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Satanische Gruesse
#1
Zitat:Einen recht unterhaltsamen Artikel zum Thema "Teufelsgruss" findet ihr auf der Webpage der Berliner Morgenpost.

<a href='http://safeurl.de/?http://morgenpost.berlin1.de/ausgabe/archiv2003/030716/feuilleton/story616867.html' target='_blank'>http://morgenpost.berlin1.de/ausgabe/archi...tory616867.html</a>

Die satanischen Scherze
Wie Politik und Kulturbetrieb den Teufelsgruss der Pop-Unterwelt salonfaehig machen
   
Boeser Onkel: Italiens Ministerpraesident Silvio Berlusconi beim Treffen der EU-Aussenminister in Caceres im Februar 2002


uebrigens hat diese Geste nichts zu tun mit dem schon etwas abgestandenen Kneipen-Kalauer: "Herr Ober! Noch fuenf Bier fuer die Maenner vom Saegewerk!" Wer seine Finger auf gezeigte Weise spreizt, entbietet den in juengster Zeit wieder beliebten Satansgruss.

Zuletzt fiel Salma Hayek diesen Montag damit auf. Die nicht nur appetitliche, sondern auch kluge Mexikanerin aus Hollywood stellte in Japan den Film "Frida" vor, in dem sie Frida Kahlo spielt, die kluge Kuenstlerin aus Mexiko. Dabeigewesene Japaner schwaermten, Salma Hayek habe ihnen "zugewinkt". Im Land des Laechelns hat der Teufel es nicht leicht.

Doch warum hat die Schoene das getan? Mag sein, dass sie des Guten, Schoenen und Gescheiten ihrer aktuellen Rollen ueberdruessig war. Gut moeglich, dass sie so verwegen an den bislang aufregendsten ihrer vielen aufregenden Auftritte erinnern wollte: Als verruchte Schlangentaenzerin im bitterboesen Kinofilm "From Dusk Till Dawn", wo Leichenteile durch die Gegend fliegen und Vampire herrschen.

Und natuerlich denken wir sofort an Silvio Berlusconi aus dem Land der zotigen Gebaerdensprache. Als der neulich im Europaparlament dem kritisch eingestellen deutschen Abgeordneten die Filmrolle als Nazi-Scherge antrug, offenbarte Berlusconi: Wer keinen Humor besitzt, ist auch zur Ironie nicht faehig. Zeitungen und Magazine druckten anschliessend ein Foto, das bereits im Februar entstanden war. Der Italiener war zu sehen beim misslungenen Bemuehen, Spaniens Aussenminister Josep Pique zu "hoernen". Hierzulande ist es unter frechen Burschen ueblich, bei Familienfotos Angehoerige mit Hasenohren zu verzieren: Harmlos ist der Deutsche, wie selbst Silvio Berlusconi weiss.

Dass dieser Satansgruss aus dem Metier der ruepelhaften Rockmusik nun den gehobenen Kulturbetrieb sowie die ernste Politik erreicht, muss gute Gruende haben. Bei den Auftritten vom Rammstein, AC/DC und Metallica zum Beispiel bleibt das finstre Fingerspreizen Ausdruck voelliger Verzueckung, wenn die Band sich anschickt, alle Werte zu zerbruellen, zu zerlaermen, zu zertruemmern. Aber niemand sollte diese Heavy-Metal-Szene unterschaetzen. Keinem Publikum gelingt es vorbildlicher, tiefen Ernst mit leichter Ironie zu paaren. Wo es Saenger gibt in Strumpfhosen und Musiker mit Flying-V-Gitarren, schwingt der Schalk stets mit im selbstgerechten Zorn auf alles spiessig Gutgemeinte. Davon lebten auch die leider aus dem Fernsehen verschwundenen und zwanghaft teufelsgruessenden Cartoon-Figuren Beavis und Butthead.

Salma Hayek hat das wohl verstanden. Silvio Berlusconi offensichtlich weniger. Nur wer sich sicher ist im Selbstverstaendnis alles Schoenen, Stilvollen und Guten, darf der Welt auch Satanshoernchen zeigen.

Emotlol_2
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Satanische Gruesse - von WatchTower - 17.07.2003, 23:02

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