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das ist ja vielleicht heftig.
ich mein ich hab auch schon unzaehlige leute mittels zwangseinweisung (mit polizeibegleitung) auf die psychiatrische akut station, gegen deren willen, einliefern muessen, aber zumindest war dies aus meiner sicht (fast) immer gerechtfertigt (tobende patienten o.ae.)
...nur ein fall geht mir nicht mehr aus dem kopf:
eine junge patientin (so ca. 17 jahre alt), hatte schwere psychische probleme und war auch schon einige zeit in stationaerer behandlung. wir wurden gerufen weil die pflege eltern, bei denen sie sich befunden hat (waren verwandte glaub ich), besorgt waren, dass sie sich etwas antuen koennte.
nach einer ca. zwei stunden andauernden diskussion, oder eigentlich war es ein sehr ruhiges gespraech, meiner wenigkeit mit besagter patientin, blieb uns auf draengen der pflege mutter, nichts anderes uebrig als die patientin in die psychiatrische notaufnahme einzuliefern, um abklaeren zu koennen dass sie sich wirklich nichts antun will (wovon ich nach dem gespraech mit ihr vollestens ueberzeugt war). also sind wir losgefahren, hab im krankenhaus avisiert und sicher gestellt dass ein aufnahme arzt sich des falles annehmen wird. ich konnte die patientin dazu ueberreden freiwillig mit uns mit zu kommen, da es (wie ich auch ueberzeugt war) sich nur um ein gespraech mit eine psychiater und eine kurze untersuchung handeln wuerde. so konnte ich also die inzwischen schon anwesenden polizisten wieder weg schicken...
im krankenhaus angekommen (leider am anderen ende von wien, also ca. 45min. bis 1std. fahrt) haben sich szenen abgespielt die mich an diesem abend massiv an meiner taetigkeit zweifeln liessen. der aufnahme arzt hat sofort auf uebelste weise die angst des maedchens ausgenuetzt und sie so innerhalb von einer minute zum weinen und in panik verfallen gebracht, da er keinen zweifel darueber liess, dass sie natuerlich heute nicht wieder einfach heim fahren koenne, sondern mal zur behandlung stationaer aufgenommen werden wuerde.
ich stand nur daneben und dachte dass sie doch freiwillig her gekommen ist und sich komplett ruhig verhalten hatte, weil ich ihr die ganze zeit versprochen habe, dass wir sie nachher wieder nach hause fuehren.
nunja, sie wurde dann in unter grossem widerstand von zwei pflegern in eine gepolstertes nebenzimmer gebracht um sie gleich mal medikamentoes ruhig zu stellen. keiner hat sich auch nur kurz die zeit genommen, herauszufinden was wirklich los war und wie es um ihren gefuehlszustand gestanden ist, so wie ich das vorher bei ihr zu hause gemacht habe. der arzt sah nur ihre akte und vorgeschichte und hat sich danach nicht mehr drum gekuemmert welcher patient da wirklich vor ihm steht.
diese geschichte geht mir jetzt, jahre danach, noch immer im kopf herum. ich mein ich hab meinen job perfektest erledigt und fuer einen ruhigen und sicheren transport des patientens in die versorgungseinrichtung gesorgt. aber nur unter vorspiegelung falscher tatsachen, von denen ich sogar auch noch ueberzeugt war dass sie der wahrheit entsprechen.
...in dieser nacht habe ich echt massiv daran gezweifelt ob ich wirklich teil dieses systems sein will!
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Das ist schon echt der Hammer. Aber andererseits kann ich nur sagen: Das geschiet uns recht, denn wir tun ja nichts dagegen. Wuerde jemand was Unternehmen wenn die Kennzeichenueberwachung und aehnliches eingefuehrt werden wuerde? Nein, wir wuerden es wohl einfach ueber uns ergehen lassen... und da laesst sich der Staat natuerlich nicht zwei mal bitten.
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07.11.2007, 02:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.11.2007, 02:15 von braindad.)
mehr als unschoene sache. gut das der typ seinen bruder hatte, der sich da ja anscheinend gut um ihn gekuemmert hat.
allerdings muss ich panzer widersprechen: wg der vorratsdatenspeicherung und der onlinedurchsuchung werden zur zeit immer mehr leute fuer das thema ueberwachung sensibilisiert. heute waren zB in ueber 40 deutschen staedten wieder 7500-10000 leute auf demos und kundgebungen gegen die VDS (hier in bremen warens um die 300, was mich ziemlich ueberrascht, aber noch mehr gefreut hat. ich hab ehrlich gesagt eher so mit 30-50 teilnehmern gerechnet - nicht nur wg des wetters). und seit ich meinen volkszertreter-blog fuehre und meine freunde machmal fast schon mit dem thema ueberwachung nerve, kommen die auch hier und da auf mich zu um mit mir darueber zu diskutieren. und der erfolg der bisherigen gruendungen von landesverbaenden der piratenpartei (welche sich ja explizit gegen ueberwachung und fuer die staerkung der grundrechte einsetzt), zeigt auch, dass das thema immer mehr (und kritischer) wahrgenommen wird. ich denke, das die aktuellen diskussionen ein grossartige chance sind, noch mehr leute fuer den protest zu gewinnen oder gar zu politisieren. da muss man nachharken und mal aersche treten, damit die aersche mal aus ihrem sessel kommen und sich engagieren oder zumindest unterstuetzen.
man muss nur selber auch mit gutem beispiel voran gehen - und wenn es "nur" ein kritischer blog ist oder wie mein blog eine sammelstelle fuer nachrichten und kommentare zu dem thema.
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@Azathoth
Kann dir sehr gut nachfuehlen wie einem so ein Erlebniss haengen bleiben kann.
Auf meine Geschichte selber will ich nicht naeher eingehen,
das ganze ist aber so ziemlich aehnlich abgelaufen und hat damit geendet das eine mir nahstehende Kollegin,
welche ich am naechsten Tag besuchte, vollgepumpt mit Medikamenten vorgefunden habe.
Ich habe keine Ahnung wie ich es dazumal geschafft in aller Ruhe (ich war echt auf 180) die Chefaertztin zu mir zitieren zu lassen um ihr dann klar zu machen das da entgegend div. Absprachen gewaltig was schief gelaufen ist und ich mich umgehenst mit meinen Anwalt beraten werde weil hier gegen Willen des Patienten und mich als Begleitperson agiert wurde.
Von da weg liefs auf einmal superpraechtig...es wurde um sie gesorgt und das Gespraech gesucht usw,
und die Chefaerztin hat sich bei uns mehr als nur einmal entschuldigt.
Hier wurde auch einfach nur in den Akten geguckt ohne sich um den Menschen selber zu kuemmern.
Auf ihre Eltern oder Verwandten haette sie nicht zaehlen koennen, sie hatte schon lange den Kontakt zur ihrer Familie aufgegeben.
Und ich moechte mir nicht ausmalen was passiert waere wenn ich bei der Geschichte nicht dabei gewesen waere.
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