22.08.2009, 17:55
Mittwoch, 12.08.09:
Sommerzeit, Festivalzeit. Was gibt es schöneres, als mit netten Leuten ein paar Tage zu campen und dabei gute Musik zu hören (den Konsum bestimmter Flüssignahrungsmittel lasse ich jetzt mal außen vor)? Nicht viel und deswegen waren die Berichterstatter Mitte August auch unterwegs Richtung Dinkelsbühl, um wie jedes Jahr ein paar Tage auf dem Summer Breeze zu verbringen. Diesmal hatten wir unsere Konsequenzen aus der Stausituation vom letzten Jahr gezogen und fuhren schon um sechs Uhr früh von München los. Das war denn auch gar keine schlechte Idee, denn von zähflüssigem Verkehr oder gar Stau war um diese Uhrzeit weit und breit nichts zu sehen, weder auf der Fahrt Richtung Sinnbronn noch beim Festivalgelände selber. ob das alleine der frühen Stunde geschuldet war oder ob auch die Maßnahmen des Veranstalters ihr Scherflein dazu beigetragen haben, kann ich nicht aus erster Hand beurteilen, aber der Tenor ging doch deutlich dahin, dass die Anreise diesmal wesentlich besser organisiert war. Lob also schon mal an dieser Stelle Richtung Organisationsteam!
Halb zehn stand dann auch unser Campingdomizil schon fertig aufgebaut und das erste Bier des Tages schmeckte bei der Beobachtung der Aufbauversuche unserer CP-Nachbarn gleich doppelt so gut. Da der Newcomer-Contest erst um 16:00 Uhr beginnen sollte, blieb also noch genug Zeit, die Augenlider auf innere Verletzungen zu überprüfen und danach noch gemütlich den Festival-Merchandise zu begutachten. Stellte sich im Nachhinein aber als die falsche Reihenfolge heraus, denn als wir am Verkaufsstand ankamen, waren schon bedenkliche Lücken im Angebot zu verzeichnen. War aber kein Problem, denn die Berichterstatter sind ja flexibel wie ein Amboss und erwarben halt das, was von den Resten noch am besten dem jeweiligen Geschmack entsprach. Sehr gute Idee übrigens, die Devotionalien durchzunummerieren, das machte es wesentlich einfacher, dem Verkäufer seinen Wunsch unmissverständlich zu übermitteln.
Vier Uhr Nachmittags war es dann aber wirklich an der Zeit, mit dem eigentlichen Festival zu beginnen. Also ab ins Partyzelt und der ersten Band des Newcomer-Stages die Aufwartung gemacht. Cyrcus nennt sich selbige Kapelle und machte ihre Sache als Opener gar ausgezeichnet. Kraftvoller, aber gleichzeitig jederzeit melodischer Metal moderner Ausprägung wurde von vier Musikern geboten, die ihr Handwerk durchaus verstehen. Und da das Zelt gerade in Anbetracht der immer noch recht frühen Stunde recht gut gefüllt war, wo die band doch eher mit maximal 50 Zuhörern gerechnet hatte, bot auch die Performance der Musiker auf der Bühne keinerlei Anlass zur Klage, so dass sich das Publikum zu Circlepit und Wall Of Death hinreißen ließ. Starke Sache das!
Die nächsten waren dann Sheephead, die der Berichterstatter bereits beim Iron Autumn vor zwei Jahren erleben durfte. Damals war ich denn auch sehr angetan von der Vorstellung der fünf Pfaffenhofener, was mich auch für diesen Gig hoffen lies. Doch leider hat mich die Vorstellung im Zelt nicht wirklich überzeugt. Der Sound war undifferenziert und verwaschen (das war doch immer noch der gleiche Mixer, oder?) und irgendwie kam mir das Zusammenspiel der Band recht holprig vor. Der sehr modern wirkende Melodic Death mit deutlicher Core-Schlagseite klang recht aufgekratzt, ohne wirkliche Durchschlagskraft zu entfalten. Zwar gab es auch bei Sheephead viele Besucher, die ihren Spaß am Gig hatten, aber die Reaktionen waren insgesamt deutlich zurückhaltender als noch beim Opener.
Die darauf folgenden Bands mussten aber den leiblichen Bedürfnissen des Schreiberlings weichen, weshalb zum Contest von mir nur noch nachzutragen wäre, dass Second Relation diesen Wettbewerb gewinnen konnten und folgerichtig am Donnerstag den Opener fürs eigentliche Breeze geben durften. A propos leibliche Bedürfnisse: Diese konnten auf dem Gelände zu den gleichen Preisen wie im Vorjahr gestillt werden und das bei einem Angebot, das mindestens ebenso reichhaltig war wie 2008, wenn nicht sogar noch umfassender.
Der nächste Auftritt, den ich mir ansehen wollte, war der von Vomitory. Doch dazu kam es dann doch nicht, denn als ich beim Party Tent auftauchte, war für mich recht schnell klar, dass ich da nicht wirklich reinkommen würde, zu voll war die Bude schon jetzt. Ach, was rede ich da, voll ist der falsche Ausdruck. Übervoll trifft die Sache wesentlich besser, man kam nicht mal auf zehn Meter ans Zelt heran, ohne sich durch eine massive Zuschauerwand kämpfen zu müssen. Na ja, hilft alles nichts, wird die Pause halt verlängert, nächste Band für mich sollte der Rauswerfer des Abends, God Dethroned werden.
Doch zum Glück half mir hier der Zufall, denn so ganz nebenbei erfuhr ich, dass die Holländer in der Running Order vorgezogen wurden und den Slot direkt nach Vomitory bekämen. Gut für mich, denn so war die Pause doch nicht allzu lang und der Feierabend absehbar. Da das Zelt nun auch wesentlich weniger bevölkert war, fand ich auch recht problemlos einen brauchbaren Platz, um den Auftritt verfolgen zu können. Und trotz der kurzfristigen Verschiebung lieferten die Mannen um Neugitarristin Susan Gerl einen sehr soliden Gig ab. Dass die Band erst seit kurzem in dieser Besetzung zusammen ist, merkte man dem Gig an keiner Stelle an und mit dem Material der neuen Götterscheibe Passiondale im Gepäck konnte eigentlich auch nichts schief gehen. Tat es auch nicht und so stellten die vier Tulpenpflücker/innen die anwesenden Gäste mit ihrer Darbietung völlig zufrieden.
So, Papa war seit vier Uhr auf den Beinen und mittlerweile war es Mitternacht, Zeit also, den Schlafsack zu testen. Er bestand den Test übrigens...
Donnerstag, 13.08.09:
Neuer Tag, neue Gigs.
Allerdings ließen wir es etwas ruhiger angehen, zumal es sowohl nächtens als auch Vormittags recht heftig geregnet hatte. Deshalb verpassten wir auch die zweite Chance, Second Relation anzusehen. Somit war Katra unser Einstieg in den Konzerttag. Ganz nett anzuhören war das schon, allerdings überzeugte mich die manchmal etwas dünne Stimme von Frontfrau Katra nicht durchweg, an manchen Stellen wurde es schon ein wenig piepsig. Egal, muss mir ja nicht alles gefallen, andere hatten ihren Spaß.
Da war die Performance von Deadlock schon eher ein Publikumsmagnet, so voll hätte ich das Gelände um diese Uhrzeit nicht erwartet. Ich werde zwar trotz dieses Auftrittes nicht unbedingt ein Fan ihrer Musik, aber was da auf dem Platz vor der Pain Stage abging, war schon aller Ehren wert und nötigt mich zu einem anerkennenden Nicken. Die energiegeladene Show war das benötigte „Hallo wach“ für das Breeze an diesem Tag und wurde von der versammelten Menge dankbar angenommen. Nicht schlecht!
Beim nachfolgenden Act wäre aber der Begriff „nicht schlecht“ wohl eine bösartige Untertreibung, denn Vader kamen, sahen und vernichteten. Geführt vom gewohnt professionellen Peter entfachten die vier Polen einen Orkan der Verwüstung mit ihrem messerscharfen und wuchtigen Death Metal. Wüste Moshpits und zwei Walls Of Death waren der Danke des Publikums für dieses musikalische Massaker und machten den Berichterstatter relativ schmerzhaft auf die einzige weniger gelungene Neuerung des Summer Breeze aufmerksam: Das Geröllfeld vor der Main Stage. Nix gegen eine Befestigung des Bodens, aber dieser teilweise faustgroße Schotter war dafür denkbar ungeeignet. Das Publikum ließ sich davon aber nicht wirklich beeindrucken und so hatte das Festival für mich seinen ersten Höhepunkt erreicht, wodurch der Verfasser dieser Zeilen aber auch zu einer Erholungspause genötigt wurde (kommt Ihr erst mal in mein Alter!).
Nächster Programmpunkt war dann mit J.B.O. eine der Bands, auf die ich am meisten gespannt war. Verträgt sich Geblödel mit Metal? Ich würde mal sagen: Ja. Zwar war die technische Umsetzung jetzt nicht wirklich Weltklasse zu nennen, ein paar Holperer hatten sich da schon eingeschlichen. Aber das ist bei einer solchermaßen gearteten Kapelle eher nebensächlich, hier kommt es meiner Meinung nach einzig und allein auf die erzeugte Stimmung an und die stimmte. Auch wenn die Stücke neueren Datums ein wenig zurückhaltend angenommen wurden, war dennoch genug klassisches Liedgut der Franken im Set vorhanden, um das anwesende Volk zu erheitern und den Gig in eine kleine Party zu verwandeln.
Schunkelparty war dann vor der Pain Stage eher weniger angesagt, denn mit Walls Of Jericho gab sich eine Kapelle die Ehre, bei der eine eher handfest zu nennende Stimmung vorherrschte. Vorangetrieben von der beeindruckenden Frontfrau Candace entfesselten die fünf Musiker einen Sturm im Publikum, der das ganze Areal vor der Bühne umfasste. Die in diesem Fall vorwiegend jüngeren Besucher schonten sich denn auch keineswegs und so kochte das Gelände am frühen Abend. Die Band honorierte den Einsatz des Publikums mit einer energiegeladenen Performance, die zur Musik passte wie die Faust aufs Auge.
Das Stimmungsbarometer fiel aber auch bei der nächsten Band nicht, wie auch, wenn Kreator solch ein Set zocken wie an diesem Abend. Da passte musikalisch alles und ließ sogar Milles etwas ... gewöhnungsbedürftige Ansagen vergessen. Saubere Setlist, richtig guter Sound, eine Band in Spiellaune und ein Publikum, dass den Musikern förmlich aus der Hand fraß, da konnte ja gar nichts schief gehen. So bedauerte ich es auch keinen Moment, dafür Misery Index im Partyzelt verpasst zu haben und ich denke, da war ich nicht der Einzige.
Nach einem kleinen Verschnaufpäuschen während der Backyard Babies wurde es Zeit für den ersten Headliner. Cantus Buranus, das Klassik-Projekt von Corvus Corax sorgte im Vorfeld des Festival für lebhafte Diskussionen, ob diese Art Musik überhaupt auf ein Metal-Festival passen würde. Wer aber an diesem Abend anwesend war, dem gingen schnell die Kontra-Argumente aus, denn was sich da auf der Bühne abspielte, war einfach großartig, bombastisch und irgendwie überlebensgroß. Musik und Bühnenshow gingen Hand in Hand und machten dieses Spektakel zumindest für mich unvergesslich. Und ja, dieser Auftritt passte sehr wohl aufs Breeze!
Spät war es geworden und ich nicht jünger. Eigentlich hatte ich Hate Eternal und Suffocation noch fest mit eingeplant, aber es ging nix mehr, der Körper wollte nicht mehr. Also ab in die Heia, um für den Freitag fit zu sein.
Sommerzeit, Festivalzeit. Was gibt es schöneres, als mit netten Leuten ein paar Tage zu campen und dabei gute Musik zu hören (den Konsum bestimmter Flüssignahrungsmittel lasse ich jetzt mal außen vor)? Nicht viel und deswegen waren die Berichterstatter Mitte August auch unterwegs Richtung Dinkelsbühl, um wie jedes Jahr ein paar Tage auf dem Summer Breeze zu verbringen. Diesmal hatten wir unsere Konsequenzen aus der Stausituation vom letzten Jahr gezogen und fuhren schon um sechs Uhr früh von München los. Das war denn auch gar keine schlechte Idee, denn von zähflüssigem Verkehr oder gar Stau war um diese Uhrzeit weit und breit nichts zu sehen, weder auf der Fahrt Richtung Sinnbronn noch beim Festivalgelände selber. ob das alleine der frühen Stunde geschuldet war oder ob auch die Maßnahmen des Veranstalters ihr Scherflein dazu beigetragen haben, kann ich nicht aus erster Hand beurteilen, aber der Tenor ging doch deutlich dahin, dass die Anreise diesmal wesentlich besser organisiert war. Lob also schon mal an dieser Stelle Richtung Organisationsteam!
Halb zehn stand dann auch unser Campingdomizil schon fertig aufgebaut und das erste Bier des Tages schmeckte bei der Beobachtung der Aufbauversuche unserer CP-Nachbarn gleich doppelt so gut. Da der Newcomer-Contest erst um 16:00 Uhr beginnen sollte, blieb also noch genug Zeit, die Augenlider auf innere Verletzungen zu überprüfen und danach noch gemütlich den Festival-Merchandise zu begutachten. Stellte sich im Nachhinein aber als die falsche Reihenfolge heraus, denn als wir am Verkaufsstand ankamen, waren schon bedenkliche Lücken im Angebot zu verzeichnen. War aber kein Problem, denn die Berichterstatter sind ja flexibel wie ein Amboss und erwarben halt das, was von den Resten noch am besten dem jeweiligen Geschmack entsprach. Sehr gute Idee übrigens, die Devotionalien durchzunummerieren, das machte es wesentlich einfacher, dem Verkäufer seinen Wunsch unmissverständlich zu übermitteln.
Vier Uhr Nachmittags war es dann aber wirklich an der Zeit, mit dem eigentlichen Festival zu beginnen. Also ab ins Partyzelt und der ersten Band des Newcomer-Stages die Aufwartung gemacht. Cyrcus nennt sich selbige Kapelle und machte ihre Sache als Opener gar ausgezeichnet. Kraftvoller, aber gleichzeitig jederzeit melodischer Metal moderner Ausprägung wurde von vier Musikern geboten, die ihr Handwerk durchaus verstehen. Und da das Zelt gerade in Anbetracht der immer noch recht frühen Stunde recht gut gefüllt war, wo die band doch eher mit maximal 50 Zuhörern gerechnet hatte, bot auch die Performance der Musiker auf der Bühne keinerlei Anlass zur Klage, so dass sich das Publikum zu Circlepit und Wall Of Death hinreißen ließ. Starke Sache das!
Die nächsten waren dann Sheephead, die der Berichterstatter bereits beim Iron Autumn vor zwei Jahren erleben durfte. Damals war ich denn auch sehr angetan von der Vorstellung der fünf Pfaffenhofener, was mich auch für diesen Gig hoffen lies. Doch leider hat mich die Vorstellung im Zelt nicht wirklich überzeugt. Der Sound war undifferenziert und verwaschen (das war doch immer noch der gleiche Mixer, oder?) und irgendwie kam mir das Zusammenspiel der Band recht holprig vor. Der sehr modern wirkende Melodic Death mit deutlicher Core-Schlagseite klang recht aufgekratzt, ohne wirkliche Durchschlagskraft zu entfalten. Zwar gab es auch bei Sheephead viele Besucher, die ihren Spaß am Gig hatten, aber die Reaktionen waren insgesamt deutlich zurückhaltender als noch beim Opener.
Die darauf folgenden Bands mussten aber den leiblichen Bedürfnissen des Schreiberlings weichen, weshalb zum Contest von mir nur noch nachzutragen wäre, dass Second Relation diesen Wettbewerb gewinnen konnten und folgerichtig am Donnerstag den Opener fürs eigentliche Breeze geben durften. A propos leibliche Bedürfnisse: Diese konnten auf dem Gelände zu den gleichen Preisen wie im Vorjahr gestillt werden und das bei einem Angebot, das mindestens ebenso reichhaltig war wie 2008, wenn nicht sogar noch umfassender.
Der nächste Auftritt, den ich mir ansehen wollte, war der von Vomitory. Doch dazu kam es dann doch nicht, denn als ich beim Party Tent auftauchte, war für mich recht schnell klar, dass ich da nicht wirklich reinkommen würde, zu voll war die Bude schon jetzt. Ach, was rede ich da, voll ist der falsche Ausdruck. Übervoll trifft die Sache wesentlich besser, man kam nicht mal auf zehn Meter ans Zelt heran, ohne sich durch eine massive Zuschauerwand kämpfen zu müssen. Na ja, hilft alles nichts, wird die Pause halt verlängert, nächste Band für mich sollte der Rauswerfer des Abends, God Dethroned werden.
Doch zum Glück half mir hier der Zufall, denn so ganz nebenbei erfuhr ich, dass die Holländer in der Running Order vorgezogen wurden und den Slot direkt nach Vomitory bekämen. Gut für mich, denn so war die Pause doch nicht allzu lang und der Feierabend absehbar. Da das Zelt nun auch wesentlich weniger bevölkert war, fand ich auch recht problemlos einen brauchbaren Platz, um den Auftritt verfolgen zu können. Und trotz der kurzfristigen Verschiebung lieferten die Mannen um Neugitarristin Susan Gerl einen sehr soliden Gig ab. Dass die Band erst seit kurzem in dieser Besetzung zusammen ist, merkte man dem Gig an keiner Stelle an und mit dem Material der neuen Götterscheibe Passiondale im Gepäck konnte eigentlich auch nichts schief gehen. Tat es auch nicht und so stellten die vier Tulpenpflücker/innen die anwesenden Gäste mit ihrer Darbietung völlig zufrieden.
So, Papa war seit vier Uhr auf den Beinen und mittlerweile war es Mitternacht, Zeit also, den Schlafsack zu testen. Er bestand den Test übrigens...
Donnerstag, 13.08.09:
Neuer Tag, neue Gigs.
Allerdings ließen wir es etwas ruhiger angehen, zumal es sowohl nächtens als auch Vormittags recht heftig geregnet hatte. Deshalb verpassten wir auch die zweite Chance, Second Relation anzusehen. Somit war Katra unser Einstieg in den Konzerttag. Ganz nett anzuhören war das schon, allerdings überzeugte mich die manchmal etwas dünne Stimme von Frontfrau Katra nicht durchweg, an manchen Stellen wurde es schon ein wenig piepsig. Egal, muss mir ja nicht alles gefallen, andere hatten ihren Spaß.
Da war die Performance von Deadlock schon eher ein Publikumsmagnet, so voll hätte ich das Gelände um diese Uhrzeit nicht erwartet. Ich werde zwar trotz dieses Auftrittes nicht unbedingt ein Fan ihrer Musik, aber was da auf dem Platz vor der Pain Stage abging, war schon aller Ehren wert und nötigt mich zu einem anerkennenden Nicken. Die energiegeladene Show war das benötigte „Hallo wach“ für das Breeze an diesem Tag und wurde von der versammelten Menge dankbar angenommen. Nicht schlecht!
Beim nachfolgenden Act wäre aber der Begriff „nicht schlecht“ wohl eine bösartige Untertreibung, denn Vader kamen, sahen und vernichteten. Geführt vom gewohnt professionellen Peter entfachten die vier Polen einen Orkan der Verwüstung mit ihrem messerscharfen und wuchtigen Death Metal. Wüste Moshpits und zwei Walls Of Death waren der Danke des Publikums für dieses musikalische Massaker und machten den Berichterstatter relativ schmerzhaft auf die einzige weniger gelungene Neuerung des Summer Breeze aufmerksam: Das Geröllfeld vor der Main Stage. Nix gegen eine Befestigung des Bodens, aber dieser teilweise faustgroße Schotter war dafür denkbar ungeeignet. Das Publikum ließ sich davon aber nicht wirklich beeindrucken und so hatte das Festival für mich seinen ersten Höhepunkt erreicht, wodurch der Verfasser dieser Zeilen aber auch zu einer Erholungspause genötigt wurde (kommt Ihr erst mal in mein Alter!).
Nächster Programmpunkt war dann mit J.B.O. eine der Bands, auf die ich am meisten gespannt war. Verträgt sich Geblödel mit Metal? Ich würde mal sagen: Ja. Zwar war die technische Umsetzung jetzt nicht wirklich Weltklasse zu nennen, ein paar Holperer hatten sich da schon eingeschlichen. Aber das ist bei einer solchermaßen gearteten Kapelle eher nebensächlich, hier kommt es meiner Meinung nach einzig und allein auf die erzeugte Stimmung an und die stimmte. Auch wenn die Stücke neueren Datums ein wenig zurückhaltend angenommen wurden, war dennoch genug klassisches Liedgut der Franken im Set vorhanden, um das anwesende Volk zu erheitern und den Gig in eine kleine Party zu verwandeln.
Schunkelparty war dann vor der Pain Stage eher weniger angesagt, denn mit Walls Of Jericho gab sich eine Kapelle die Ehre, bei der eine eher handfest zu nennende Stimmung vorherrschte. Vorangetrieben von der beeindruckenden Frontfrau Candace entfesselten die fünf Musiker einen Sturm im Publikum, der das ganze Areal vor der Bühne umfasste. Die in diesem Fall vorwiegend jüngeren Besucher schonten sich denn auch keineswegs und so kochte das Gelände am frühen Abend. Die Band honorierte den Einsatz des Publikums mit einer energiegeladenen Performance, die zur Musik passte wie die Faust aufs Auge.
Das Stimmungsbarometer fiel aber auch bei der nächsten Band nicht, wie auch, wenn Kreator solch ein Set zocken wie an diesem Abend. Da passte musikalisch alles und ließ sogar Milles etwas ... gewöhnungsbedürftige Ansagen vergessen. Saubere Setlist, richtig guter Sound, eine Band in Spiellaune und ein Publikum, dass den Musikern förmlich aus der Hand fraß, da konnte ja gar nichts schief gehen. So bedauerte ich es auch keinen Moment, dafür Misery Index im Partyzelt verpasst zu haben und ich denke, da war ich nicht der Einzige.
Nach einem kleinen Verschnaufpäuschen während der Backyard Babies wurde es Zeit für den ersten Headliner. Cantus Buranus, das Klassik-Projekt von Corvus Corax sorgte im Vorfeld des Festival für lebhafte Diskussionen, ob diese Art Musik überhaupt auf ein Metal-Festival passen würde. Wer aber an diesem Abend anwesend war, dem gingen schnell die Kontra-Argumente aus, denn was sich da auf der Bühne abspielte, war einfach großartig, bombastisch und irgendwie überlebensgroß. Musik und Bühnenshow gingen Hand in Hand und machten dieses Spektakel zumindest für mich unvergesslich. Und ja, dieser Auftritt passte sehr wohl aufs Breeze!
Spät war es geworden und ich nicht jünger. Eigentlich hatte ich Hate Eternal und Suffocation noch fest mit eingeplant, aber es ging nix mehr, der Körper wollte nicht mehr. Also ab in die Heia, um für den Freitag fit zu sein.
*grunz*