03.02.2003, 23:18
Zitat:Angeblich wollte eine Hackergruppe mit dem Namen "Gobbels" Tauschboersen im Auftrag der Musikindustrie angreifen. Das erwies sich letztlich als Hoax - wenig ueberraschend. Kurz darauf hat sich allerdings ein echter Piratenjaeger gemeldet und von seinen Erfahrungen berichtet. Matt Warne arbeitete fuer die IFPI (Verband mit 1.500 Musiklabels) und sollte zusammen mit der RIAA und den Majorlabels Techniken gegen Tauschboersen entwickeln.
Die "technische Schnittstelle IFPI" hatte in erster Linie die Aufgabe Daten und Informationen zu sammeln. Deshalb durchsuchten die Jaeger der IFPI das Internet, FTP-Seiten aber auch IRC-Channels nach Suendern. ueber ein automatisches System wurden Warnbriefe an Provider und Webmaster versendet. Die IFPI entwickelte aber auch Software, beispielsweise "Songbird". Ein Projekt um den eher loechrigen Filtern von Napster rechtlich entgegen zu treten.
Was mittlerweile kein Geheimnis mehr ist sind die Attacken mit Fake-Dateien. Der Datenmuell soll frustrieren und die Suche nach Songs erschweren. Aber auch Tauschboersen-Entwickler sind nicht dumm: Mit verschiedenen Techniken reagierten diese auf Fakedateien. Highlight duerfte die Direktlink-Funktion sein, die Fakedateien nahezu vollstaendig vermeiden kann.
Die IFPI verbreitete ihre Dateien mit sinnlosen Inhalten ueber ein Computersystem, das vorgab ein Netz mit vielen verschiedenen Usern zu sein, in Wirklichkeit aber nur ein Knotenpunkt war. Die Simulation wurde ueber etliche DSL-Leitungen von einem Ort ausgefuehrt. Diese Methode ist wegen der verschiedenen Gegen-Technologien und der Kosten allerdings wieder eingestellt worden. Die IFPI konzentrierte sich fortan wieder auf die Schliessung groesserer organisierter Kopierwerkstaetten. Trotzdem tauchen hier und da heute noch Fakedateien auf, die eindeutig von der Musikindustrie in Umlauf gebracht wurden. Erkennen lassen sich solche Dateien anhand der Perfektion mit der diese erstellt wurden. Ohne teure technische Ausruestung ist es nicht moeglich solche perfekten Immitate in Umlauf zu bringen.
Warne zog sich aus der Musikindustrie zurueck. Seiner Meinung nach ist die Musikindustrie "In der Vergangenheit stecken geblieben". Womit er auf die traege Reaktion der Musikindustrie anspielt. Seiner Meinung nach waere 1997/1998 ein guter Zeitpunkt gewesen kostenpflichtige Dienste zu etablieren, doch die Musikindustrie streubte sich gegen Online-Dienste. Heute rennt die Musikindustrie der verpassten Chance und den verwoehnten Kunden hinterher, die es zwischenzeitlich gewoehnt sind fuer Musik nicht zu zahlen.
So So