16.04.2009, 17:54
Zitat:Tracklist:
01. MFTVA (Intro) (00:29)
02. Triple six (03:30)
03. I am the enemy (03:34)
04. Call me god (04:23)
05. Sleep in peace (04:23)
06. Idiot nation (04:46)
07. Blood begins to freeze (03:52)
08. Hate trader (06:03)
09. My friend (04:03)
10. Down on myself (04:50)
11. The sky turns red (02:06)
12. Ragers Elite (03:51)
13. In a gadda da vida (03:06)
Seit 1990 steht der Name Delirious für schnellen, oldschooligen und kompromisslosen Thrash-Metal aus Hamm, NRW. Alte Helden wie Heathen, Testament, Flotsam & Jetsam usw. sind klar als Vorbilder auszumachen ohne das die eigenen Kompositionen der Band billige Kopien darstellen. Nein, Delirious verpassen dem Bay-Area Sound ein modernes Gewand ohne auf gerade „angesagte“ Sounds und Trends zurückzugreifen. Schlicht und einfach Thrash wie er 2006 klingen sollte! Und das hat augenscheinlich auch Bands wie Testament, Death Angel, Overkill, Finntroll und Ektomorf dazu bewogen, die Band als Support mit auf Tour zu nehmen. Aber nun zum neusten Output: Ein paar Leute haben sich über das „lächerliche und klischeehafte“ Cover aufgeregt. Ok, vielleicht nicht mehr am Puls der Zeit, aber mal Hand aufs Herz: wer will schon klischeefreien, völlig „unposigen“ Leder-Nieten-Kutten freien Metal? Also ich nicht, darum sag ich mal, witziges Cover das von Anfang an auf die Oldschool-Thrash Schlagseite der Band verweist. Jetzt aber zum wichtigsten, der Musik:
nach einem kurzen Intro, ballert uns gleich mal der erste Hassbatzen „Triple Six“ entgegen, typischer Thrasher der alten Schule, aggressive Vocals, ein treibender Rhythmus und ein absolut eingängiger Refrain, der gleich mal die Nackenmuskulatur wachrütteln sollte. Weiter geht”s mit „I”m the enemy“, ein druckvoller Song, der sowohl durch viele Geschwindigkeitswechsel als auch Variationen zwischen klaren Vocals und wütenden Shouts überzeugen kann. „Call me god“ ist wieder eine schnellere Nummer, die durch geile Soli und fette Riffs hervorsticht. Besonders die letzten 1 ½ Minuten zeigen das die Jungs auch technisch enorm stark sind. Bei „Sleep in peace“ erwartet den Hörer die erste Überraschung. Eine Midtempo Nummer, die stellenweise schon fast in balladeske Bereiche vordringt, eingeleitet durch akustische Gitarrenklänge. Sänger Betty zeigt das er von klarer Gesangseinlagen über wütende Shouts bis hin zu tiefen Growls (erinnern teilweise an Chuck Billy zu „Demonic“ Zeiten) einiges zu bieten hat. Auch die stellenweise „verträumten“ Gitarrenparts machen den Song zu etwas besonderem in der Geschichte von Delirious. Ungewöhnlich Nummer, aber wirklich gelungen. Nach der kurzen Verschnaufpause geht”s mit „Idiot Nation“ und auch „Blood begins to freeze“ wieder deutlich schneller und härter zur Sache. Allerfeinste Thrash - Geschosse für alle Oldschooler mit allem was dazugehört! Nun folgt mit „Hatetrader“ die in meinem Augen stärkste Nummer des Albums. Größtenteils im Midtempo Bereich angesiedelter Song, der aber durch den schleppenden Gesang und den stampfenden Rhythmus enorm heavy klingt. Nach knapp 3 ½ Minuten, als man schon denkt der Song sei zu Ende, überraschen Delirious mit einem ca. 2 minütigen Instrumentalpart, der sogar orchestrale Parts vorzuweisen hat, bevor man den Song mit einer letzten Wiederholung des Refrains schwungvoll zu Ende bringt. Echtes Highlight! Die 2. große Überraschung folgt nun mit „My friend“ einer waschechten Ballade. In keiner Form kitschig oder langweilig, für den ein oder anderen wohl auf einem Thrashalbum gewöhnungsbedürftig. Persönlich gefällt mir der Song sehr gut und Metallica und Testament haben ja bereits gezeigt das auch harte Thrasher sehr schöne Balladen spielen können. So, übertreiben soll man”s ja bekanntlich trotzdem nicht, daher erwischt einen „Down on myself“ wieder voll auf der 12. Ein weiterer klassischer, Thrashsong der sich weitgehend im Midtempo ansiedelt. Es folgt ein 2 minütiges Instrumental auf der Akustik-Gitarre names „The sky turns red“. Abgerundet wird das Album durch „Ragers elite“ das stark an Testament und Exodus erinnert und zum Ende der eigenen Songs noch mal amtlich durch die Gehörgänge donnert. Letzter Song ist eine Coverversion von Iron Butterfly”s „In a gadda da vida“ und wie bei allen Coverversionen ist es schwer zu beurteilen ob der Song notwendig war oder nicht. In meinen Augen eher unnötig, mir wäre ein weiterer eigener Song lieber gewesen. Eine Thrashversion gibt es zu dem Song eh schon von Slayer (die mir aber auch nicht wirklich gefallen hat). Musikalisch ist die Delirious Version auf jeden Fall außerhalb jeder Kritik.
Fazit: kein langweiliger, berechenbarer Thrashclon der Bay-Area Zeit, sondern ein klasse Thrashalbum, das sich stark an alten Größen der Szene orientiert ohne dabei Eigenständigkeit und Kreativität, sowie Mut für ungewöhnliche Songs zu vergessen.
8,5 Punkte und absolute Empfehlung für alle Thrash-Maniacs !!
Reviewer: chris2711
Auch schon 3 Jahre auf'm Buckel, trotzdem eine geile Scheibe, lauscht mal rein!
http://www.metal-archives.com/band.php?id=1983
http://www.delirious.de/
http://www.myspace.com/deliriousragerselite