13.04.2008, 20:29
Voe: 2007
Genre: Avantgarde Rock / Elektro
Tracklist:
01. Race:In
02. Atlas
03. Ddiamondd
04. Tonto
05. Leyendecker
06. Rainbow
07. Bad Trails
08. Prismism
09. Snare Hangar
10. Tij
11. Race:Out
Spielzeit: 51:57
Wir alle befinden uns im tiefsten Dornroeschenschlaf. Obwohl wir glauben, um die Klangraeume und Genrekontexte unserer Zeit zu wissen, treiben wir tatsaechlich mit geschlossenen Sinnen durch die Musikwelt. Wer sich mit diesem Zustand nicht zufrieden geben mag, findet in "Mirrored" das einzig probate Gegenmittel.
Erste Reaktion nach der Battlesschen Adrenalinspritze: unglaeubiges Ohrenreiben. Die Diskrepanz zwischen der eigenen Idee von Gegenwartspop und diesem Futur III-Gegenentwurf wirkt schlicht unueberwindbar. Anschliessend folgt fuer gewoehnlich die Verzweiflungsphase. Wo sind nur die gefuehlten letzten 15 Jahre Musikgeschichte geblieben, die einem die Platte voraus hat? Nach ausgiebiger Forschung am Objekt erwaechst dann die Erkenntnis, dass es sich ungefaehr folgendermassen zugetragen haben muss.
2003 schliesst sich eine illustre Runde von ADH-Gestoerten (ehemalige Mitglieder von Helmet, Lynx und Don Caballero) zusammen. Ihr vermutliches Ziel: Math Rock und der Zukunft zugewandten Sequenzer-Avantgarde-Funk auf der Basis von Crystal Meth zu vereinen. Mittel zum Zweck: die Konversion bestehender Rollenverteilungen.
Die Stimme steht nicht laenger ueber den Tonwerkzeugen - sie ist verzerrtes Rhythmusinstrument. Der Drummer wird digitalisiert - 200 BPM von Menschenhand. Dazu zwei Gitarren, die wie Kolibris in totaler Ekstase im gleissenden Licht flattern.
Einige hilflose Allegorien: Alvin und die Chipmunks, fuehrerlose Kettenkarussells, ein Streichelzoo, bizarre Schamanismen, ein Kuriositaetenkabinett, der Akira-Soundtrack, Surrealismus, Dadaismus, Hypnose und eine Dampflok, die zu gleichen Teilen nach 19. Jahrhundert und Lichtjahre voraus klingt.
Ihr atemloses Rennen laufen Battles nur gegen sich selber, also versuch gar nicht erst, die Strukturen zu durchschauen. Vergiss den roten Faden. Warte auch nicht auf die Killerhook. Das waere so 2007. Lass dich ueberrunden, halte eine Weile den Rhythmus, lass sie wieder ziehen und lauf ihnen am besten rueckwaerts wieder entgegen. This is how to catch a glimpse of maximum weirdness. (Quelle: laut.de)
Persoenlicher Nachtrag:
Was hier den unvorbereiteten Hoerer erwartet, ist ziemlich schwierig zu umschreiben. So selten, wie sich das obige Review liest, hoert sich auch die Musik von "Battles" an. Wer es schraeg mag, muss reinhoeren. Alle anderen werden wohl keinen Zugang finden. Meine Gehoergaenge hat es zumindest voll erwischt.
Meine Wertung: 9.0/10
Hoerbeispiele: http://profile.myspace.com/index.cfm?fus...d=39551579
SATAN WORSHIPPING DOOM