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Neronoia - Un Mondo In Me
#1
Neronoia - Un Mondo In Me
Voe: Oktober 2006
Zeit: 44:21
Label: Eibon Records
Homepage: www.neronoia.tk


Manchmal wird man ja noch ueberrascht. Meistens zwar eher negativ, doch es gibt auch hin und wieder Lichtblicke, auch wenn sie sehr rar gesaet sind. Einer dieser Lichtblicke ist die hier besprochene CD, obwohl "Lichtblick" im Zusammenhang mit der Musik von Neronoia ein eher deplatziert wirkender Begriff ist.
Denn das, was die fuenf Italiener auf Un Mondo In Me da fabrizieren, ist nicht blendend hell oder wenigstens etwas aufgehellt, nein, hier herrscht Schwaerze, Dunkelheit, Duesternis vor. Dark Ambient koennte man den Stil nennen oder Dark Wave, auch ein wenig Industrial-Einfluesse tauchen hier und da auf und an ein oder zwei Stellen scheint es etwas doomig durch. Ja, das "Tempo", wenn man es denn ueberhaupt so nennen darf, bewegt sich hier in den untersten Regionen, zaehfluessig wie langsam erkaltende Lava quillt die Musik der Band aus den Boxen. Aber dabei klingt die ganze Sache nicht verzweifelt oder weinerlich, sondern sehr entspannt und locker. Die Musik laedt ein, sich in einem dunklen Zimmer zurueckzulehnen, die Augen zu schliessen und ein Glas (vorzugsweise extrem dunklen) Rotwein zu geniessen. Es hat bei mir eine Zeit lang gedauert, bis ich in die CD hineingefunden habe, aber wenn man die Anfangshuerden genommen hat, breitet sich eine faszinierende Klangwelt vor dem Hoerer aus, die ihn in ihren Bann zu ziehen versteht. Ein atmosphaerisches Keyboard verbindet sich mit zarter melodischer Gitarrenarbeit zu einem fesselnden Ganzen, bei dem der Beitrag der Rhythmusgruppe auf reine Unterstuetzung beschraenkt. Nein, mit Metal hat das hier nichts zu tun, aber das muss es auch nicht, um mir zu gefallen. Die Lyrics sind komplett in Italienisch gehalten, ich habe also keinen blassen Schimmer, worum es hier eigentlich geht. Aber das ist auch voellig egal, die Musik erzaehlt ihre eigene Geschichte. Und die zieht sich ueber den gesamten Tontraeger hin, so dass die Tatsache, dass alle Tracks nur mit Nummern betitelt sind und kein eigenes Gesicht erhalten, ueberhaupt nicht stoerend wirkt, sondern ganz im Gegenteil die Homogenitaet des Werkes dadurch nur noch betont wird. Dafuer muss ich, was die Produktion betrifft, leider Minuspunkte verteilen, denn hin und wieder verschwinden die Hoehen einfach im klanglichen Nirwana, waehrend an anderer Stelle dafuer ein Rauschen im Hintergrund auftaucht, das mich unweigerlich an die "guten alten Zeiten der Musikkassette" erinnert.
Das ganze Werk ist keine Musik fuer Zwischendurch, die CD verlangt Zeit und Aufmerksamkeit sowie (wohl am Wichtigsten) die richtige Stimmung vom Hoerer, aber dann belohnt sie ihn mit einer Reise in ganz besondere Welten. Ich habe keine Ahnung, wie diese Platte im Vergleich zu aehnlichen Alben zu bewerten ist, dazu fehlen mir einfach die Vergleiche. Deswegen verzichte ich mal auf eine Punktewertung, persoenlich sehe ich sie irgendwo zwischen vier und fuenf Puenktchen, auch wenn die CD mit Metal ungefaehr so viel zu tun hat wie George W. Bush mit einem Staatsmann...
*grunz*
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