21.06.2003, 00:12
Auch von powermetal.de
Zitat:METALLICA - der Name war mal Programm! Und so ist es nicht verwunderlich, dass der neue Rundling der Bay Area-Recken mit Spannung erwartet wurde.
Nun, man hat viel gehoert und es ist viel gemunkelt worden ueber "St. Anger", aber im Endeffekt haben die Kritiker von METALLICA absolut Recht! Was am groebsten hierbei ins Gewicht faellt, ist der wirklich miserable Sound, den "St. Anger" bietet. Die Klampfen – allen voran Mr. James Hetfield in Person – sind viel zu sehr in den Vordergrund gemischt worden, wobei dann, irgendwie zwangsweise, der Bass kaum wahrnehmbar ist. Mir draengt sich unweigerlich die Frage auf, ob ueberhaupt ein Ersatz fuer Jason Newstedt gefunden wurde und ich frage mich ein weiteres Mal, ob 'The Unnamed Feeling' – allein schon wegen des basslastigen Beginns – nicht ein ueberbleibsel vergangener, glorreicher Tage ist. Weiter geht das Geschepper mit den Drums, die mir eher danach klingen, als wuerde Lars Ulrich mit aller Macht seine AMC-Toepfe zerdeppern wollen, um die lebenslange Garantie selbiger in Anspruch zu nehmen. Selten hab ich so schlechten Drumsound aus meiner Anlage (sind auch immerhin 2000 Watt mit Vorverstaerker und auch ansprechenden Boxen) vernehmen duerfen.
Soweit zum ersten Eindruck von "St. Anger", welcher ja bekanntlich immer der...aehem...beste sein soll?!
Blicken wir doch nun einmal auf die Musik im eigentlichen Sinne. Was war im Vorfeld nicht alles zu hoeren und zu lesen ueber dieses Album – das Beste seit der "Justice For All...": Back to the roots wuerde man gehen und, das wichtigste, METALLICA wuerden wieder thrashen wie zu "Master Of Puppets"-Zeiten – weit gefehlt wuerde ich mal sagen.
Der Einsteiger 'Frantic' klingt zwar nett, hat aber mit den "alten" METALLICA so viel am Hut wie Heidi Klum mit Fusspilz. 'St. Anger', wie ja hinlaenglich bekannt sein duerfte, erinnert mehr an LIMP BIZKIT als an jene Metalheroen, die METALLICA einst waren! In die Sparte Nu-Metal-aehnlich duerfen sich auch Schlusssong 'All Within My Hands' sowie 'Shoot Me Again' (mit PRIESTscher Sprecheinlage) und 'Invisible Kid' einreihen – soviel zum Thema back to the roots, meine Herren! Weiterhin frage ich mich, warum Kirk Hammet ueberhaupt namentlich erwaehnt wird, wenn er denn in keinem einzigen Soli (es gibt ja auch kein einziges Gitarrensolo auf der Platte!!) zu hoeren ist - alles klingt irgendwie nach Hetfiled.
Einigermassen den Standard zum schwarzen Album (um das mal als Beispiel aufzufuehren) halten die Tracks 'Purify' und das rockig-knallige 'Dirty Windows', aber das war es dann auch schon.
Nun denn, ziehen wir ein kurzes Resuemee der am sehnlichsten erwarteten Platte diesen Jahres: "St. Anger" kann keinesfalls mit den Klassikern, sprich den ersten drei Scheiben von METALLICA, mithalten, ebensowenig wie mit "Justice For All..." und "Metallica". Dies meine ich rein vom musikalischen Aspekt her gesehen. Nie und nimmer koennen Hetfield & Co. hier im Bereich Songwriting und musikalischen Arrangements mit einer der erwaehnten Alben mithalten! Von der Produktion her ist es mit Abstand das schwaechste Album der Amis, was mich zu dem Fazit kommen laesst, dass METALLICA fuer mich einen schweren Schritt zurueck getan haben anstatt back to the roots zu gehen, geschweige denn nach vorne getrottet waeren.
"St. Anger" stellt fuer mich den Tiefpunkt der bisherigen musikalischen Laufbahn von METALLICA dar.
Eines ist Gewiss, Goetter koennen sich nur selbst demontieren – JUDAS PRIEST sind bereits soweit – nun folgen ihnen andere nach...traurig, traurig, traurig... .
Anspieltipps: Dirty Window, Purify
Alex Kragl [11.06.2003]