22.08.2009, 17:55
Freitag, 14.08.09:
Da Unsun und The New Black nicht wirklich zu meinen Favs zählen, begann der nächste Festivaltag für meiner einer mit den Cumshots. Hier war vor allem interessant, ob die Musik, die mir auf CD eher mittelprächtig gefällt, live mehr Durchschlagskraft besitzt. Tut sie wirklich, denn vor allem das Stageacting von Mainman Max Cargo war dazu angetan, dem zu diesem Zeitpunkt noch etwas spärlich anwesenden Publikum den letzten Rest Sand aus den Augen zu pusten. Schön rotzig und authentisch war der Auftritt und man nahm der Band diese Attitüde auch jederzeit ab. Besonders zu erwähnen gilt hier das völlige Fehlen von Berührungsängsten seitens Herrn Cargos, denn er bequemte sich doch glatt von der Bühne herunter zum gewöhnlichen Volk. Das nenne ich mal Fannähe und machte den Gig wesentlich besser als die Mucke aus der Konserve!
Was ich von Battlelore nicht behaupten kann. Oh, schick sehen die Herren und Damen Musiker in ihrer Gewandung schon aus, kein Zweifel. Aber musikalisch erzeugen die Auftritte der Finnen bei mir regelmäßig Langeweile. Und so wirklich sprang der Funke auf das Publikum auch nicht über, auch wenn es schon ein paar geschwungene Langhaarfrisuren zu bewundern gab. Ist wohl eher was zum Zurücklehnen und wem”s gefällt, dem darf es auch gefallen, ich selbst werde einfach nicht warm damit.
Der danach drohenden Kajal-Vergiftung durch Callejon elegant durch eine Essenspause entkommend, gönnte ich mir die Auftritte von Nim Vind, The Other und Psychopunch aus sicherer Entfernung, wobei zu konstatieren ist, dass alle drei Bands recht gut bei den Anwesenden ankamen. Besonders bei Psychopunch ärgerte ich mich im Nachhinein, nicht vor der Bühne gewesen zu sein, denn der Sound der Schweden hat mir wirklich gut gefallen. Das nächste Mal wird mir das nicht mehr passieren!
Somit fand ich mich erst wieder zu The Haunted vor der Main Stage ein. Mittlerweile war es schon recht heiß geworden, was dann dazu führte, dass die Schweden zwei Songs brauchten, um richtig zum Publikum durchzudringen. Dann aber gab es kein Halten mehr seitens der Menge vor der Bühne und die Arena kochte wortwörtlich über. Die Jungs sind einfach gut und das Volk wusste es zu schätzen. Alles war in Bewegung, auf der Bühne genauso wie davor und das trotz der tropischen Verhältnisse. Der erste Gewinner des Tages stand somit für mich fest und kam aus dem Land der Elche.
Der Zeitplan ließ dann noch einen kurzen Blick ins Zelt zu Black Messiah zu, um zumindest zu folgendem Urteil zu gelangen: ganz nett. Da gefällt mir die Musik vom Tonträger besser.
Aber schnell wieder zurück zur Pain Stage, um die Legende Entombed mitzuerleben. Leider fand ich den Gig keineswegs legendär, zu uninspiriert wirkte die Performance der Kapelle auf mich. Ich finde es ja sogar recht erheiternd, dass L. G. Petrov aus der Entfernung eine leichte Ähnlichkeit mit dem Undertaker aufzuweisen scheint, aber das machte den Gig auch nicht besser. Vor allem im Gitarrenbereich fehle mir doch einiges an Druck; da, wo früher Uffe Cederlunds Sechssaitige für wohliges Schaudern in den tiefen Bereichen sorgte, herrschte an diesem Tag gähnende Leere. Oder war der Sound nur bei mir so dünn?
Wie dem auch sei, ich war recht enttäuscht und nutze deswegen die Gelegenheit, rechtzeitig zum Auftritt von Obscura im Partyzelt zu sein. Wie befürchtet war das Zelt bei weitem nicht so gefüllt wie bei jeder dahergelaufenen Dudelcombo, was aber auch dazu führte, dass ich erstens einen sehr guten Platz ergattern konnte und zweitens di Temperaturen im Zelt noch halbwegs im grünen Bereich blieben. Und es hatte sich gelohnt, rechtzeitig im Zelt zu erscheinen, denn Obscura legten einen Auftritt vom Allerfeinsten hin! Nicht nur die Musik war, wie zu erwarten, über jeden Zweifel erhaben, nein, auch die Musiker zeigten Präsenz auf der Bühne und wirkten nicht wie ein paar Autisten, die ihre Noten herunterspielten, was bei technischen Death Metal Combos leider keine Selbstverständlichkeit darstellt. Dieser Gig war einfach ein Kleinod und ich hatte meine erste wirkliche Überraschung und auch noch eine positive. Großes Ohrenkino!
Obscuras Auftritt überschnitt sich zeitlich mit dem von Schandmaul auf der Hauptbühne, was dazu führte, dass ich nur den zweiten Teil davon mitbekam. Der aber hat mir recht gut gefallen und wurde gegen Ende sogar sehr emotional. Gar nicht übel.
Die darauf folgenden Sabaton hatte ich schon mal live gesehen und war damals alles andere als überzeugt von der Band. Umso überraschter war ich von der Qualität dieses Auftrittes, denn die Band versprühte Energie ohne Ende, Spielfreude und Spaß am Gig, was sich ohne Verzögerung aufs Publikum übertrug. Vom ersten Ton an war Party angesagt und auch wenn ich die Songs der aktuellen Scheiblette, die am Anfang gespielt wurden, noch nicht kenne, hat diese Leistung auch mich mitgerissen. Ganz um mich geschehen war es dann aber, als Kracher wie „Primo Victoria“, „Attero Dominatus“ und „Panzer Battalion“ zum Besten gegeben wurden, da stand die Bühne in Flammen und die Menge war einfach glücklich. Zum krönenden Abschluss gab es noch „Metal Machine“ und ich hatte meine zweite positive Überraschung.
Cynic im Zelt dagegen konnten mich keinen Augenblick fesseln, irgendwie hat mich dieser Auftritt nicht erreicht, was mir aber genug Zeit ließ, mir meinen Platz zu Amorphis zu sichern. Ok, ich sollte wohl besser zugeben, dass ich mir eher einen brauchbaren Platz für Amon Amarth verschaffen wollte und dabei Amorphis mitnahm. Schöne Show, recht entspannt, aber nicht mein Ding. Egal, es kann einem nicht alles gefallen, andere hatten ihre Freude daran.
So, wie sollte sich der Freitags-Headliner im Vergleich zum meiner Meinung nach recht verkorksten Auftritt vor zwei Jahren schlagen? Das Bühnenbild war schon mal recht gefällig, auch wenn zumindest optisch 2007 etwas mehr geboten wurde. Aber aus die Musik kommt”s ja an und da waren die Schweden dieses Mal um mindestens zwei Klassen besser als noch vor zwei Jahren. Eine schön ausgewogene Setlist gab wenig Anlass zur Kritik, genauso wenig wie die Performance der Musiker. Der Sound war auch gut, das ging also alles durchaus in Ordnung. Vielleicht ein wenig arg professionell dargeboten, aber man merkt halt, dass die Herren eine eingespielte Truppe sind, so warf nicht mal der Ausfall des Viersaiters bei „Cry Of The Blackbirds“ die Wikinger aus der Bahn. Guter Auftritt.
Was ich von den darauf folgenden Haggard nicht unbedingt behaupten kann. Denn hier hat weder die Setlist noch der Sound meine Zustimmung gefunden und auch die Musiker wirkten teilweise etwas lustlos. Das habe ich von diesem Orchester schon wesentlich besser erlebt, aber Ausrutscher gibt”s halt immer mal. Und da der Tag schon ziemlich lang war, machte der Schreiberling an dieser Stelle Schluss und zog sich zurück, um Energie zu tanken.
Samstag, 15.08.09:
Zu den lieblichen Klängen von Benighted nahm die Crew ihr Frühstück ein, um danach erst mal ein paar Einblicke ins neue Songmaterial von Sycronomica nehmen zu können. Unverschämtheit, dass wir dabei durch Krach von der Bühne, in diesem Fall von The Storm gestört wurden, nehmen die Veranstalter denn gar keine Rücksicht auf ihre Gäste? Nein, mal im Ernst, der Tag begann für mich zumindest musikalisch mit Before The Dawn, wenn auch aus relativ großer Entfernung. Aber was da herüberklang, machte eine sehr guten Eindruck, auch wenn es nicht direkt meine Geschmack traf. Ein paar schöne Melodien blieben mir trotzdem eine Weile im Ohr hängen und das spricht durchaus für die Qualität der Musik.
Lange allerdings hielt das nicht vor, denn mit Grave auf der Hauptbühne war jetzt schon eher etwas nach meinem Geschmack geboten. Die Schweden zockten von Anfang an ein absolut tightes Set herunter, dass es nur so rauchte. Ich bin sicher, dass bei halbwegs zivilisierten Temperaturen auch wesentlich mehr Bewegung im Publikum gewesen wäre, aber so heiß, wie es zu diesem Zeitpunkt war, beschränkten sich selbst die wildesten Typen aufs Schütteln des Haupthaares. Macht aber nix, denn auch so war der Gig von vorn bis hinten exzellent, intensiv und inspiriert. Die Band hatte Biss und das Volk seine Freude, sehr fein.
Nun aber Beine in die hand und schnellstmöglich Schutz suchen, denn Krypteria drohten mit ihrem Auftritt. Und wenn ich auch die Musik nicht wirklich grottenschlecht finde, der so genannte Gesang von Ji-In verdient diese Bezeichnung durchaus. „Helft der Frau doch, hört Ihr nicht, dass sie Schmerzen hat“ war da noch eine der zurückhaltenderen Aussagen, und ich kann nicht umhin, dieser Meinung zuzustimmen. Nö sorry, das geht ja mal gar nicht.
So war erst mal eine längere Pause notwendig, um die schmerzenden Ohren wieder halbwegs in Form zu bringen. Also ging es um 17:45 Uhr in Richtung Partyzelt, um den Grindfuckers die Aufwartung zu machen. Tja, war ich arg spät dran, denn erstens hatten die Grinder schon längst mit ihrem sehr unterhaltsamen Soundcheck begonnen und zweitens war das Zelt gerammelt voll, so dass ich gerade noch einen Platz ganz am Rande für mich sichern konnte. Ok, das hatte den Vorteil, dass ich zumindest von einer Seite her Sauerstoff bekam, man merkte am Geruch doch deutlich, dass es der letzte Festivaltag war und die Leute ob der herrschenden Temperaturen schon einiges an Scheiß abgesondert hatten. Egal, da muss man durch, vor allem, wenn man eines der Highlights dieses Tages nicht verpassen wollte, denn der Auftritt der Hannoveraner (sind das nicht Pferde?) war ein absoluter Kracher. Durch den langen, aber extrem unterhaltsamen Soundcheck schon auf Betriebstemperatur gebracht, herrschte im Publikum vom ersten Ton an Ausnahmezustand. Egal, was die Band machte, es traf den Nerv der Meute und wurde frenetisch gefeiert. Bei gefühlten drölfundachtzig Grad und 462 Prozent Luftfeuchtigkeit gab es natürlich recht schnell personelle Ausfälle in der Menge, aber diese wurden durch die nachdrängenden Zuschauer schneller aufgefüllt, als man für möglich hielt. Definitiv der nächste Höhepunkt des Breeze!
Pause, Ausschnaufen, kurz bei Moonspell reingehört und die sogar für recht ordentlich befunden, das Gleiche auch bei Legion Of The Damned gemacht, war als nächstes Evocation an der Reihe. Wie bei Obscura auch, war das Zelt nicht annähernd so voll wie bei den meisten anderen Kapellen, aber das hatte ich erwartet und genoss die ungewohnte Freiheit. Selbst schuld, wer da nicht hingegangen ist, denn mit ihrem aktuellen Kracheralbum im Gepäck, hatten die Schweden leichtes Spiel. Klasse Sound, klasse Songs, starke Performance, was will man mehr? Gar nichts und deswegen wieder volle Punktzahl für diesen Gig.
Voivod habe ich dann mehr oder weniger einfach deswegen angesehen, weil hier die Gelegenheit dazu bestand, so wirklich zurecht kam ich mit den abgedrehten Kanadiern noch nie. Interessante Show zumindest, auch wenn ich nach zehn Minuten meine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmete.
Fehlt noch ein Headliner und der nahte nun in Form der immer wieder polarisierenden Opeth. Dieser Auftritt wurde leider von deftigen technischen Problemen überschattet, was dazu führte, dass die Band sehr viel improvisieren musste. Zumindest das haben Mikael Ã…kerfeldt und seine Mannen recht professionell hinbekommen, tat der Stimmung auf dem Gelände aber trotzdem nicht wirklich gut. Nun, belassen wir es dabei, diesen Gig nicht zu bewerten, zu ungewöhnlich waren die Umstände.
Danach war dann Schluss für mich, das Festival war zu Ende und ich ziemlich geschafft. Es gab einige Neuerungen (z. B. Wellenbrecher, neues Schleusensystem, Jägermeister-Hochstand, etc) im Vergleich zu den Vorjahren zu bestaunen, von denen mit Ausnahme des Schotters vor der Main Stage fast alle sehr sinnvoll waren. Dazu ein gut gemischtes Programm, gutes Wetter und ein recht buntes Publikum, so lasse ich mir Festivals eingehen. Ich bin mir sicher, wir sehen uns auch nächstes Jahr wieder in Dinkelsbühl.
----------------
Now playing: Sentinel Beast - Corpse
via FoxyTunes
Da Unsun und The New Black nicht wirklich zu meinen Favs zählen, begann der nächste Festivaltag für meiner einer mit den Cumshots. Hier war vor allem interessant, ob die Musik, die mir auf CD eher mittelprächtig gefällt, live mehr Durchschlagskraft besitzt. Tut sie wirklich, denn vor allem das Stageacting von Mainman Max Cargo war dazu angetan, dem zu diesem Zeitpunkt noch etwas spärlich anwesenden Publikum den letzten Rest Sand aus den Augen zu pusten. Schön rotzig und authentisch war der Auftritt und man nahm der Band diese Attitüde auch jederzeit ab. Besonders zu erwähnen gilt hier das völlige Fehlen von Berührungsängsten seitens Herrn Cargos, denn er bequemte sich doch glatt von der Bühne herunter zum gewöhnlichen Volk. Das nenne ich mal Fannähe und machte den Gig wesentlich besser als die Mucke aus der Konserve!
Was ich von Battlelore nicht behaupten kann. Oh, schick sehen die Herren und Damen Musiker in ihrer Gewandung schon aus, kein Zweifel. Aber musikalisch erzeugen die Auftritte der Finnen bei mir regelmäßig Langeweile. Und so wirklich sprang der Funke auf das Publikum auch nicht über, auch wenn es schon ein paar geschwungene Langhaarfrisuren zu bewundern gab. Ist wohl eher was zum Zurücklehnen und wem”s gefällt, dem darf es auch gefallen, ich selbst werde einfach nicht warm damit.
Der danach drohenden Kajal-Vergiftung durch Callejon elegant durch eine Essenspause entkommend, gönnte ich mir die Auftritte von Nim Vind, The Other und Psychopunch aus sicherer Entfernung, wobei zu konstatieren ist, dass alle drei Bands recht gut bei den Anwesenden ankamen. Besonders bei Psychopunch ärgerte ich mich im Nachhinein, nicht vor der Bühne gewesen zu sein, denn der Sound der Schweden hat mir wirklich gut gefallen. Das nächste Mal wird mir das nicht mehr passieren!
Somit fand ich mich erst wieder zu The Haunted vor der Main Stage ein. Mittlerweile war es schon recht heiß geworden, was dann dazu führte, dass die Schweden zwei Songs brauchten, um richtig zum Publikum durchzudringen. Dann aber gab es kein Halten mehr seitens der Menge vor der Bühne und die Arena kochte wortwörtlich über. Die Jungs sind einfach gut und das Volk wusste es zu schätzen. Alles war in Bewegung, auf der Bühne genauso wie davor und das trotz der tropischen Verhältnisse. Der erste Gewinner des Tages stand somit für mich fest und kam aus dem Land der Elche.
Der Zeitplan ließ dann noch einen kurzen Blick ins Zelt zu Black Messiah zu, um zumindest zu folgendem Urteil zu gelangen: ganz nett. Da gefällt mir die Musik vom Tonträger besser.
Aber schnell wieder zurück zur Pain Stage, um die Legende Entombed mitzuerleben. Leider fand ich den Gig keineswegs legendär, zu uninspiriert wirkte die Performance der Kapelle auf mich. Ich finde es ja sogar recht erheiternd, dass L. G. Petrov aus der Entfernung eine leichte Ähnlichkeit mit dem Undertaker aufzuweisen scheint, aber das machte den Gig auch nicht besser. Vor allem im Gitarrenbereich fehle mir doch einiges an Druck; da, wo früher Uffe Cederlunds Sechssaitige für wohliges Schaudern in den tiefen Bereichen sorgte, herrschte an diesem Tag gähnende Leere. Oder war der Sound nur bei mir so dünn?
Wie dem auch sei, ich war recht enttäuscht und nutze deswegen die Gelegenheit, rechtzeitig zum Auftritt von Obscura im Partyzelt zu sein. Wie befürchtet war das Zelt bei weitem nicht so gefüllt wie bei jeder dahergelaufenen Dudelcombo, was aber auch dazu führte, dass ich erstens einen sehr guten Platz ergattern konnte und zweitens di Temperaturen im Zelt noch halbwegs im grünen Bereich blieben. Und es hatte sich gelohnt, rechtzeitig im Zelt zu erscheinen, denn Obscura legten einen Auftritt vom Allerfeinsten hin! Nicht nur die Musik war, wie zu erwarten, über jeden Zweifel erhaben, nein, auch die Musiker zeigten Präsenz auf der Bühne und wirkten nicht wie ein paar Autisten, die ihre Noten herunterspielten, was bei technischen Death Metal Combos leider keine Selbstverständlichkeit darstellt. Dieser Gig war einfach ein Kleinod und ich hatte meine erste wirkliche Überraschung und auch noch eine positive. Großes Ohrenkino!
Obscuras Auftritt überschnitt sich zeitlich mit dem von Schandmaul auf der Hauptbühne, was dazu führte, dass ich nur den zweiten Teil davon mitbekam. Der aber hat mir recht gut gefallen und wurde gegen Ende sogar sehr emotional. Gar nicht übel.
Die darauf folgenden Sabaton hatte ich schon mal live gesehen und war damals alles andere als überzeugt von der Band. Umso überraschter war ich von der Qualität dieses Auftrittes, denn die Band versprühte Energie ohne Ende, Spielfreude und Spaß am Gig, was sich ohne Verzögerung aufs Publikum übertrug. Vom ersten Ton an war Party angesagt und auch wenn ich die Songs der aktuellen Scheiblette, die am Anfang gespielt wurden, noch nicht kenne, hat diese Leistung auch mich mitgerissen. Ganz um mich geschehen war es dann aber, als Kracher wie „Primo Victoria“, „Attero Dominatus“ und „Panzer Battalion“ zum Besten gegeben wurden, da stand die Bühne in Flammen und die Menge war einfach glücklich. Zum krönenden Abschluss gab es noch „Metal Machine“ und ich hatte meine zweite positive Überraschung.
Cynic im Zelt dagegen konnten mich keinen Augenblick fesseln, irgendwie hat mich dieser Auftritt nicht erreicht, was mir aber genug Zeit ließ, mir meinen Platz zu Amorphis zu sichern. Ok, ich sollte wohl besser zugeben, dass ich mir eher einen brauchbaren Platz für Amon Amarth verschaffen wollte und dabei Amorphis mitnahm. Schöne Show, recht entspannt, aber nicht mein Ding. Egal, es kann einem nicht alles gefallen, andere hatten ihre Freude daran.
So, wie sollte sich der Freitags-Headliner im Vergleich zum meiner Meinung nach recht verkorksten Auftritt vor zwei Jahren schlagen? Das Bühnenbild war schon mal recht gefällig, auch wenn zumindest optisch 2007 etwas mehr geboten wurde. Aber aus die Musik kommt”s ja an und da waren die Schweden dieses Mal um mindestens zwei Klassen besser als noch vor zwei Jahren. Eine schön ausgewogene Setlist gab wenig Anlass zur Kritik, genauso wenig wie die Performance der Musiker. Der Sound war auch gut, das ging also alles durchaus in Ordnung. Vielleicht ein wenig arg professionell dargeboten, aber man merkt halt, dass die Herren eine eingespielte Truppe sind, so warf nicht mal der Ausfall des Viersaiters bei „Cry Of The Blackbirds“ die Wikinger aus der Bahn. Guter Auftritt.
Was ich von den darauf folgenden Haggard nicht unbedingt behaupten kann. Denn hier hat weder die Setlist noch der Sound meine Zustimmung gefunden und auch die Musiker wirkten teilweise etwas lustlos. Das habe ich von diesem Orchester schon wesentlich besser erlebt, aber Ausrutscher gibt”s halt immer mal. Und da der Tag schon ziemlich lang war, machte der Schreiberling an dieser Stelle Schluss und zog sich zurück, um Energie zu tanken.
Samstag, 15.08.09:
Zu den lieblichen Klängen von Benighted nahm die Crew ihr Frühstück ein, um danach erst mal ein paar Einblicke ins neue Songmaterial von Sycronomica nehmen zu können. Unverschämtheit, dass wir dabei durch Krach von der Bühne, in diesem Fall von The Storm gestört wurden, nehmen die Veranstalter denn gar keine Rücksicht auf ihre Gäste? Nein, mal im Ernst, der Tag begann für mich zumindest musikalisch mit Before The Dawn, wenn auch aus relativ großer Entfernung. Aber was da herüberklang, machte eine sehr guten Eindruck, auch wenn es nicht direkt meine Geschmack traf. Ein paar schöne Melodien blieben mir trotzdem eine Weile im Ohr hängen und das spricht durchaus für die Qualität der Musik.
Lange allerdings hielt das nicht vor, denn mit Grave auf der Hauptbühne war jetzt schon eher etwas nach meinem Geschmack geboten. Die Schweden zockten von Anfang an ein absolut tightes Set herunter, dass es nur so rauchte. Ich bin sicher, dass bei halbwegs zivilisierten Temperaturen auch wesentlich mehr Bewegung im Publikum gewesen wäre, aber so heiß, wie es zu diesem Zeitpunkt war, beschränkten sich selbst die wildesten Typen aufs Schütteln des Haupthaares. Macht aber nix, denn auch so war der Gig von vorn bis hinten exzellent, intensiv und inspiriert. Die Band hatte Biss und das Volk seine Freude, sehr fein.
Nun aber Beine in die hand und schnellstmöglich Schutz suchen, denn Krypteria drohten mit ihrem Auftritt. Und wenn ich auch die Musik nicht wirklich grottenschlecht finde, der so genannte Gesang von Ji-In verdient diese Bezeichnung durchaus. „Helft der Frau doch, hört Ihr nicht, dass sie Schmerzen hat“ war da noch eine der zurückhaltenderen Aussagen, und ich kann nicht umhin, dieser Meinung zuzustimmen. Nö sorry, das geht ja mal gar nicht.
So war erst mal eine längere Pause notwendig, um die schmerzenden Ohren wieder halbwegs in Form zu bringen. Also ging es um 17:45 Uhr in Richtung Partyzelt, um den Grindfuckers die Aufwartung zu machen. Tja, war ich arg spät dran, denn erstens hatten die Grinder schon längst mit ihrem sehr unterhaltsamen Soundcheck begonnen und zweitens war das Zelt gerammelt voll, so dass ich gerade noch einen Platz ganz am Rande für mich sichern konnte. Ok, das hatte den Vorteil, dass ich zumindest von einer Seite her Sauerstoff bekam, man merkte am Geruch doch deutlich, dass es der letzte Festivaltag war und die Leute ob der herrschenden Temperaturen schon einiges an Scheiß abgesondert hatten. Egal, da muss man durch, vor allem, wenn man eines der Highlights dieses Tages nicht verpassen wollte, denn der Auftritt der Hannoveraner (sind das nicht Pferde?) war ein absoluter Kracher. Durch den langen, aber extrem unterhaltsamen Soundcheck schon auf Betriebstemperatur gebracht, herrschte im Publikum vom ersten Ton an Ausnahmezustand. Egal, was die Band machte, es traf den Nerv der Meute und wurde frenetisch gefeiert. Bei gefühlten drölfundachtzig Grad und 462 Prozent Luftfeuchtigkeit gab es natürlich recht schnell personelle Ausfälle in der Menge, aber diese wurden durch die nachdrängenden Zuschauer schneller aufgefüllt, als man für möglich hielt. Definitiv der nächste Höhepunkt des Breeze!
Pause, Ausschnaufen, kurz bei Moonspell reingehört und die sogar für recht ordentlich befunden, das Gleiche auch bei Legion Of The Damned gemacht, war als nächstes Evocation an der Reihe. Wie bei Obscura auch, war das Zelt nicht annähernd so voll wie bei den meisten anderen Kapellen, aber das hatte ich erwartet und genoss die ungewohnte Freiheit. Selbst schuld, wer da nicht hingegangen ist, denn mit ihrem aktuellen Kracheralbum im Gepäck, hatten die Schweden leichtes Spiel. Klasse Sound, klasse Songs, starke Performance, was will man mehr? Gar nichts und deswegen wieder volle Punktzahl für diesen Gig.
Voivod habe ich dann mehr oder weniger einfach deswegen angesehen, weil hier die Gelegenheit dazu bestand, so wirklich zurecht kam ich mit den abgedrehten Kanadiern noch nie. Interessante Show zumindest, auch wenn ich nach zehn Minuten meine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmete.
Fehlt noch ein Headliner und der nahte nun in Form der immer wieder polarisierenden Opeth. Dieser Auftritt wurde leider von deftigen technischen Problemen überschattet, was dazu führte, dass die Band sehr viel improvisieren musste. Zumindest das haben Mikael Ã…kerfeldt und seine Mannen recht professionell hinbekommen, tat der Stimmung auf dem Gelände aber trotzdem nicht wirklich gut. Nun, belassen wir es dabei, diesen Gig nicht zu bewerten, zu ungewöhnlich waren die Umstände.
Danach war dann Schluss für mich, das Festival war zu Ende und ich ziemlich geschafft. Es gab einige Neuerungen (z. B. Wellenbrecher, neues Schleusensystem, Jägermeister-Hochstand, etc) im Vergleich zu den Vorjahren zu bestaunen, von denen mit Ausnahme des Schotters vor der Main Stage fast alle sehr sinnvoll waren. Dazu ein gut gemischtes Programm, gutes Wetter und ein recht buntes Publikum, so lasse ich mir Festivals eingehen. Ich bin mir sicher, wir sehen uns auch nächstes Jahr wieder in Dinkelsbühl.
----------------
Now playing: Sentinel Beast - Corpse
via FoxyTunes
*grunz*