15.03.2009, 12:55
Zitat:Eine illustre Musikerschar hat RPWL-Gitarrist Kalle Wallner für sein zweites BLIND EGO Album wieder um sich versammelt. Paul Wrightson (Ex-Arena) steuert jetzt alleine die Lead-Vocals bei, gelegentlich im Background unterstützt von RPWL-Sänger Yogi Lang. John Jowitt von IQ am Bass war ebenfalls bereits an „Mirror“ beteiligt. Neu an Bord sind Sylvan Bassist Sebastian Harnack und Ex-Dreamscape Drummer Michael Schwager. Für die Reprise von „Change“ konnte Wallner den Sepultura Schlagzeuger Iggor Cavelera gewinnen. Besetzungsmäßig ist also alles im grünen Bereich, aber wie sieht es musikalisch aus?http://www.musikreviews.de/reviews/2009/Blind-Ego/numb/
Im Infoblatt wird vollmundig verkündet, dass Wallner „den Fahrthebel bis zum Anschlag“ durchtritt.
Liebe RPWL Fans aufgeatmet, Kalle Wallner wird natürlich auf „numb“ nicht zum Schwermetall-Berserker, der womöglich noch Ausflüge in brutale, schwarze oder todesmetallische Bereiche bestreitet. Wohlklang ist immer noch das beherrschende Sujet auf dem neuen Album. Gegenüber „Mirror“ wurde die Musik noch einmal entschlackt und präsentiert sich gelegentlich eine Spur härter als zuvor. Was natürlich relativ zu sehen ist. Spätestens bei „Vow“ wird sehr deutlich, in welcher Band Wallner sonst spielt. Doch das macht nichts.
Denn BLIND EGO bieten keine Abkehr vom musikalischen Kosmos RPWLs, sondern bieten andere Facetten. Eine erdigere Variante, mit immer noch berückenden und ausgefeilten Kompositionen, die etwas straighter zu Werke gehen, dennoch mit vielen Tempowechseln arbeiten. Wobei das letzte Stück mit Herrn Cavalera an den Drums, keineswegs der wildeste Kracher des Albums ist, sondern eher ein Beispiel für kluge Zurückhaltung.
„numb“ ist eine konsequente Weiterentwicklung, bei der die Melodieverliebtheit des Erstlings einer ungezierteren, rockigeren Ausrichtung gewichen ist. Gleichzeitig ist das Ganze aber verspielt genug, um nicht dem großen Mainstream-Gott geopfert werden zu müssen. Lediglich das ganz große Songhighlight fehlt leider.
FAZIT: Auch das zweite Album des RPWL Ablegers BLIND EGO, nach dem feinen Debüt „Mirror“, ist eine runde Sache. Der Abstand zur Stammband ist seit „ The RPWL Experience“ geringer geworden, da auch dort härtere Klänge Einkehr fanden. Trotzdem ist „numb“ eine willkommene Ergänzung zu den regulären Outputs, denn Kalle Wallner und seine Kollegen bewegen sich stilsicher, druckvoll und wohlklingend auf artrockigen Pfaden, ohne in Bombast und Kitsch zu ersaufen. Die exorbitanten melodischen Höhepunkte fehlen zwar auf „numb“, aber das Songmaterial weiß, sowohl was Grundlage wie Umsetzung angeht, auf einnehmende Art zu überzeugen.
HOMEPAGE: Blind Ego
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