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Gotthard - Bang! (04.04.2014)
#1
[Bild: gotthard_bang.jpg]


Zitat:Nachschlag von der schweizerischen Hard Rock-Felsformation Gotthard. Nach der 'Feuertaufe' mit "Firebirth" folgt nun mit "Bang!" der musikalische Urknall und damit das zweite Album, nachdem der tragische Unfalltod von Sänger Steve Lee die Band unfreiwillig in die zweite Etappe ihrer Karriere gestoßen hat.
Mit "Firebirth" wollte Gotthard unbedingt aus der Not eine Tugend machen und begab sich auf den Weg »back to the roots« - rauer, rifflastiger, härter. Die eingeschlagene Richtung wird nun mit dem elften Studioalbum der (Wahl-)Tessiner konsequent weiterverfolgt. Und man muss garantiert keine spiritistische Sitzung darüber abhalten: Steve Lee dürfte "Bang!" gefallen, sehr sogar!!
Dem Metal-Riesen Nuclear Blast wurden die Rücklichter gezeigt, aus welchen Gründen auch immer. Gotthard vermarkten ihre Musik nun via G.Records und PIAS unter neuer Flagge. »Wir dachten, etwas frischer Wind, ein neuer Partner tut uns gut«, begründet Bassist Marc diesen Schritt.
Zuvorderst müssen die ganz exquisiten Keyboardpassagen von "Bang!" ins Blickfeld gerückt werden. Man könnte wegen deren Omnipräsenz meinen, Gotthard habe das Line-up um einen festen Tastendrücker erweitert. Dem ist nicht so - offenbar hat Nicolò Fragile seine Bühnentätigkeit nun auch ins Studio verlagert. Die Hammondsounds, vorbildlich im Titelsong und im sensationell guten "Spread Your Wings", öffnen Gotthard die purple'sche Dimension, gerade wenn - wie im Letztgenannten - Gesang/Leadgitarre/Hammond unisono im Dreiklang riffen!
Auch der (gar nicht mehr so neue) Sänger Nic Maeder ragt mit seinem klaren Powerorgan aus dem Bandkontext hervor. Er klingt genau so, wie ein Nachfolger von Steve Lee klingen muss und setzt trotzdem immer wieder punktuell neue Akzente. Man kann den Jungs nachträglich nur noch einmal zu dieser Wahl gratulieren. Möglicherweise hatte Steve 'da oben' seine schicksalshaften Finger im Spiel...
Selbst wenn allen dreizehn Songs von "Bang!" Hochkarätigkeit nachgesagt werden muss, ragen doch zwei von ihnen hervor... wie Pizzo Gallino und Pizzo Rotondo aus dem Gotthardmassiv. Niemals hätte ich gedacht, dass ein Klassiker wie Kashmir einmal in punkto polternder Mächtigkeit das Wasser gereicht bekommt - "I Won't Look Down" gelingt dieses Kunststück. Kerle, was für ein Ultra-Heavy-Fön! Warum wurde dieser nicht als Single ausgewählt und stattdessen das vergleichsweise eher weichgespülte "Feel What I Feel" dahingehend gekürt??
Elf Minuten "Thank You"? Aha, ein Hiddentrack (gähn!!) - so der erste Gedanke. Nix da, dahinter verbirgt sich ein Epos, das man in dieser Form von Gotthard noch nie gehört hat. Eine monumentale Orchesterbegleitung hinter der balladesken Front sorgt für Gänsehautschauer gleich im Minutentakt. Nein, nicht der Ex-Sänger ist angesprochen: Gitarrist Leo Leoni hat den Song in Gedenken an seine verstorbene Mutter als Hommage an alle Mütter dieser Welt geschrieben. Zwei neue Zentralmassive in Gotthards reichhaltiger Diskographie...
Die beiden anderen Balladen können das überwältigende "Thank You" natürlich nicht ansatzweise toppen. "C'est La Vie" weiß allerdings mit an Chansons erinnernden Akkordeonklängen, "Maybe" mit der zauberhaften Melody Tibbits als Maeders Duettpartnerin zu gefallen.
Neben den bereits genannten "Bang!" (mit leichten Boogie-Bezügen) und "Spread Your Wings" gehört noch so mancher Titel namentlich hervorgehoben. Zuvorderst natürlich der Uptempo-Steamhammer "Get Up 'N Move" - da bleibt kein Nacken ungeschüttelt. In die gleiche Rumpelrocker-Kategorie wie
"I Won't Look Down" gehört "Red On A Sleave" - zwar nicht ganz so eindrucksvoll, aber ebenfalls sehr schön heavy. "What You Get" kann mit seinem ungemein hymnenhaften Charakter punkten. Hier will man sofort spontan mitgrölen - ein Reflex, der sich auch bei "Mr. Ticket Man" einstellt.
Wie schon kurz angeführt, fällt ausgerechnet die erste Single, "Feel What I Feel", etwas ab. Der eingängige Hardrocker scheint mir doch arg auf Radiotauglichkeit poliert. Der toll gedrehte Clip bleibt eher als der etwas zu glatte Song hängen. Diese Scharte könnte mit "Red On A Sleave" als zweiter Auskopplung allerdings wieder ausgewetzt werden.
Das in Gotthards eigenem Yellow House Studio in Lugano, am sonnigen Lago Maggiore gelegen, aufgenommene Album wurde von Leo Leoni in Kooperation mit dem Szene-Guru Charlie Bauerfeind perfekt produziert. Jeder Ton, jeder Effekt sitzt am rechten Fleck. Saftig, druckvoll, dynamisch - alles andere als Erste Wahl wäre hier auch nicht standesgemäßg gewesen.
"Bang!" klingt wie ein typisches Gotthard-Album, könnte man abschließend konstatieren, und die wartenden Fans dürften nicht enttäuscht werden. Trotzdem sind kleinere Kurskorrekturen vorgenommen, 'moderne' Sounds eingebaut und tolle Keyboards integriert worden. Die Band tritt somit mit "Bang!" keinesfalls nur auf der Stelle. Für mich persönlich sind sogar mit "I Won't Look Down" und "Thank You" die beiden vorläufigen Karrierehöhepunkte erreicht worden. Songs solchen Kalibers sind Weltklasse..(Quelle: rocktimes.de)




Ein würdiger Firebirth - Nachfolger!
[Bild: 76561198168338359.png]
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