11.03.2006, 20:02
Zitat:Kriminologe Pfeiffer fordert rigides Vorgehen gegen "Killerspiele"
In einem Streitgespraech auf der CeBIT hat der Kriminologe und Jugendforscher Christian Pfeiffer ein rigides Vorgehen gegen Computerspiele im Kinderzimmer gefordert. Der fruehere Justizminister Niedersachsens empfiehlt, den Medienkonsum von Jugendlichen mit Hilfe von Verordnungen und dem Schulgesetz einzudaemmen. Generelle Verbote von so genannten Killerspielen, wie in der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung angefuehrt, braechten dagegen gar nichts: "Das ist Quatsch." Statt dessen sollte ueber aenderungen der Schulgesetze "jungen Leuten die Gelegenheit zum Spielen" genommen werden, sagte er der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) in dem heute veroeffentlichten Interview.
Pfeiffer sieht in einigen Computerspielen "neue Erklaerungen fuer das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der PISA-Studie". Der durchschnittliche maennliche Hauptschueler bringe es auf fuenf Stunden Medienkonsum am Tag. "Das ist ein krankes Leben", urteilte Pfeiffer. Wer Ego-Shooter und Kampfspiele spiele, bei dem erhoehe sich die Gewaltbereitschaft enorm. Er plaedierte daher fuer die Einfuehrung der Ganztagsschule. Und er forderte die Familien dazu auf, keine Bildschirmgeraete in Kinderzimmer zu stellen.
Der Europameister des Autorennspiels Need For Speed, Niklas Timmermann, verteidigte dagegen in der HAZ die Computerspiele: Bei Taktikspielen wie dem Ego-Shooter Counterstrike gehe es auch darum, "mal durchzugreifen" und "auf den Tisch hauen" zu koennen. Das foerdere Qualitaeten, die man spaeter als Fuehrungskraft im Berufsleben gebrauchen koenne.
Zitat:USK haelt Killerspieleverbot fuer Bloedsinn
(Sebastian) Wenn sich jemand mit jugendgefaehrdenden Spielen auskennt, dann wohl die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Und genau diese meldet sich jetzt zum Thema Killerspieleverbot zu Wort. Nach Ansicht der Spielepruefer bestehe kein Bedarf eines Verbots, die Pruefverfahren und die aktuelle Gesetzeslage seien ausreichend.
Nachdem sich waehrend einer Tagung die Innenminister der unionsgefuehrten Bundeslaender fuer ein Verbot von Killerspielen ausgesprochen haben, mischt sich erstmals die USK in die Diskussion ein. Die Softwarekontrolleure zeigen sich verwundert und verweisen darauf, dass jugendgefaehrdende Spiele sowieso keine USK-Altersfreigabe erhalten und somit leicht indiziert werden koennen. Der Beirat der USK stellt fest, dass die aktuelle Gesetzeslage sowie die Pruefkriterien der Software-Kontrolleure ausreichend seien.
Zudem zeige ein Vergleich mit anderen europaeischen Laendern, dass Deutschland den hoechsten Jugendschutz gewaehrleiste. In anderen Laendern gibt es ueberwiegend nur Altersempfehlungen, in Deutschland rechtlich bindende Altersfreigaben, die bei Verstoessen mit Bussgeldern geahndet werden.
Die USK ist sich sicher, dass ihre Altersfreigaben jeder rechtlichen und fachlichen ueberpruefung standhalten. Die USK teilt weiter mit, dass sie gerne bereit sei, sich mit Befuerwortern eines Killerspieleverbots an einen Tisch zu setzen, um die rechtlichen Grundlagen und Verfahren zu erlaeutern.