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#14
Hab ich neulich gelesen, fand ich gut:

Pierre Montlaur - Imhotep. Arzt der Pharaonen [2002 - Historischer Roman]

Zitat:Imhotep - Das war der Name des ersten Genies der Weltgeschichte. Unter Pharao Djoser (2668-2649 v. Chr.) baute er die erste Pyramide und die ersten ganz aus Stein bestehenden Bauwerke der Weltgeschichte. Er war aber nicht nur der größte Baumeister seiner Zeit, sondern ein wahres Multitalent: Arzt, Oberster Minister des Landes und damit zweiter Mann hinter dem Pharao, Hohepriester von Heliopolis, Schatzmeister, Verwalter, Bildhauer und einiges mehr. Er war auch der erste Mann im alten Ägypten, der nicht Pharao war und trotzdem als Gott verehrt wurde und das über viele Jahrhunderte hinweg - es hätte nicht viel gefehlt und es würde heute nicht der Äskulapstab für unsere Medizin stehen, sondern Imhotep wäre der Namensgeber geworden, denn er wurde lange Zeit mit dem griechischen Gott der Heilkunde gleichgesetzt.

Herr Montlaur bietet in seinem Roman ein gut recherchiertes Zeitbild, das natürlich nicht so farbenprächtig ausfällt wie in Christian Jacqs fünf Ramses Romanen. Das liegt aber allein schon daran, dass Imhotep zu Zeiten der dritten Dynastie, ganz am Anfang des Alten Reiches lebte, während Ramses II fast 1400 Jahre später zur Blütezeit des Neuen Reiches lebte. (Man kann ja auch keine schicken Sportwagen in Romanen über das italienische Mittelalter erwarten.) Vom Zeitbild her, bleibt Pierre Montlaur so authentisch wie kaum ein anderer Autor und hat somit zweifelsfrei sehr gut recherchiert und glaubhafte Schlüsse gezogen. Von Imhotep zeichnet er ein durchaus anbetungswürdiges Bild, auch ohne ihn dabei über die Maßen zu verherrlichen und doch bin ich nicht so ganz Glücklich mit dem Aufbau der Geschichte. Imhotep wird hier unter Pharao Chasechem (Chasechemui 2. Dynastie bis 2686 v. Chr.), als Arzt an den Hof geholt, danach kommt Djoser, der jüngere Bruder von Pharao Nebka (Sanacht 3. Dynastie 2686 - 2668 v. Chr.) an die Macht, um sie bald darauf wieder an seinen älteren Bruder zu verlieren - hier überspringt der Roman fast gänzlich die gut 18 Jahre dauernde Herrschaft von Nebka und beginnt wieder, wo Djoser (2668 - 2649 v. Chr.) erneut Pharao wird. Es ist nicht überliefert, dass Djoser schon vor Nebka zum Pharao gekrönt wurde und daher schade, dass Herr Montlaur die historische Geschichte "zurechtbiegt" um seine Romangeschichte spannender zu machen. Auch hat man während der Geschichte oftmals das Gefühl, dass Zeit übersprungen wird um gleich wieder zu einem Ereignis zu kommen - so erscheint der Roman unnatürlich gerafft, dafür aber zweifellos weder langatmig noch langweilig. Auch Sprachlich ist das Buch ganz gut geworden, leicht verständlich und süffig, wenn auch keine beindruckende schriftstellerische Leistung.

Für diese Kleinigkeiten würde ich jetzt durchaus einen Stern abziehen, allerdings verdient dieser Roman noch einen extra Stern zusätzlich, da er wirklich der Einzige in meiner (nicht mehr ganz kleinen) Sammlung altägyptischer Romane ist, der weder eine fiktive Person noch einen Pharao als Protagonisten hat. Somit ist er zu einem Buch geworden, das etwas ganz Außergewöhnliches ist und mit Imhotep eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Alten Ägypten thematisiert, über den es sich wirklich lohnt etwas zu lesen.
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RE: Thread für Bücherkäufe bzw. Buchempfehlungen - von chris2711 - 10.12.2008, 15:15
RE: Thread für Bücherkäufe bzw. Buchempfehlungen - von chris2711 - 07.08.2009, 11:21

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