06.07.2011, 12:39
Zitat:"Never satisfied / Don't know how hard I've tried / Never satisfied / Better use some other guy / Never satisfied" Das wird schwierig, denn die Lücke, die Victory hinterlassen, dürfte auf Jahre gesehen von keiner anderen Band zu füllen sein. Ja, die Hannoveraner, die in den 80ern neben den Scorpions und Accept eines der deutschen Aushängeschilder in Bezug auf hart geschmiedeten Rock bzw. Metal waren, sagen nach 27 erfolgreichen Jahren "Goodbye.". Das schmerzt, wahrscheinlich vor allem diejenigen, die schon in jungen Jahren die Mähne zu Hits wie "Feel The Fire", "Check's In The Mail" oder eben "Never Satisfied" geschüttelt haben. Doch Tommy Newton (Git.), Peter Korn (Bass), Herman Frank (Git.) - die drei waren von Anfang an dabei, wenn Frank auch erst 1986 zur Band stieß - , Achim Keller und Jioti Parcharidis (Voc.) verabschieden sich nicht heimlich, still und leise, sondern mit ordentlich Getöse in Form von "Don't Talk Science", auf dem sich 13 brandneue Stücke befinden, die eigentlich so klingen, als ob da eine Combo zockt, die gerade unter dem Motto "Never Satisfied" die Welt erobern will.
Ganz schön heavy ist das Teil ausgefallen und obwohl die ureigenen Melodic Metal-Trademarks keineswegs über Bord geworfen wurden, stellen sich unweigerlich Parallelen zum Comeback-Werk von Accept (Blood Of The Nations) ein, was nicht zuletzt am astreinen Sound, entwickelt und vollendet von Newton und Frank im Area 51- und Arena 20-Studio, liegt.
Schon nach dem anfänglichen Doppel "Restless" und "Speak Up" sind alle Gedanken an einen weich gespülten Abgang von Tisch... gefegt mit Vehemenz, denn die beiden Tracks rocken summa summarum fast härter, als alles, was Victory nach Temples Of Gold (1990) raus gebracht haben. Und das setzt sich fort: "Love Kills Love" besticht mit einer gehörigen Portion Sleaze und Parcharidis spuckt die Lyrics "as dirty as it can get" förmlich aus. Er schafft es tatsächlich, in die großen Fußstapfen seiner Vorgänger Huhn und Garcia zu treten, und verleiht Victory mit dem Biss und Schorf in seiner Stimme eine passende neue Facette, schwingt sich jedoch auch ab und an zu Schwindel erregenden Höhen auf, etwa einem Steven Tyler ähnlich. So werden Stücke wie die Uptempo-Granate "Down Load Down" oder das darauf folgende (im "Unskinny Bop"-Groove von Poison gehaltene) "Right Between The Eyes" zu echten Highlights im gesamten Victory-Katalog. Wie gesagt: die 80er-Melodic-Wurzeln sind stets präsent, was vor allem in den hymnischen, mit exzellenten Background-Vocals ausgestatteten "No Return" oder "Rock Star" zum Tragen kommt; und mit "Go To Hell" befindet sich noch so ein Hochgeschwindigkeits-Bolzen auf der Scheibe, dass einem der Abschied sehr, sehr schwer gemacht wird.
Tja, kann man nix machen. Außer jeden anzustiften sich die Platte zu besorgen, in der Hoffnung, dass das Material und die alten Klassiker noch mal zu Live-Ehren kommen. Wäre eine Schande, wenn nicht; zu stark sind die neuen Stücke, um nie vor Publikum gespielt zu werden. (Quelle: heavyhardes.de)
Ein mehr als würdiges Abschiedsalbum der deutschen Hardrock-Legende.