06.11.2007, 17:32
das ist ja vielleicht heftig.
ich mein ich hab auch schon unzaehlige leute mittels zwangseinweisung (mit polizeibegleitung) auf die psychiatrische akut station, gegen deren willen, einliefern muessen, aber zumindest war dies aus meiner sicht (fast) immer gerechtfertigt (tobende patienten o.ae.)
...nur ein fall geht mir nicht mehr aus dem kopf:
eine junge patientin (so ca. 17 jahre alt), hatte schwere psychische probleme und war auch schon einige zeit in stationaerer behandlung. wir wurden gerufen weil die pflege eltern, bei denen sie sich befunden hat (waren verwandte glaub ich), besorgt waren, dass sie sich etwas antuen koennte.
nach einer ca. zwei stunden andauernden diskussion, oder eigentlich war es ein sehr ruhiges gespraech, meiner wenigkeit mit besagter patientin, blieb uns auf draengen der pflege mutter, nichts anderes uebrig als die patientin in die psychiatrische notaufnahme einzuliefern, um abklaeren zu koennen dass sie sich wirklich nichts antun will (wovon ich nach dem gespraech mit ihr vollestens ueberzeugt war). also sind wir losgefahren, hab im krankenhaus avisiert und sicher gestellt dass ein aufnahme arzt sich des falles annehmen wird. ich konnte die patientin dazu ueberreden freiwillig mit uns mit zu kommen, da es (wie ich auch ueberzeugt war) sich nur um ein gespraech mit eine psychiater und eine kurze untersuchung handeln wuerde. so konnte ich also die inzwischen schon anwesenden polizisten wieder weg schicken...
im krankenhaus angekommen (leider am anderen ende von wien, also ca. 45min. bis 1std. fahrt) haben sich szenen abgespielt die mich an diesem abend massiv an meiner taetigkeit zweifeln liessen. der aufnahme arzt hat sofort auf uebelste weise die angst des maedchens ausgenuetzt und sie so innerhalb von einer minute zum weinen und in panik verfallen gebracht, da er keinen zweifel darueber liess, dass sie natuerlich heute nicht wieder einfach heim fahren koenne, sondern mal zur behandlung stationaer aufgenommen werden wuerde.
ich stand nur daneben und dachte dass sie doch freiwillig her gekommen ist und sich komplett ruhig verhalten hatte, weil ich ihr die ganze zeit versprochen habe, dass wir sie nachher wieder nach hause fuehren.
nunja, sie wurde dann in unter grossem widerstand von zwei pflegern in eine gepolstertes nebenzimmer gebracht um sie gleich mal medikamentoes ruhig zu stellen. keiner hat sich auch nur kurz die zeit genommen, herauszufinden was wirklich los war und wie es um ihren gefuehlszustand gestanden ist, so wie ich das vorher bei ihr zu hause gemacht habe. der arzt sah nur ihre akte und vorgeschichte und hat sich danach nicht mehr drum gekuemmert welcher patient da wirklich vor ihm steht.
diese geschichte geht mir jetzt, jahre danach, noch immer im kopf herum. ich mein ich hab meinen job perfektest erledigt und fuer einen ruhigen und sicheren transport des patientens in die versorgungseinrichtung gesorgt. aber nur unter vorspiegelung falscher tatsachen, von denen ich sogar auch noch ueberzeugt war dass sie der wahrheit entsprechen.
...in dieser nacht habe ich echt massiv daran gezweifelt ob ich wirklich teil dieses systems sein will!
ich mein ich hab auch schon unzaehlige leute mittels zwangseinweisung (mit polizeibegleitung) auf die psychiatrische akut station, gegen deren willen, einliefern muessen, aber zumindest war dies aus meiner sicht (fast) immer gerechtfertigt (tobende patienten o.ae.)
...nur ein fall geht mir nicht mehr aus dem kopf:
eine junge patientin (so ca. 17 jahre alt), hatte schwere psychische probleme und war auch schon einige zeit in stationaerer behandlung. wir wurden gerufen weil die pflege eltern, bei denen sie sich befunden hat (waren verwandte glaub ich), besorgt waren, dass sie sich etwas antuen koennte.
nach einer ca. zwei stunden andauernden diskussion, oder eigentlich war es ein sehr ruhiges gespraech, meiner wenigkeit mit besagter patientin, blieb uns auf draengen der pflege mutter, nichts anderes uebrig als die patientin in die psychiatrische notaufnahme einzuliefern, um abklaeren zu koennen dass sie sich wirklich nichts antun will (wovon ich nach dem gespraech mit ihr vollestens ueberzeugt war). also sind wir losgefahren, hab im krankenhaus avisiert und sicher gestellt dass ein aufnahme arzt sich des falles annehmen wird. ich konnte die patientin dazu ueberreden freiwillig mit uns mit zu kommen, da es (wie ich auch ueberzeugt war) sich nur um ein gespraech mit eine psychiater und eine kurze untersuchung handeln wuerde. so konnte ich also die inzwischen schon anwesenden polizisten wieder weg schicken...
im krankenhaus angekommen (leider am anderen ende von wien, also ca. 45min. bis 1std. fahrt) haben sich szenen abgespielt die mich an diesem abend massiv an meiner taetigkeit zweifeln liessen. der aufnahme arzt hat sofort auf uebelste weise die angst des maedchens ausgenuetzt und sie so innerhalb von einer minute zum weinen und in panik verfallen gebracht, da er keinen zweifel darueber liess, dass sie natuerlich heute nicht wieder einfach heim fahren koenne, sondern mal zur behandlung stationaer aufgenommen werden wuerde.
ich stand nur daneben und dachte dass sie doch freiwillig her gekommen ist und sich komplett ruhig verhalten hatte, weil ich ihr die ganze zeit versprochen habe, dass wir sie nachher wieder nach hause fuehren.
nunja, sie wurde dann in unter grossem widerstand von zwei pflegern in eine gepolstertes nebenzimmer gebracht um sie gleich mal medikamentoes ruhig zu stellen. keiner hat sich auch nur kurz die zeit genommen, herauszufinden was wirklich los war und wie es um ihren gefuehlszustand gestanden ist, so wie ich das vorher bei ihr zu hause gemacht habe. der arzt sah nur ihre akte und vorgeschichte und hat sich danach nicht mehr drum gekuemmert welcher patient da wirklich vor ihm steht.
diese geschichte geht mir jetzt, jahre danach, noch immer im kopf herum. ich mein ich hab meinen job perfektest erledigt und fuer einen ruhigen und sicheren transport des patientens in die versorgungseinrichtung gesorgt. aber nur unter vorspiegelung falscher tatsachen, von denen ich sogar auch noch ueberzeugt war dass sie der wahrheit entsprechen.
...in dieser nacht habe ich echt massiv daran gezweifelt ob ich wirklich teil dieses systems sein will!
I hate my flesh.
It's dimension poisoned my soul with doubt.
It made me question the essence of the "I".
It's dimension poisoned my soul with doubt.
It made me question the essence of the "I".