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"cum domine"
#1
"Da die Idee, den Penis irgendwie zu umwickeln, damit nichts nach draussen dringt, nicht allzu originell ist, taucht sie ziemlich bald in der Historie auf. Genauer gesagt weniger in der Historie, sondern in der griechischen Mythologie, wo der sagenhafte Koenig Minos ein kleines Problem hatte. Empfaengnisverhuetung war freilich nicht das Ding des sagenhaften Landesvaters, dem viele Nachkommen viel Ruhm bescherten. Nein, Minos‘ Problem ging mehr in Richtung des zweiten Nutzens der Kondome: dem Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Anstelle von Sperma kamen Schlangen, Skorpione und giftige Hundertfuessler aus seinem Gemaecht heraus – und selbst einen wenig sensiblen Kerl wie Minos belastete es, dass die Frauen in seinen Armen reihenweise wegstarben. Eine findige Frau namens Prokris, die vor ihrem eifersuechtigen Gatten zu Minos geflohen war, stuelpte ihm eine Ziegenblase ueber und ueberlebte so ihren One Night Stand. Minos wurde dabei auch von seinem Fluch befreit und brachte zum zweifelhaften Dank Prokris wieder mit ihrem Mann zusammen.

Andere Forscher wollen auf einem 6000 Jahre alten aegyptischen Wandgemaelde das erste Verhueterli entdeckt haben. In der Antike, die gemeinhin der Ruf einer recht sinnefreudugen Zeit geniesst, diente die Umhuellung des Luemmelchens nach Meinung der Forschenden dem Schmuck. So richtig aktuell wurde die Sache mit dem praktischen Nutzen erst wieder mit der Enddeckung Amerikas. Nicht nur Gold und Silber brachten die Eroberer von den Indianern auch die Syphilis mit. Schnell breitete sich die zynisch als „Geschenk der neuen Welt“ oder „Rache der Eingeborenen“ genannte Krankheit in Europa, Indien und China aus. Meistens verlief sie toedlich und verleidete den Menschen den Spass an der Promiskuitaet gewaltig. Hier gebuehrt dem italienischen Arzt Gabriele Falloppio das Verdienst, das Kondom wieder ins Bewusstsein der Menschen geholt zu haben. 1564 empfahl er in einem Buch ein Saeckchen aus Leinen, Linteolum genannt, das mit verschiedenen Fluessigkeiten getraenkt, gegen das uebel schuetzen sollte.
Ludwig XIV., der Sonnenkoenig, immer ein wenig dekadenter als andere, liess sich eines aus Seide fertigen.
Um auch noch die empfaengnisverhuetende Wirkung zu sichern, machte man die Verhueterlis aus Material, das dicht haelt: Blinddaerme von Ziegen, Kaelbern oder Laemmern, aber auch Fischblasen, die am offenen Ende ein Baendchen hatten, damit sie nicht herunterrutschten. Luxusausfuehrungen waren mit Samt und Seide gepolstert.
Eine nette Quelle fuer solche Dinge sind die Memoiren des Giacomo Casanova. Wenn er nicht eben Verhuetungsmittel ausprobierte, schrieb er darueber. Er pustete immer hinen, um festzustellen, od die Dinger dicht waren. Selbstverstaendlich warf man das Kondom nicht nach Gebrach weg, sondern wusch und flickte es wieder mit Knochenleim. „Ein Bollwerk gegen das Vergnuegen, aber ein Spinnweb gegen die Gefahr“ schrieb eine gewisse Marquise de Sévigné ganz treffend ueber die Dinger.
Mit Recht Gummi nennen kann sich das Praeservativ seit 1855. Damals stellte Charles Goodyear, ja, der mit den Autoreifen, das erste Gummiverhueterli her. Moeglich geworden war dieser bahnbrechende Fortschritt durch die Erfindung der Gummivulkanisation. Trotzdem sah es noch etwas anders aus, als die heutigen Dinger: Zwei Millimeter Wandstaerke und eine Seitennaht machten es nicht wirklich besser als eine Fischblase. Dem konnte ein gewisser Julius Fromm 1912 abhelfen. Er tauchte Glaskolben in eine Rohgummiloesung und konnte so hauchduenne Huellen ohne Naht, aber mit Reservoir fertigen. So geht das auch heute noch
Der Name Condom kann nicht zweifelsfrei geklaert werden. Er wird einem gweissen Dr. Condom, der am Hofe Charles II. (1660 bis 1685) gewirkt habe, in die Schuhe geschoben. Angeblich wurde der Mediziner fuer sein segensreiches Wirken geadelt – leider laesst sich seine komplette Existenz nicht beweisen. Weitere potentielle Namenspaten sind das franzoesische Staedtchen Condom – das natuerlich auf regen Fremdenverkehr hofft und die lateinische Redewendung „cum domine“, was so viel bedeutet wie mit Gott. Was die alte Protestantenweisheit „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott“ wieder einmal bestaetigen duerfte."

Quelle: <a href="http://www.tick.de/48/condo.php">Tick.de</a>

PS: Danke, Herr Fromm Woot
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#2
Dat is mir zu lang, das les ich nicht im besoffenenen kopp.
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#3
tja, und wieder etw dazu gelernt. wobei ich die sache mit den daermen schon kannte
GIMME FUE GIMME FAH GIMME DABUJABUZA
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