20.04.2012, 22:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.04.2012, 21:14 von Psychotoxic.)
Zitat:Hätte mich vor zehn Jahren jemand gefragt, ob diese Band jemals wieder so einflussreich wird wie sie es zu Ende des letzten Jahrtausends war, ich hätte beinhart behauptet: Kinder, die großen Tage dieser Combo sind vorbei. Und wie hätte ich mich getäuscht! Und was hätten wir alles versäumt? Mannmannmann. Die letzten drei Auswürfe der dunklen Gesellen aus Halifax waren ja wieder eine kontinuierliche Steigerung, und mit "Tragic Idol" kann man dem zweiten Frühling (vorläufig) die Krone aufsetzen.
Fast wie in "Icon"- oder "Draconian Times"- Tagen liefert das Quintett ausschließlich Qualitätsware am laufenden Meter ohne Ausschuss ab, die ganz großen Melodien sind zurückgekehrt und verwandeln Hochkaräter wie das schleppende "Crucify", den Ohrwurm "Honesty In Death" oder das perkussiv behübschte, ziemlich erhaben im Raum stehende "Worth Fighting For" in dunkelbuntes Plüsch. Die stärksten Songs, die PARADISE LOST seit langem abgeliefert haben sind aber "In This We Dwell" (göttlich!), "Theories From Another World" (überirdisch!) und "Fear Of Impending Hell" (einfach nur genial schön!).
Dass die Songs schlicht bleiben wie eh und je und jegliche Punkte ausschließlich mit Melodiebögen und Spannungsfeldern eingefahren werden, muss dem Quintett hoch angerechnet werden. So schälen sich nach und nach kleine Monumente aus dem anfänglichen Dunst, bei denen ein gewisser Nick Holmes in der Form seines Lebens glänzt, bei denen sich Härte und Melancholie so schön die Waage halten, dass man weinen möchte, bei denen uns einfach wunderbar die Gänse aus der Haut fahren.
Auch wenn "Tragic Idol" vorne und hinten durch zwei Songs begrenzt wird, die ein wenig Anlauf brauchen (das etwas sperrig-verträumte "Solitary One" und das heimlich grandiose "The Glorious End" mit Gitarrenkathedralen nicht von dieser Welt), ist nicht weiter schlimm, und genauso ist's beim Titelsong, der im ersten Moment etwas unspektakulär wirkt, aber mit jedem Durchlauf gewinnt. Je mehr man sich mit den zehn Tracks auseinandersetzt, desto klarer wird einem, dass PARADISE LOST hier wahrscheinlich das beste Album seit "Draconian Times" abgeliefert haben. Wer's bezweifelt , soll zu Staub zerfallen. Alle anderen: auf die Knie!
Wertung: 5.0 von 5.0
Quelle: http://www.stormbringer.at/reviews.php?id=7795
Dem Review kann ich nur zustimmen, war ich zunächst etwas skeptisch ob PL jemals wieder wie PL klingen, wurde ich nach 2-3 Durchläufen eines besseren belehrt. Die Scheibe vereint alles, was Paradise Lost ausmacht. Die typischen Riffs und Melodien und auch die Ansicht, dass Nick Holmes auf dem absoluten Zenit ist ist vollkommen korrekt.
Wer sie nicht kennt, unbedingt reinhören. Mein persönlicher Anwärter auf das Album des Jahres in diesem Genre, da wird sich die Konkurrenz ordentlich die Beisserchen dran ruinieren.
Kleine Hörprobe? Bitte sehr:
Und wenn die Amerikaner Krieg führen. Die können ja mit chirurgischer Präzision aus 5 km Höhe... aus 5 km Höhe mit chirurgischer Präzision können die... die können keine Maschine bauen, die Zettel zählen kann... aber die können aus 5 km Höhe mit chirurgischer Präzision die von der UNO verbotenen Splitterbomben um die Zivilbevölkerung herum abwerfen. Wenn da einer zur Seite springt, kann man halt nichts machen...