07.07.2011, 13:59
Zitat:Mit ihrem Quasi-Comeback-Album hatte die Institution Night Ranger den Kollegen Maddin vor einiger Zeit ja mächtig erschreckt ob ungewohnt moderner Härte, für die sich der Kollege und Fan der ersten Stunde erst Mut antrinken musste und dabei, so darf vermutet wurde, selbst vor Jever-Plörre nicht zurückgeschreckt ist.
Nun ist Squealer-Rocks natürlich ein weltweit operierendes Unternehmen, und die Meinungen der Redakteure werden in Musikerkreisen geschätzt, so dass die Amis sich die dezente Kritik des Herrn Maddin zu Herzen genommen haben und mit „Somewhere In California“ wieder das machen, was sie am besten können: Harten AOR und gefühlvolle Balladen, ohne müllige Electro-Drums oder alberne Anbiederungen an den Zeitgeist.
Dazu braucht es eigentlich nur den Opener „Growin' Up In California“, der genau so klingt, wie er sich liest und als vertonter Sonnenschein daherkommt. Das klingt nach „hot in the shade“, das klingt nach Cabrio und nach einem aufgedrehten Radio. Knackiger AOR mit Megarefrain, natürlich nicht frei von Kitsch und einfach perfekt für die Party. Von diesem Kaliber bringen die Amis einiges an den Start. Der vielleicht beste Song, „Lay It On Me“, getrieben von einem knackigen, unwiderstehlichen Riff, der dann doch wieder auf eine Melodie trifft, wie sie Night Ranger scheinbar mühelos aus dem Ärmel schütteln und Moderne mit Retro in geradezu perfekter Weise verbinden. Was für ein Brett! „No Time To Lose Ya“ ist mit einem Simpel-Refrain garniert, der bei 99 % der Bands lächerlich wirken würde und bei Night Ranger schlicht entspannt und spaßbringend rüberkommt. „Rock'n'Roll Tonite“ tritt schlicht Arsch, und das überlange „Follow Your Heart“ gibt den (im Rahmen der Bandphilosophie) komplexen Anspruchssong.
Nur eine richtige Ballade hat den Weg nach Kalifornien gefunden, aber die zündet: „Time Of Our Lives“ bietet pianounterstützt alles, was eine Achtziger-Ballade so haben muss, die nötige Portion Kitsch und den Bombast-Refrain eingeschlossen. Herrlich, aber kein Wunder, schließlich war und ist das eine Spezial-Disziplin der Amis.
Einziger Minuspunkt ist das etwas uninspirierte „Live For Today“, aber mal ehrlich: Wen stört bei 10 Granaten des harten AOR ein Rohrkrepierer? Keinen, richtig, und so bleibt am Ende ein Night Ranger-Album, wie es sich vermutlich nur die größten Optimisten erhofft hätten. „Somewhere in California“ ist harter, partytauglicher und megaeingängiger AOR, wie man ihn kaum besser machen kann, ist retro, ohne angestaubt zu sein und eingängig, ohne billig zu wirken. Eines der Highlights des Jahres. All Hail The Eighties! (Quelle: squealer-rocks.de)
Furioses Comeback der Melodic Rock Giganten, meiner Meinung nach das beste Night Ranger Album seit "Man In Motion" (1988).