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Symphonic Fantasies
#1
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Zitat:Wer in diesen Tagen mit Spielesoundtracks in Kontakt kommt, würde klassisch orchestrierte Musik aus Videospielen glatt für den Senkrechtstarter des Jahres halten: Der junge Pianist Benyamin Nuss spielt auf seinem Debütalbum Musik von Final Fantasy-Komponist Nobuo Uematsu und tourt dieser Tage durch ganz Deutschland. Mit Symphonic Legends fand zudem erst letzte Woche das dritte Spielemusik-Konzert des WDR Rundfunkorchesters statt und beinahe zeitgleich erscheint Symphonic Fantasies, das Album zum Konzert des letzten Jahres - Musik zum Träumen?

Lange Zeitreisen

Ein Gamepad, das aussieht, als wollte es eine Violine sein - das Motiv gibt sich zwar eine Idee zu verspielt, bringt die Idee aber auf den Punkt: Für Symphonic Fantasies spielte das WDR Rundfunkorchester im September 2009 gemeinsam mit dem WDR Rundfunkchor bekannte Melodien aus Square Enix-Spielen. Interpretiert wurden Themen aus Secret of Mana, der Kingdom Hearts-Serie, Chrono Trigger und Chrono Cross sowie diversen Final Fantasy-Episoden - gemastert wurden sie in den renommierten Londoner Abbey Road-Studios. Anders als beim diesjährigen Symphonic Legends widmen die Arrangeure den Spielen aber keine kurzen Medleys, sondern haben mehr als viertelstündige Suiten geschrieben. Dabei zeichnet einmal mehr Jonne Valtonen für den Großteil der Arbeit verantwortlich: Der
Finne arrangierte drei der vier Viertelstunden. Sein Landsmann Roger Wanamo übernahm die Suite »Fantasy III: Chrono Trigger / Chrono Cross« und arbeitete gemeinsam mit Valtonen auch an der Zugabe - einen Mix zusätzlicher Square Enix-Themen. U.a. wird erst hier »One Winged Angel« voll gespielt. Aus Platzgründen befindet sich die Zugabe allerdings nicht auf der CD, sondern ist nur in der Download-Version des Albums enthalten. In den kommenden Wochen wird sie laut Universal aber auch separat verfügbar gemacht.

Meisterlich

Den Einstieg aber macht Valtonen mit einer brandneuen Komposition, einer dreiminütigen Ouvertüre. Die Fanfare macht Lust auf das folgende Konzert, wenn das volle Orchester sofort schwungvoll einsteigt. Im Mittelteil erzählen Flöten und Violinen auch von großen Gefühlen - Symphonic Fantasies kann beginnen! Dass es sich um die Aufnahme einer Live-Aufführung handelt, deutet der kurz eingespielte Applaus an, dann tastet sich Pianist Benyamin Nuss leise an Kingdom Hearts heran, bevor sich das Orchester zu einem kraftvollen Marsch aufmacht. Tragik und Kampf liegen in »Fantasy I« stets nah beieinander, Nuss setzt am Flügel über die Dauer der gesamten Suite stimmungsvolle Akzente - Kingdom Hearts lebt zum großen Teil von seinem Klavierspiel. In den letzten Minuten gibt Valtonen schließlich mit einem kraftvollen Rhythmus den Ton an, während Nuss elegant über das Schlachtfeld zu schweben scheint.

Erst Secret of Mana zeigt aber, wie versiert der finnische Komponist ein Orchester führen kann - auch wenn freilich Soundtrack-Veteran Arnie Roth dirigierte. Es zeugt von enormem Einfallsreichtum, wenn die Künstler z.B. Wettereffekte mit Händen und Füßen nachahmen, um ungewöhnliche akustische Bilder zu erzeugen; zum Ausklang tropft etwa schwerer Regen von den zweckentfremdeten Instrumenten. Schon zu Beginn faucht ein kalter Wind über die Bühne, während Streicher und Flöten zitternd vor einem im Dunkel verborgenen Unheil warnen. Bedächtig stimmt eine Geige »Fear of the Heavens«, das Valtonen als Leitmotiv für die mal Angst einflößende, mal märchenhafte Suite entwickeln wird. »Fantasy II: Secret of Mana« erzählt seine ganz eigene, bezaubernd einmalige Version der Spielegeschichte.

Der Junge

Bevor Valtonen später mit »Fantasy IV: Final Fantasy« den Schlusspunkt markiert, beweist Roger Wanamo in Zusammenarbeit mit dem Hauptarrangeur, dass er sich nicht vor seinem Landsmann verstecken muss: Denn auch wenn er die Melodien aus Chrono Trigger und Chrono Cross weniger einfallsreich entwickelt, verbindet er sie so geschickt,
dass sie ein farbenfrohes Abenteuer begleiten. Zur Hälfte lässt er eine einzelne Violine gar so eindringlich spielen, dass ihre Traurigkeit beinahe bedrückend wirkt. Wer würde in diesem Moment denken, dass er die Suite mit einem wunderbar Tanzbein-kompatiblen, fast jazzigen Finale abschließt? Kein Wunder, dass Wanamo für Symphonic Legends ein Jahr später gleich drei Titel arrangieren durfte!

Das Beste aber zum Schluss? Immerhin ist die finale Suite eine Reprise von Final Fantasy-Melodien, also den Platzhirschen unter den emotionalen Schwergewichten. Und vielleicht tut Valtonen deshalb gut daran, die Themen deutlicher als für Kingdom Hearts oder Secret of Mana nacheinander abzuarbeiten, anstatt mit ihnen zu arbeiten. »Fantasy IV« ist am ehesten ein klassisches Medley, wenn auch gewohnt hochklassig arrangiert und orchestriert. Köstlich übrigens, wie Valtonen seine Hörer verlädt: Erst spielt das Orchester das mächtige »One Winged Angel« an - um urplötzlich von Chocobos unterbrochen zu werden. Obwohl die Zusammenstellung nicht Valtonens persönlichstes Werk ist, ist es somit eine der schönsten Zeitreisen in die Geschichte der Rollenspielserie.

Eine Überraschung ist Symphonic Fantasies nicht - Jonne Valtonen arrangiert seit Jahren mit meisterlichem Geschick die Musik aus Videospielen und stellt mit Secret of Mana »nur« einen weiteren Meilenstein der orchestralen Soundtracks auf. Überrascht bin ich von Roger Wanamo, der mit seiner Suite zu Chrono Trigger und Chrono Cross schon ein Jahr vor Symphonic Legends gezeigt hat, wie harmonisch er unabhängige Melodien zusammenführen kann. Es liegt natürlich auch am erstklassigen Ausgangsmaterial von Square Enix: Symphonic Fantasies steht für Erinnerungen an große emotionale Augenblicke. Und Komponisten, Orchester sowie Chor legen all ihre Kraft, all ihr Feingefühl in diese Momente. Jonne Valtonen versteht es dabei hervorragend, die bekannten Motive so einfallsreich zu arrangieren, dass sie die bekannten Geschichten ganz neu erzählen. So unterstreicht er nicht nur die zeitlose Klasse der Melodien. So machen Valtonen und Wanamo sowie das WDR Rundfunkorchester die Abenteuer aus Final Fantasy, Chrono Trigger, Kingdom Hearts und Secret of Mana unsterblich!

Einschätzung: ausgezeichnet
Quelle: 4players.de



Ich verzichte hier bewusst auf eine Wertung, kann dieses Werk aber nur jedem ans herz legen, der schon immer mal wissen wollte, wie sich die alten Melodien wohl in dieser Form anhören mögen. Besonders die "Secret of mana" Suite ist ganz großes Ohrenkino.ThumbsThumbsThumbs
[Bild: card.png]
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#2
das muss ich mir mal geben, allein schon wegen des genialen covers Smile Uthumb
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#3
Da binsch dabei!
GIMME FUE GIMME FAH GIMME DABUJABUZA
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#4
Werde ich nochmal reinlauschen, eine Konzertaufnahme von 2009 kenne ich schon.

Das scheint hier ja ein anderes Konzert zu sein.
SATAN WORSHIPPING DOOM
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#5
Die machen eigtl. nur ein Konzert pro Jahr. Dieses Jahr ja unter dem Namen "Symphonic Legends" (und mit Nintendo Melodien als Hauptaugenmerk, während hier der Fokus ja auf SquareEnix liegt)
[Bild: card.png]
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