Voe: 2007
Genre: Depressive Screamo/Doom/Psychocore
Tracklist:
01. In The Absence Of Light
02. As The Storm Unfolds
03. The Starting
04. Sirens Chant
05. At The End Of The Tunnel
06. Between Two Words
07. Awaiting The Flood
08. Dawn Of The First Day
09. The Coroner
10. Hope
Spielzeit: 52:12
Die Englaender DEVIL SOLD HIS SOUL bewegen sich mit ihrem neuen Opus "A Fragile Hope" in der Schnittmenge solcher Bands wie NEUROSIS, TOOL oder CULT OF LUNA. Der oftmals beinahe kreischende, dem Wahnsinn nahe Gesang von Edd Gibbs koennte zudem auch beinahe Black Metal-kompatibel sein. Das dieser Tage erscheinende Debut dieser Band soll nun kurz auf den Seziertisch.
Der eigentliche Opener "As The Storm Unfolds" (nach einem Atmosphaerenintro) enthaelt apokalyptisches Riffing, die Instrumente fuehren durch wabernde Klanglandschaften; die sehr eindringlichen Vocals lassen keinen Zweifel, hier ist ein Mensch hart am Abgrund der Hoffnungslosigkeit. "The Starting" setzt das verwendete Schema fort; irgendwie scheint sich da eine Musikform zu etablieren, die bisher eine Randerscheinung im metallischen Klangkosmos war. Der Bass ist stets fuehrend praesent, die Drums setzen die schwarze Krone auf, allerdings eine ohne Juwelen, denn sie werden songdienlich eingespielt, treibend, auch mal dezent, wenn die Atmosphaere des Songs das verlangt. Ebenso die Gitarren: sphaerische Akustikeinschuebe lassen bisweilen innehalten.
"Sirens Chant" zeigt Edd vollkommen entfesselt, beinahe hysterisch; dennoch hoerbar, nicht nervig. Die einfachen, immer in Fahrtrichtung (und nicht im Laengsschnitt) verlaufenden Riffs sind raffiniert gesetzt; spannend sind diese Songs, keine Frage. Ehrlichgesagt koennte sowas auch KROHM-Anhaengern gefallen, da hier wirkliche Genre-Grenzgaenger am Werk sind. "At The End Of The Tunnel" zeigt ein wenig Licht am Horizont, weniger vom Gesang her, eher was die Klangfarbe des Songs angeht, leise schleichen sich Wahnsinn und Hysterie davon, um ein schmerzendes Vakuum zurueckzulassen: der Hoerer ist unsicher, wo und wie geht der dornige Weg nun weiter, wo doch die vor uns liegende Landschaft aehnlich duester erscheint wie der verlassene Tunnel?
"Between Two Words" beschert uns Ruhe, ein grandioses Brett von Riff tuermt sich auf, Edd singt in Klarstimme, beinahe VOIVOD-artig. Die Instrumentalabteilung ist grosse Klasse, man muss es sagen. Eine grossartige Band ist das, wirklich! "Awaiting The Flood" senkt sich wieder in Duesternis herab; das Riffing ist unglaublich geil, heavy, boese, schneidend, ebenso der Gesang. Das helle Minibreak ist perfekt gesetzt, fast norwegisch, an traurigste Momente des Black Metal erinnernd. ENSLAVED wuerden begeistert sein.
"Dawn Of The First Day" lullt uns zuerst ein, um dann auszubrechen, wieder eine neue Idee, dieser transparente Klargesang, beinahe folkloristisch, aber ohne Zucker, Floeten oder Gefiedel. Also nun allmaehlich muss ich wirklich meinen KING DIAMOND-Zylinder ziehen ob dieser Musikalitaet. "The Coroner" (mit verfuehrerischem Intro vor dem obligatorischen "Erwachen") und dem versoehnlichen "Hope" (hier setzt der Gesang erst sehr spaet ein, ein Stilmittel, dessen sich NEUROSIS und CULT OF LUNA ja auch gerne bedienen) lassen das Album schwingend-schwebend ausklingen; sozusagen Hoffnung durch pechschwarze Nacht getragen auf fragilen, dennoch starken Schmetterlingsfluegeln. Es ist dies Musik zum Hinhoeren, Zuruecklehnen, sich Treibenlassen, nichts fuer den Hintergrund. Fazit: Zusammen mit den originellen TRANSMISSION0, KEEN OF THE CROW und der neuen KROHM die Entdeckung der letzten Zeit. Unbedingt antesten, wer obengenannte Bands schaetzt! Ich gebe sehr gute acht Punkte. (Quelle: metal.de)
Persoenlicher Nachtrag:
Was soll ich noch gross dazu sagen? Devil Sold My Soul und vor allem Saenger Edd konnten mich vom ersten Ton an restlos begeistern. DIe Band wird in Grossbritannien nach einem Jubelreview des Kerrang! regelrecht gehyped. Fuer meine Ohren aber auch zurecht. Sie erfinden das Rad nicht neu, wandeln aber souveraen in schon vorhandenen Pfaden und hinterlassen hier und dort persoenliche Duftmarken. Und da waere dann noch der Hysteriker am Mikro, von dem ich nicht weiss, ob er mit dem Organ mehr als 2 Alben/Touren durchhalten wird. Die Trademarkbands sind oben genannt und damit auch das Testpublikum bestimmt.
Meine Wertung: 9.0/10
Hoerbeispiele: http://www.myspace.com/devilsoldhissoul
SATAN WORSHIPPING DOOM