Zum Relaunch des BoM hier mal mein Review zu der aktuellen Walls Of Jericho:
Zitat:Da ist sie nun, die neue Walls Of Jericho. Nach der Akkustik-EP "Redemption" wurde von dem ein oder anderen befürchtet, dass Candace Kucsulain und ihre Mannen musikalisch neue Wege einschlagen und in Zukunft um einiges melodischer zu Werke gehen werden. Im Vorfeld sagte Frontfrau Candace über das neue Album: "We're putting all that we have into this new record, and trust me; it will be extremely heavy". Wie recht die Frau doch behalten sollte...
"The American Dream" braucht zwar 2 – 3 Durchläufe bis sich das ganze Potential entfaltet, aber wenn sich die Songs der Scheibe erstmal im Gehörgang festgesetzt haben, wollen sie auch so schnell nicht mehr von da verschwinden.
Vor allem live werden die neuen Songs wunderbar funktionieren. Die Songs sind eingängig, recht einfach aufgebaut, es gibt Moshparts, Breakdowns, Gangshouts zum mitgröhlen... einfach alles was Spaß macht und zum mitmachen anregt. Und ja, dazu kann man jeden Song der Scheibe zählen (mit Ausnahme der obligatorischen Ballade). Dies soll allerdings nicht heissen, dass "The American Dream" ein reines "Livealbum" ist. Die Songs kommen zu hause über die Anlage ebenso gut und treibend rüber wie sie es wohl bei einem Gig in einem Club tun würden.
Hier gibt es keine Filler oder Songs die aufgesetzt wirken. Bei jedem Riff, bei jedem Saitenanschlag und bei jedem rausgebrüllten Wort hört man, dass die Detroiter Spaß daran haben und 100%ig hinter der Sache stehen die sie hier auf den Hörer los lassen.
Mit "The New Ministry" hat sich die Band wohl DEN Opener der Bandgeschichte geschrieben. Es ist unvorstellbar, dass dieser Song in Zukunft nicht die Setlist der Gigs anführen wird.
Ebenso wenig fehlen darf bei künftigen Auftritten der Titeltrack. Bei dem angepisst rausgebrüllten "Fuck the american dream!" und "Fuck this place, burn it down!" werden sich einige Veranstalter wohl Gedanken über eine Neusanierung des Clubs machen müssen, denn hier werden Band sowie Fans keine Gefangenen machen und den Club nahezu abreissen.
"Famous Last Words" ist mit der knackig-kurzen Spielzeit von 1:45 Minuten ebenfalls eine Abrissbirne vor dem Herrn. Der Song prescht straight nach vorne, geht in einen Mitgröhlpart über und endet schliesslich mit einem schönen Moshpart.
Mit "III Shock Of The Century" und "Discovery Of Jones" folgen gleich zwei Hammer direkt hintereinander. "Shock Of The Century" überzeugt als moderner Thrash Song der durch extrem fette Breakdowns unterbrochen wird. Klasse! Bei "Discovery Of Jones" beissen sich gleich zwei Dinge im Gehörgang fest. Als erstes fällt einem das extrem eingängige Riff auf, dass sich durch den ganzen Song zieht, zudem entwickelt sich der Refrain ebenfalls zum lang anhaltenden Ohrwurm.
Zum Abschluss gibt es mit "The Slaughter Begins" noch eine Ballade im Stile von "No Saving Me" und der "Redemption" EP. Eine Ballade auf einem Full Length Album zu haben ist mittlerweile ja schon eine Art Markenzeichen von Walls Of Jericho. Dies kann auch durchaus beibehalten werden, da Candace hier zum wiederholten Male beweist, dass sie nicht nur brüllen kann, sondern auch gesanglich sehr stark ist.
Ich würde zwar gerne jeden Song der Platte besprechen, dies würde allerdings den Rahmen eines Reviews sprengen. Frontfrau Candace klang noch nie so brutal und die Band noch nie so eingängig wie auf diesem Tonträger. Selbst das Vorgängeralbum "With Devils Amongst Us All" wird meiner Meinung nach noch getoppt. Das einzige was ich zu bemängeln habe sind die Lyrics. Diese fallen zwar nicht aus dem Rahmen und sind trotzdem absolut lesenswert, aber da hat man schon besseres von Walls Of Jericho gelesen. Nichtsdestotrotz gibt es aber einige Perlen darunter, wie z.B. die Lyrics zu "Feeding Frenzy", "Famous Last Words" oder "The Slaughter Begins".
Abschliessend bleibt für mich zu sagen, dass Walls Of Jericho hier ihr bisher bestes Album abgeliefert haben auf dem sich jede Menge zukünftige (live-)Klassiker befinden. Ich jedenfalls freue mich auf die anstehende Hell On Earth Tour und werde mir jetzt zum geschätzten 200sten mal die Scheibe anhören.