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Interlaced / DVB / AviSynth / 50 FPS
#9
So, hier mal ein vorlaeufiges Tutorial fuer das Rippen von Video per DVB-Karte... Korrigiert mich bitte bei Fehlern und sagt mir, was ihr davon haltet, bzw. bringt Verbesserungsvorschlaege ein. Das Tutorial sollte schon fehlerfrei sein, bevor es hier in einen extra Thread kommt und gepinnt wird oder aehnliches.



<span style='font-size:12pt;line-height:100%'>DVB to MPEG-2 Ripping Guide von Feltzkrone (Version 1.0)</span>


<span style='font-size:11pt;line-height:100%'>Inhalt</span>

1. Technischer Hintergrund
2. Benoetige Tools
3. Durchfuehrung


<span style='font-size:11pt;line-height:100%'>1. Technischer Hintergrund</span>

Beim Rippen per DVB-Karte ist vor allem zu beachten, dass in fast allen Faellen Deutsche Sender ihr Material als MPEG-2 Video zusammen mit MPEG-2 Audio senden. Das Bildmaterial ist Interlaced, in der Regel bedeutet das, dass zwei Frames zu einem zusammengefasst wurden, wobei von dem ersten Frame nur die geraden Zeilen und von dem zweiten Frame nur die ungeraden Zeilen gespeichert werden. Theoretischerweise hat damit ein Videostream bei 25 Frames pro Sekunde urspruenglich 50 Frames pro Sekunde. Ein stinknormaler DVB-Receiver, der vor der Flimmerkiste haengt, dekodiert diese TV gerecht, so dass man als TV-Schauer in den Genuss dieser 50 FpS, sofern das gesendete Material diese urspruenglich hatte, kommt.

Wenn man sich Filme ueber TV ansieht, ohne den PC irgendwo zwischengeschaltet zu haben, und diese mit Soap-Serien, Moderationen oder Talkshows vergleicht, faellt auf, dass letzgenannte echter und fluessiger wirken. Der Grund beruht auf dem gerade genannten Prinzip. Wenn man sich ein einzelnes Frame am PC ansieht, entdeckt man so genannte Kaemme an den Stellen im Bild, die eine schnelle Bewegung darstellen.

In meiner Zeit als Internet-User bin ich auf diese Problematik gestossen. Ich habe Videodateien gesehen, bei denen Interlaced-Material so gestaucht wurde, dass man einen Film bei 25 FpS in miserabler Bildqualitaet hatte. Nur um mal ein absolutes Negativbeispiel zu nennen. Viel gaengiger ist es, das Bild zu verkleinern und bei 25 FpS zu speichern. Durch das Verkleinern verschwinden in der Regel die soerenden Kaemme, werden praktisch aber nur aufgeweicht, so dass man pro Frame eigentlich zwei ueberblendete Bilder hat. Die Bildqualitaet ist dabei vollkommen ausreichend, nur kommt man hierbei nicht mehr in den Genuss der eventuell verwendeten 50 FpS. Bei Filmaufnahmen spielt das weniger eine Rolle.

Wenn ueberhaupt faellt bei Filmen nur ein ueberblend-Effekt auf, da das Material sowieso in urspruenglichen 25 FpS vorlag. Denn selbst dabei ist es oft Gang und Gebe, den Stoff Interlaced zu uebertragen obwohl es prinzipiell nicht noetig waere. Aus angenommenen Frames 1, 2, 3, ... wuerden drei Frames 1+2, 2+3 und 3+4, ... gemacht, also trotzdem Interlaced. Dadurch erklaert sich der ueberblendeffekt selbst bei 25 Fps-Material, welches vor dem erneuten Encoden auf die halbe Bildgroesse verkleinert wird.

Als PC-User hatte man frueher oft Scheu davor, Interlaced Material so zu belassen wie es ist, naemlich Interlaced. Das Verkleinern bzw. Halbieren der Bildgroesse ist inzwischen genauso unnoetig wie das Deinterlacen, da es hardwaretechnisch (Geschwindigkeitsfaktor) und softwaretechnisch heute moeglich ist, das Deinterlacen dem Player bzw. dem MPEG-2 Decoder zu ueberlassen.

Durch das Halbieren der Bildgroesse erhoffen sich viele einen Qualitaetszugewinn, da der Encoder ja nur noch ein Viertel der urspruenglichen Datemenge auf die selbe Enddatenmenge komprimieren muss, aber auch dieser Gedanke ist falsch. Es gibt zwar mehr Bildstoerungen durch den hoeheren Kompressionsfaktor bei groesserem Bild. Diese machen sich aber beim Abspielen aber kaum bemerkbar, da die Stoerungen (bei MPEG oft Block-Effekte und Schnee um scharfe Kanten herum) - im Vergleich zum Material mit kleinerer Aufloesung - kleiner sind, und da spreche ich jetzt von der Groesse der Pixel. Darueberhinaus bleibt bei groesserer Aufloesung auch das Bild schoen scharf.

In angesicht dieser Tatsachen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man alles moeglichst so lassen sollte, wie man es vorfindet. Das heisst in unserem Fall, also bei DVB-Material, folgendes:
  • die Bilder Interlaced lassen</li>
  • die Aufloesung zumindest in der Zeilenanzahl (576) nicht aendern</li>
  • den Sound, der sowieso schon in MPEG-2 Audio vorliegt, nicht neu encoden</li>[/list:u]Den Sound sollte man nicht neu encoden, da sich die Qualitaet sonst erheblich verschlechtert. Generell ist es keine gute Idee, wenn man aus einem verlustbehafteten Format in ein anderes, oder noch mal in das gleiche Formate encoded, da dabei selbst nicht hoerbare Artefakte ploetzlich hoerbar werden koennen.


    <span style='font-size:11pt;line-height:100%'>2. Benoetigte Tools</span>
    • ProgDVB oder ein anderes Tool, das das DVB-Material im PVA-Format speichert</li>
    • PVAStrumento, zerlegt/demuxt die PVA-Datei in MPEG-Video und MPEG-Audio</li>
    • MPEG2Schnitt um das Matrial zu schneiden und zusammenzufuegen/muxen</li>
    • TMPEGEnc Plus oder einen anderen MPEG-2 Encoder, der auch MPEG-2 liest</li>[/list:u]

      <span style='font-size:11pt;line-height:100%'>3. Durchfuehrung</span>

      Zuerst muss man ProgDVB aufrufen um Material aufzunehmen. Um nicht die Notwendigkeit eines MPEG-Joiners hervorzurufen sollte man alles am Stueck, inklusive eventuelle Werbung und anderes unliebsames Zeug, aufnehmen. Wichtig ist, bei ProgDVB im Menue unter Service -> Record Options bei Record Format for TV channels PVA auszuwaehlen. In Test hatte ProgDVB mit der Einstellung MPEG2 immer Probleme bei den letzten paar Sekunden. Da wir sowieso zum Schneiden per MPEG2Schnitt die Datei in Audio/Video zerlegen bzw. demuxen (kurz fuer demultiplexen) muessten und PVAStrumento die Sache bei PVA-Dateien sehr genau macht, speichert man besser direkt als PVA-Datei.

      Nachdem man die Aufnahme beendet hat kommt PVAStrumento zum Einsatz. Das Tool muss nicht gross konfiguriert werden. Man laedt die aufgenommene PVA-Datei und klickt dann auf Demux. Mann wird anschliessend nach einem Basename gefragt. Voreingestellt ist der Name der Ausgansdatei, was durchaus okay ist. Man sollte zusaetzlich die Option write .idd Files for MPEG2Schnitt aktivieren, da das MPEG2Schnitt erspart, beim Laden die ganze Datei zu scannen. Der Rest der Voreinstellungen ist sinnvoll und per Klick auf Start teilt man die PVA-Datei in eine MPEG-2 Video und eine MPEG-2 Audio Datei auf.

      Mit MPEG2Schnitt kann das Video nun zurechtgestutzt werden. Die Bedienung des Programms ist leicht gewoehnungsbeduerftig und man macht sich mit ihr am besten mit Hilfe der Homepage des Programms vertraut. Mit der englischen Spracheinstellung ist teilweise sogar besser zu verstehen, was mit den Funktionen gemeint ist. Nach Laden der Ausgangsdatei sollte man sich auf jeden Fall die Bitrate des MPEG-2 Audiostreams merken, dazu komme ich spaeter noch. Diese varriert unter Umstaenden sehr stark von Sender zu Sender.

      Mit IN legt man jedenfalls das Starbild eines Bereichs fest, mit OUT[i] das Endbild. Starbilder koennen nur Vollbilder sein (I-Frames), bei Endbildern isses ziemlich wurscht, die koennnen im Schnitt jedes zweite Bild sein. Nach Festlegen eines Bereichs oder mehrerer Bereiche kann mittels Klick auf [i]CUT geschnitten werden. Man wird nach dem Ausgabedateinamen fuers MPEG-2-Video gefragt, und eine Audio-Datei wird nebenher erstellt. Man sollte der Datei unbedingt einen anderen Namen geben, da es sonst zu Verwechslungen mit den Ausgangsdateien kommt, selbst wenn diese andere Dateiendungen haben sollten.

      Jetzt darf mit TMPEGEnc die MPEG-2 Video Datei encoded werden. Zuerst laedt man die Datei und laedt anschliessend das von mir erstellte Einstellungs-Template. Dabei muss dann lediglich die maximale Bitrate geaendert werden. Per Klick auf Setting und nochmal Setting neben Rate Control Mode gelangt man zum Punkt maximum Bitrate und Quality. Hier wendet man folgende Rechenregeln an:

      Bitrate(kbit/s) = (95500 * CDs / Videominuten) - Audiobitrate
      Beispiel = (95500 * 2 / 90) - 192 = 1930

      Quality = 35 + (CDs * 15)
      Beispiel = 35 + 3*15 = 80

      Mit Hilfe der integrierten MPEG-Tools unter dem Menuepunkt File waehlt man nun Simple Multiplex aus, um die von MPEG2Schnitt erstellte Video- und Audiodatei zusammenzufuegen. Wichtig hierbei waere noch, entsprechend MPEG-2 Super VideoCD als Type zu waehlen, falls man vorhat, diese per Nero zu brennen und im heimischen DVD-Player abzuspielen.

      Noch etwas: Der SVCD-Standard sieht nicht mehr als 2600 kbit/s (Audio und Video zusammen) vor und schreibt 480x576 vor. Bei einem 90-Minuten-Film machen mehr als drei CDs also keinen Sinn. Der Wert von maximum Bitrate sollte also nie (2600 - Audiobitrate) uebersteigen.

      Nach dem Encoden muesste beim Wunsch nach mehr als einer CD mit TMPEGEnc demuxt, mit MPEG2-Schnitt geschnitten und dann wieder TMPEGEnc gemuxt werden. Es macht durch den gerade aufgezeigten Mehraufwand also Sinn, schon bei der ersten Benutzung von MPEG2-Schnitt die Teile fuer jeweils eine CD zu schneiden.
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