21.07.2016, 16:03
Zitat:Wie kann das eigentlich sein, dass dies die erste Rezension eines Album von DESTRÖYER 666 hier ist? Die Australier haben sich mit drei brillanten Alben zwischen 1997 und 2002 in Windeseile zu einer großen Nummer etabliert und, wie ich finde, mit „Phoenix Rising“ einen sofortigen Klassiker eingespielt. Eine siebenjährige Pause wurde mit „Defiance“ beendet, welches im Kritikerspiegel eher zurückhaltende Stimmen fand – zu Recht, wie ich finde. Die großen Hits fehlten einfach und das fällt gnadenlos auf, wenn man zuvor drei, vier Stück davon pro Album geschrieben hat. Nun sind wieder sieben Jahre ins Land gestrichen und KK Warslut, der mittlerweile in London residiert, hat seine Band neu besetzt und mit „Wildfire“ das fünfte Studioalbum aufgenommen.
Nach zwei ganz soliden Dosenöffnern kommt an dritter Stelle mit „Artiglio Del Diavolo“ erstmal ein Instrumentalstück. Das kann man schon mal machen, aber ein bisschen wundert man sich dabei schon, denn mehr als ein blasses Interlude ist das nicht. Sinn mag sich erschließen, wenn man es als Intro zu „Hounds At Ya Back“ versteht, welcher eine gewaltige Abrissbirne ist. Epische Melodie geht hier mit markanten Shouts einher und KK Warslut deutet auch schon einen harmonischen Halbklargesang an, der den Refrain von „White Line Fever“ später noch zu einer richtig spannenden Angelegenheit macht. Die Gitarrenleads lassen sich ab und an überraschend viel Zeit, aber wenn die Äxte erstmal entfesselt werden, gibt es kein Halten mehr. Unterm Strich gibt es viele mächtige Riffs und das Chaos zelebrierende Leads, begleitet von einem treffsicheren Drummer, der mit aggressiven Salven den Marsch bläst.
Die hervorragenden Songs des Albums sind für mich fast ein wenig am Ende versteckt. Der Titeltrack ist nicht umsonst auch wirklich titelgebender Track, denn der ist ein Feuerwerk grandioser Ideen. „Die You Fucking Pig“ hat außer einem wunderbar primitiven Titel noch einen unwiderstehlichen Riff, auch „Hymn To Dionysus“ kann sich wegen eines herausragenden Riffs entfalten. Mit „Taman Shud“ ist der Truppe ein vielschichtiger Rausschmeißer gelungen, der den klaren Gesang noch einmal von einer neuen Seite beleuchtet und eine passende melancholische Note von „Wildfire“ aufzeigt.
Im Endeffekt kriegt man hier eine intensive Mischung von kompromisslosen Spielarten. Bei DESTRÖYER 666 hat man schnörkellose, direkte Aussagen, bisweilen auch primitiv (auf die gute Art!). „Wildfire“ passt da als Titel wie der berüchtigte Arsch auf Kübel und kann wieder an Übersongs der ersten drei Alben anknüpfen.
Persönliche Bewertung: 8,5/10
Herrlich räudiger Black Thrash aus Australien!