe Growls, schweres Riffing, melancholische Leads, feine Zwischenspiele und ein wenig Klargesang. Das folgende "A Servant" ist sogar noch etwas brachialer und härter, hat ein sich ständig wiederholendes, melodisches Jahrhundertriff und auch hier sind wieder die Growls am Start. Ja, sie können es noch ganz schön, die Finnen! "Silent Waters" ist die Singleauskopplung, ein Ohrwurm vor dem Herrn und damit in direkter Nähe zu "House Of Sleep" von "Eclipse", eben feiner, düsterdepressiver Rock mit zartem, leichtfüßigem Gesang, typisch eben aus dem Land der tausend Seen. Aber nicht nur dieses Stück hat hohen Hitcharakter. Das rockige "Towards And Against" ist zwar ein wenig abgedrehter und experimenteller, mit vielen Effekten behaftet, mit dem treibendem Beat dabei trotzdem äußerst eingängig. Melodien für Millionen? So könnte man meinen, aber das passt hier eigentlich bei jedem Song.

Bedeutend getragener und etwas ruhiger wird es dann mit "I Of Crimson Blood", wie auch den folgenden "Her Alone" und dem folkigen "Enigma". Die Akustikgitarren gewinnen zunehmend an Bedeutung, melodischer und bewegender Klargesang, Klavierklänge, alles ergibt ein rundes Bild. "Enigma" erinnert dabei ein wenig an "My Kantele", hier kommt auch die Sitar zum Zuge, dieses Stück hat den höchsten Folkanteil. Im wieder flotteren "Shaman" hört man dann auch mal Doublebass und wieder einige Folklore Elemente. Das technisch anspruchsvolle und melodische "The White Swan" hat wieder die tiefen Growls und einige feine Wechsel, während das abschließende "Black River" ruhig mit Klavier und Akustikgitarre eingeleitet wird, sich weiter in zig Leads und Soli steigert und Melancholie pur ausstrahlt.

"Silent Waters" ist ein in sich geschlossenes, sehr schönes, äußerst eingängiges, düsteres und melancholisches Album. AMORPHIS zeigen wieder einmal, dass sie es einfach verstehen, harmonische und atmosphärische Stücke auf verdammt hohem Level zu kreieren. Gänsehautmomente gibt es genügend zu entdecken, genauso wie Dèjá-vu-Erlebnisse. Im Gesamten hat mir "Eclipse" eine klitzekleine Wenigkeit besser gefallen, trotzdem ist und bleibt "Silent Waters" ein verdammt starkes Album.


Punkte: 9/10
Quelle: metal.de

Persönlicher Nachtrag: Ein eingängiges Album indeed. Vielleicht schon ein wenig ZU eingängig. Ich konnte mich anfangs überhaupt nciht mit der PLatte anfreunden. Mittlerweile hab ich sie aber dennoch lieb gewonnen. Gleichwohl bleibt das hier IMHO die schwächste VÖ. 8/10 sind zwar immer noch eine sehr gute Wertung.....aber eben "nur" eine sehr gute....keine Ausgezeichnete.





Fazit: Ich machs kurz: Wer Amorphis noch nicht kennt: HÖREN!!! Die unterschätzteste Band dieses Planeten hat ausschließlich sehr gute bis herausragende Platten rausgebracht und in dem feinen Misch aus Death Metal bis hin zu ruhigen Folk/Gothic Passagen findet bestimmt jeder seinen Favoriten. Ich bin anno 99 mit der Tuonela auf die Band gestossen und kann sie nur jedem ans Herz legen. Selbst das etwas schwächere "Silent Waters" kann ich ruhigem Gewissens jedem empfehlen.
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[REVIEWS] Amorphis - von PunkZERO - 17.02.2009, 15:37
RE: [REVIEWS] Amorphis - von chris2711 - 17.02.2009, 15:40
RE: [REVIEWS] Amorphis - von Aasfresser - 17.02.2009, 15:47
RE: [REVIEWS] Amorphis - von PunkZERO - 17.02.2009, 15:48
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