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Festivalbericht Summer Breeze 2009
#1
Mittwoch, 12.08.09:

Sommerzeit, Festivalzeit. Was gibt es schöneres, als mit netten Leuten ein paar Tage zu campen und dabei gute Musik zu hören (den Konsum bestimmter Flüssignahrungsmittel lasse ich jetzt mal außen vor)? Nicht viel und deswegen waren die Berichterstatter Mitte August auch unterwegs Richtung Dinkelsbühl, um wie jedes Jahr ein paar Tage auf dem Summer Breeze zu verbringen. Diesmal hatten wir unsere Konsequenzen aus der Stausituation vom letzten Jahr gezogen und fuhren schon um sechs Uhr früh von München los. Das war denn auch gar keine schlechte Idee, denn von zähflüssigem Verkehr oder gar Stau war um diese Uhrzeit weit und breit nichts zu sehen, weder auf der Fahrt Richtung Sinnbronn noch beim Festivalgelände selber. ob das alleine der frühen Stunde geschuldet war oder ob auch die Maßnahmen des Veranstalters ihr Scherflein dazu beigetragen haben, kann ich nicht aus erster Hand beurteilen, aber der Tenor ging doch deutlich dahin, dass die Anreise diesmal wesentlich besser organisiert war. Lob also schon mal an dieser Stelle Richtung Organisationsteam!

Halb zehn stand dann auch unser Campingdomizil schon fertig aufgebaut und das erste Bier des Tages schmeckte bei der Beobachtung der Aufbauversuche unserer CP-Nachbarn gleich doppelt so gut. Da der Newcomer-Contest erst um 16:00 Uhr beginnen sollte, blieb also noch genug Zeit, die Augenlider auf innere Verletzungen zu überprüfen und danach noch gemütlich den Festival-Merchandise zu begutachten. Stellte sich im Nachhinein aber als die falsche Reihenfolge heraus, denn als wir am Verkaufsstand ankamen, waren schon bedenkliche Lücken im Angebot zu verzeichnen. War aber kein Problem, denn die Berichterstatter sind ja flexibel wie ein Amboss und erwarben halt das, was von den Resten noch am besten dem jeweiligen Geschmack entsprach. Sehr gute Idee übrigens, die Devotionalien durchzunummerieren, das machte es wesentlich einfacher, dem Verkäufer seinen Wunsch unmissverständlich zu übermitteln.

Vier Uhr Nachmittags war es dann aber wirklich an der Zeit, mit dem eigentlichen Festival zu beginnen. Also ab ins Partyzelt und der ersten Band des Newcomer-Stages die Aufwartung gemacht. Cyrcus nennt sich selbige Kapelle und machte ihre Sache als Opener gar ausgezeichnet. Kraftvoller, aber gleichzeitig jederzeit melodischer Metal moderner Ausprägung wurde von vier Musikern geboten, die ihr Handwerk durchaus verstehen. Und da das Zelt gerade in Anbetracht der immer noch recht frühen Stunde recht gut gefüllt war, wo die band doch eher mit maximal 50 Zuhörern gerechnet hatte, bot auch die Performance der Musiker auf der Bühne keinerlei Anlass zur Klage, so dass sich das Publikum zu Circlepit und Wall Of Death hinreißen ließ. Starke Sache das!

Die nächsten waren dann Sheephead, die der Berichterstatter bereits beim Iron Autumn vor zwei Jahren erleben durfte. Damals war ich denn auch sehr angetan von der Vorstellung der fünf Pfaffenhofener, was mich auch für diesen Gig hoffen lies. Doch leider hat mich die Vorstellung im Zelt nicht wirklich überzeugt. Der Sound war undifferenziert und verwaschen (das war doch immer noch der gleiche Mixer, oder?) und irgendwie kam mir das Zusammenspiel der Band recht holprig vor. Der sehr modern wirkende Melodic Death mit deutlicher Core-Schlagseite klang recht aufgekratzt, ohne wirkliche Durchschlagskraft zu entfalten. Zwar gab es auch bei Sheephead viele Besucher, die ihren Spaß am Gig hatten, aber die Reaktionen waren insgesamt deutlich zurückhaltender als noch beim Opener.

Die darauf folgenden Bands mussten aber den leiblichen Bedürfnissen des Schreiberlings weichen, weshalb zum Contest von mir nur noch nachzutragen wäre, dass Second Relation diesen Wettbewerb gewinnen konnten und folgerichtig am Donnerstag den Opener fürs eigentliche Breeze geben durften. A propos leibliche Bedürfnisse: Diese konnten auf dem Gelände zu den gleichen Preisen wie im Vorjahr gestillt werden und das bei einem Angebot, das mindestens ebenso reichhaltig war wie 2008, wenn nicht sogar noch umfassender.

Der nächste Auftritt, den ich mir ansehen wollte, war der von Vomitory. Doch dazu kam es dann doch nicht, denn als ich beim Party Tent auftauchte, war für mich recht schnell klar, dass ich da nicht wirklich reinkommen würde, zu voll war die Bude schon jetzt. Ach, was rede ich da, voll ist der falsche Ausdruck. Übervoll trifft die Sache wesentlich besser, man kam nicht mal auf zehn Meter ans Zelt heran, ohne sich durch eine massive Zuschauerwand kämpfen zu müssen. Na ja, hilft alles nichts, wird die Pause halt verlängert, nächste Band für mich sollte der Rauswerfer des Abends, God Dethroned werden.

Doch zum Glück half mir hier der Zufall, denn so ganz nebenbei erfuhr ich, dass die Holländer in der Running Order vorgezogen wurden und den Slot direkt nach Vomitory bekämen. Gut für mich, denn so war die Pause doch nicht allzu lang und der Feierabend absehbar. Da das Zelt nun auch wesentlich weniger bevölkert war, fand ich auch recht problemlos einen brauchbaren Platz, um den Auftritt verfolgen zu können. Und trotz der kurzfristigen Verschiebung lieferten die Mannen um Neugitarristin Susan Gerl einen sehr soliden Gig ab. Dass die Band erst seit kurzem in dieser Besetzung zusammen ist, merkte man dem Gig an keiner Stelle an und mit dem Material der neuen Götterscheibe Passiondale im Gepäck konnte eigentlich auch nichts schief gehen. Tat es auch nicht und so stellten die vier Tulpenpflücker/innen die anwesenden Gäste mit ihrer Darbietung völlig zufrieden.

So, Papa war seit vier Uhr auf den Beinen und mittlerweile war es Mitternacht, Zeit also, den Schlafsack zu testen. Er bestand den Test übrigens...

Donnerstag, 13.08.09:

Neuer Tag, neue Gigs.
Allerdings ließen wir es etwas ruhiger angehen, zumal es sowohl nächtens als auch Vormittags recht heftig geregnet hatte. Deshalb verpassten wir auch die zweite Chance, Second Relation anzusehen. Somit war Katra unser Einstieg in den Konzerttag. Ganz nett anzuhören war das schon, allerdings überzeugte mich die manchmal etwas dünne Stimme von Frontfrau Katra nicht durchweg, an manchen Stellen wurde es schon ein wenig piepsig. Egal, muss mir ja nicht alles gefallen, andere hatten ihren Spaß.

Da war die Performance von Deadlock schon eher ein Publikumsmagnet, so voll hätte ich das Gelände um diese Uhrzeit nicht erwartet. Ich werde zwar trotz dieses Auftrittes nicht unbedingt ein Fan ihrer Musik, aber was da auf dem Platz vor der Pain Stage abging, war schon aller Ehren wert und nötigt mich zu einem anerkennenden Nicken. Die energiegeladene Show war das benötigte „Hallo wach“ für das Breeze an diesem Tag und wurde von der versammelten Menge dankbar angenommen. Nicht schlecht!

Beim nachfolgenden Act wäre aber der Begriff „nicht schlecht“ wohl eine bösartige Untertreibung, denn Vader kamen, sahen und vernichteten. Geführt vom gewohnt professionellen Peter entfachten die vier Polen einen Orkan der Verwüstung mit ihrem messerscharfen und wuchtigen Death Metal. Wüste Moshpits und zwei Walls Of Death waren der Danke des Publikums für dieses musikalische Massaker und machten den Berichterstatter relativ schmerzhaft auf die einzige weniger gelungene Neuerung des Summer Breeze aufmerksam: Das Geröllfeld vor der Main Stage. Nix gegen eine Befestigung des Bodens, aber dieser teilweise faustgroße Schotter war dafür denkbar ungeeignet. Das Publikum ließ sich davon aber nicht wirklich beeindrucken und so hatte das Festival für mich seinen ersten Höhepunkt erreicht, wodurch der Verfasser dieser Zeilen aber auch zu einer Erholungspause genötigt wurde (kommt Ihr erst mal in mein Alter!).

Nächster Programmpunkt war dann mit J.B.O. eine der Bands, auf die ich am meisten gespannt war. Verträgt sich Geblödel mit Metal? Ich würde mal sagen: Ja. Zwar war die technische Umsetzung jetzt nicht wirklich Weltklasse zu nennen, ein paar Holperer hatten sich da schon eingeschlichen. Aber das ist bei einer solchermaßen gearteten Kapelle eher nebensächlich, hier kommt es meiner Meinung nach einzig und allein auf die erzeugte Stimmung an und die stimmte. Auch wenn die Stücke neueren Datums ein wenig zurückhaltend angenommen wurden, war dennoch genug klassisches Liedgut der Franken im Set vorhanden, um das anwesende Volk zu erheitern und den Gig in eine kleine Party zu verwandeln.

Schunkelparty war dann vor der Pain Stage eher weniger angesagt, denn mit Walls Of Jericho gab sich eine Kapelle die Ehre, bei der eine eher handfest zu nennende Stimmung vorherrschte. Vorangetrieben von der beeindruckenden Frontfrau Candace entfesselten die fünf Musiker einen Sturm im Publikum, der das ganze Areal vor der Bühne umfasste. Die in diesem Fall vorwiegend jüngeren Besucher schonten sich denn auch keineswegs und so kochte das Gelände am frühen Abend. Die Band honorierte den Einsatz des Publikums mit einer energiegeladenen Performance, die zur Musik passte wie die Faust aufs Auge.

Das Stimmungsbarometer fiel aber auch bei der nächsten Band nicht, wie auch, wenn Kreator solch ein Set zocken wie an diesem Abend. Da passte musikalisch alles und ließ sogar Milles etwas ... gewöhnungsbedürftige Ansagen vergessen. Saubere Setlist, richtig guter Sound, eine Band in Spiellaune und ein Publikum, dass den Musikern förmlich aus der Hand fraß, da konnte ja gar nichts schief gehen. So bedauerte ich es auch keinen Moment, dafür Misery Index im Partyzelt verpasst zu haben und ich denke, da war ich nicht der Einzige.

Nach einem kleinen Verschnaufpäuschen während der Backyard Babies wurde es Zeit für den ersten Headliner. Cantus Buranus, das Klassik-Projekt von Corvus Corax sorgte im Vorfeld des Festival für lebhafte Diskussionen, ob diese Art Musik überhaupt auf ein Metal-Festival passen würde. Wer aber an diesem Abend anwesend war, dem gingen schnell die Kontra-Argumente aus, denn was sich da auf der Bühne abspielte, war einfach großartig, bombastisch und irgendwie überlebensgroß. Musik und Bühnenshow gingen Hand in Hand und machten dieses Spektakel zumindest für mich unvergesslich. Und ja, dieser Auftritt passte sehr wohl aufs Breeze!

Spät war es geworden und ich nicht jünger. Eigentlich hatte ich Hate Eternal und Suffocation noch fest mit eingeplant, aber es ging nix mehr, der Körper wollte nicht mehr. Also ab in die Heia, um für den Freitag fit zu sein.
*grunz*
Antworten
#2
Freitag, 14.08.09:

Da Unsun und The New Black nicht wirklich zu meinen Favs zählen, begann der nächste Festivaltag für meiner einer mit den Cumshots. Hier war vor allem interessant, ob die Musik, die mir auf CD eher mittelprächtig gefällt, live mehr Durchschlagskraft besitzt. Tut sie wirklich, denn vor allem das Stageacting von Mainman Max Cargo war dazu angetan, dem zu diesem Zeitpunkt noch etwas spärlich anwesenden Publikum den letzten Rest Sand aus den Augen zu pusten. Schön rotzig und authentisch war der Auftritt und man nahm der Band diese Attitüde auch jederzeit ab. Besonders zu erwähnen gilt hier das völlige Fehlen von Berührungsängsten seitens Herrn Cargos, denn er bequemte sich doch glatt von der Bühne herunter zum gewöhnlichen Volk. Das nenne ich mal Fannähe und machte den Gig wesentlich besser als die Mucke aus der Konserve!

Was ich von Battlelore nicht behaupten kann. Oh, schick sehen die Herren und Damen Musiker in ihrer Gewandung schon aus, kein Zweifel. Aber musikalisch erzeugen die Auftritte der Finnen bei mir regelmäßig Langeweile. Und so wirklich sprang der Funke auf das Publikum auch nicht über, auch wenn es schon ein paar geschwungene Langhaarfrisuren zu bewundern gab. Ist wohl eher was zum Zurücklehnen und wem”s gefällt, dem darf es auch gefallen, ich selbst werde einfach nicht warm damit.

Der danach drohenden Kajal-Vergiftung durch Callejon elegant durch eine Essenspause entkommend, gönnte ich mir die Auftritte von Nim Vind, The Other und Psychopunch aus sicherer Entfernung, wobei zu konstatieren ist, dass alle drei Bands recht gut bei den Anwesenden ankamen. Besonders bei Psychopunch ärgerte ich mich im Nachhinein, nicht vor der Bühne gewesen zu sein, denn der Sound der Schweden hat mir wirklich gut gefallen. Das nächste Mal wird mir das nicht mehr passieren!

Somit fand ich mich erst wieder zu The Haunted vor der Main Stage ein. Mittlerweile war es schon recht heiß geworden, was dann dazu führte, dass die Schweden zwei Songs brauchten, um richtig zum Publikum durchzudringen. Dann aber gab es kein Halten mehr seitens der Menge vor der Bühne und die Arena kochte wortwörtlich über. Die Jungs sind einfach gut und das Volk wusste es zu schätzen. Alles war in Bewegung, auf der Bühne genauso wie davor und das trotz der tropischen Verhältnisse. Der erste Gewinner des Tages stand somit für mich fest und kam aus dem Land der Elche.

Der Zeitplan ließ dann noch einen kurzen Blick ins Zelt zu Black Messiah zu, um zumindest zu folgendem Urteil zu gelangen: ganz nett. Da gefällt mir die Musik vom Tonträger besser.

Aber schnell wieder zurück zur Pain Stage, um die Legende Entombed mitzuerleben. Leider fand ich den Gig keineswegs legendär, zu uninspiriert wirkte die Performance der Kapelle auf mich. Ich finde es ja sogar recht erheiternd, dass L. G. Petrov aus der Entfernung eine leichte Ähnlichkeit mit dem Undertaker aufzuweisen scheint, aber das machte den Gig auch nicht besser. Vor allem im Gitarrenbereich fehle mir doch einiges an Druck; da, wo früher Uffe Cederlunds Sechssaitige für wohliges Schaudern in den tiefen Bereichen sorgte, herrschte an diesem Tag gähnende Leere. Oder war der Sound nur bei mir so dünn?

Wie dem auch sei, ich war recht enttäuscht und nutze deswegen die Gelegenheit, rechtzeitig zum Auftritt von Obscura im Partyzelt zu sein. Wie befürchtet war das Zelt bei weitem nicht so gefüllt wie bei jeder dahergelaufenen Dudelcombo, was aber auch dazu führte, dass ich erstens einen sehr guten Platz ergattern konnte und zweitens di Temperaturen im Zelt noch halbwegs im grünen Bereich blieben. Und es hatte sich gelohnt, rechtzeitig im Zelt zu erscheinen, denn Obscura legten einen Auftritt vom Allerfeinsten hin! Nicht nur die Musik war, wie zu erwarten, über jeden Zweifel erhaben, nein, auch die Musiker zeigten Präsenz auf der Bühne und wirkten nicht wie ein paar Autisten, die ihre Noten herunterspielten, was bei technischen Death Metal Combos leider keine Selbstverständlichkeit darstellt. Dieser Gig war einfach ein Kleinod und ich hatte meine erste wirkliche Überraschung und auch noch eine positive. Großes Ohrenkino!

Obscuras Auftritt überschnitt sich zeitlich mit dem von Schandmaul auf der Hauptbühne, was dazu führte, dass ich nur den zweiten Teil davon mitbekam. Der aber hat mir recht gut gefallen und wurde gegen Ende sogar sehr emotional. Gar nicht übel.

Die darauf folgenden Sabaton hatte ich schon mal live gesehen und war damals alles andere als überzeugt von der Band. Umso überraschter war ich von der Qualität dieses Auftrittes, denn die Band versprühte Energie ohne Ende, Spielfreude und Spaß am Gig, was sich ohne Verzögerung aufs Publikum übertrug. Vom ersten Ton an war Party angesagt und auch wenn ich die Songs der aktuellen Scheiblette, die am Anfang gespielt wurden, noch nicht kenne, hat diese Leistung auch mich mitgerissen. Ganz um mich geschehen war es dann aber, als Kracher wie „Primo Victoria“, „Attero Dominatus“ und „Panzer Battalion“ zum Besten gegeben wurden, da stand die Bühne in Flammen und die Menge war einfach glücklich. Zum krönenden Abschluss gab es noch „Metal Machine“ und ich hatte meine zweite positive Überraschung.

Cynic im Zelt dagegen konnten mich keinen Augenblick fesseln, irgendwie hat mich dieser Auftritt nicht erreicht, was mir aber genug Zeit ließ, mir meinen Platz zu Amorphis zu sichern. Ok, ich sollte wohl besser zugeben, dass ich mir eher einen brauchbaren Platz für Amon Amarth verschaffen wollte und dabei Amorphis mitnahm. Schöne Show, recht entspannt, aber nicht mein Ding. Egal, es kann einem nicht alles gefallen, andere hatten ihre Freude daran.

So, wie sollte sich der Freitags-Headliner im Vergleich zum meiner Meinung nach recht verkorksten Auftritt vor zwei Jahren schlagen? Das Bühnenbild war schon mal recht gefällig, auch wenn zumindest optisch 2007 etwas mehr geboten wurde. Aber aus die Musik kommt”s ja an und da waren die Schweden dieses Mal um mindestens zwei Klassen besser als noch vor zwei Jahren. Eine schön ausgewogene Setlist gab wenig Anlass zur Kritik, genauso wenig wie die Performance der Musiker. Der Sound war auch gut, das ging also alles durchaus in Ordnung. Vielleicht ein wenig arg professionell dargeboten, aber man merkt halt, dass die Herren eine eingespielte Truppe sind, so warf nicht mal der Ausfall des Viersaiters bei „Cry Of The Blackbirds“ die Wikinger aus der Bahn. Guter Auftritt.

Was ich von den darauf folgenden Haggard nicht unbedingt behaupten kann. Denn hier hat weder die Setlist noch der Sound meine Zustimmung gefunden und auch die Musiker wirkten teilweise etwas lustlos. Das habe ich von diesem Orchester schon wesentlich besser erlebt, aber Ausrutscher gibt”s halt immer mal. Und da der Tag schon ziemlich lang war, machte der Schreiberling an dieser Stelle Schluss und zog sich zurück, um Energie zu tanken.

Samstag, 15.08.09:

Zu den lieblichen Klängen von Benighted nahm die Crew ihr Frühstück ein, um danach erst mal ein paar Einblicke ins neue Songmaterial von Sycronomica nehmen zu können. Unverschämtheit, dass wir dabei durch Krach von der Bühne, in diesem Fall von The Storm gestört wurden, nehmen die Veranstalter denn gar keine Rücksicht auf ihre Gäste? Nein, mal im Ernst, der Tag begann für mich zumindest musikalisch mit Before The Dawn, wenn auch aus relativ großer Entfernung. Aber was da herüberklang, machte eine sehr guten Eindruck, auch wenn es nicht direkt meine Geschmack traf. Ein paar schöne Melodien blieben mir trotzdem eine Weile im Ohr hängen und das spricht durchaus für die Qualität der Musik.

Lange allerdings hielt das nicht vor, denn mit Grave auf der Hauptbühne war jetzt schon eher etwas nach meinem Geschmack geboten. Die Schweden zockten von Anfang an ein absolut tightes Set herunter, dass es nur so rauchte. Ich bin sicher, dass bei halbwegs zivilisierten Temperaturen auch wesentlich mehr Bewegung im Publikum gewesen wäre, aber so heiß, wie es zu diesem Zeitpunkt war, beschränkten sich selbst die wildesten Typen aufs Schütteln des Haupthaares. Macht aber nix, denn auch so war der Gig von vorn bis hinten exzellent, intensiv und inspiriert. Die Band hatte Biss und das Volk seine Freude, sehr fein.

Nun aber Beine in die hand und schnellstmöglich Schutz suchen, denn Krypteria drohten mit ihrem Auftritt. Und wenn ich auch die Musik nicht wirklich grottenschlecht finde, der so genannte Gesang von Ji-In verdient diese Bezeichnung durchaus. „Helft der Frau doch, hört Ihr nicht, dass sie Schmerzen hat“ war da noch eine der zurückhaltenderen Aussagen, und ich kann nicht umhin, dieser Meinung zuzustimmen. Nö sorry, das geht ja mal gar nicht.

So war erst mal eine längere Pause notwendig, um die schmerzenden Ohren wieder halbwegs in Form zu bringen. Also ging es um 17:45 Uhr in Richtung Partyzelt, um den Grindfuckers die Aufwartung zu machen. Tja, war ich arg spät dran, denn erstens hatten die Grinder schon längst mit ihrem sehr unterhaltsamen Soundcheck begonnen und zweitens war das Zelt gerammelt voll, so dass ich gerade noch einen Platz ganz am Rande für mich sichern konnte. Ok, das hatte den Vorteil, dass ich zumindest von einer Seite her Sauerstoff bekam, man merkte am Geruch doch deutlich, dass es der letzte Festivaltag war und die Leute ob der herrschenden Temperaturen schon einiges an Scheiß abgesondert hatten. Egal, da muss man durch, vor allem, wenn man eines der Highlights dieses Tages nicht verpassen wollte, denn der Auftritt der Hannoveraner (sind das nicht Pferde?) war ein absoluter Kracher. Durch den langen, aber extrem unterhaltsamen Soundcheck schon auf Betriebstemperatur gebracht, herrschte im Publikum vom ersten Ton an Ausnahmezustand. Egal, was die Band machte, es traf den Nerv der Meute und wurde frenetisch gefeiert. Bei gefühlten drölfundachtzig Grad und 462 Prozent Luftfeuchtigkeit gab es natürlich recht schnell personelle Ausfälle in der Menge, aber diese wurden durch die nachdrängenden Zuschauer schneller aufgefüllt, als man für möglich hielt. Definitiv der nächste Höhepunkt des Breeze!

Pause, Ausschnaufen, kurz bei Moonspell reingehört und die sogar für recht ordentlich befunden, das Gleiche auch bei Legion Of The Damned gemacht, war als nächstes Evocation an der Reihe. Wie bei Obscura auch, war das Zelt nicht annähernd so voll wie bei den meisten anderen Kapellen, aber das hatte ich erwartet und genoss die ungewohnte Freiheit. Selbst schuld, wer da nicht hingegangen ist, denn mit ihrem aktuellen Kracheralbum im Gepäck, hatten die Schweden leichtes Spiel. Klasse Sound, klasse Songs, starke Performance, was will man mehr? Gar nichts und deswegen wieder volle Punktzahl für diesen Gig.

Voivod habe ich dann mehr oder weniger einfach deswegen angesehen, weil hier die Gelegenheit dazu bestand, so wirklich zurecht kam ich mit den abgedrehten Kanadiern noch nie. Interessante Show zumindest, auch wenn ich nach zehn Minuten meine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmete.

Fehlt noch ein Headliner und der nahte nun in Form der immer wieder polarisierenden Opeth. Dieser Auftritt wurde leider von deftigen technischen Problemen überschattet, was dazu führte, dass die Band sehr viel improvisieren musste. Zumindest das haben Mikael Ã…kerfeldt und seine Mannen recht professionell hinbekommen, tat der Stimmung auf dem Gelände aber trotzdem nicht wirklich gut. Nun, belassen wir es dabei, diesen Gig nicht zu bewerten, zu ungewöhnlich waren die Umstände.

Danach war dann Schluss für mich, das Festival war zu Ende und ich ziemlich geschafft. Es gab einige Neuerungen (z. B. Wellenbrecher, neues Schleusensystem, Jägermeister-Hochstand, etc) im Vergleich zu den Vorjahren zu bestaunen, von denen mit Ausnahme des Schotters vor der Main Stage fast alle sehr sinnvoll waren. Dazu ein gut gemischtes Programm, gutes Wetter und ein recht buntes Publikum, so lasse ich mir Festivals eingehen. Ich bin mir sicher, wir sehen uns auch nächstes Jahr wieder in Dinkelsbühl.

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Now playing: Sentinel Beast - Corpse
via FoxyTunes
*grunz*
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#3
schickes review
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#4
Klasse Review! Uthumb
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#5
Vielen Dank für den tollen Bericht!

(22.08.2009, 17:55)mshannes schrieb: Ok, das hatte den Vorteil, dass ich zumindest von einer Seite her Sauerstoff bekam, man merkte am Geruch doch deutlich, dass es der letzte Festivaltag war und die Leute ob der herrschenden Temperaturen schon einiges an Scheiß abgesondert hatten.

Ulol
"In Deutschland gilt derjenige als viel gef
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#6
danke fürs review Uthumb
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#7
Super Review Uthumb
[Bild: card.png]
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#8
Vielen Dank fürs Review Thumbs
SATAN WORSHIPPING DOOM
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#9
Danke schonmal, werd die nächsten Tage mal in Ruhe lesen.
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