18.11.2005, 17:14
Zitat:Verbot von Killerspielen
Union will 'Gewalteinuebung' stoppen
Die Politik erhoeht weiter den Druck auf Computerspieler: In immer kuerzeren Abstaenden aeussern sich Spitzenpolitiker aus Union und SPD zum Thema Jugendschutz und fordern das Verbot von so genannten "Killerspielen". Am gestrigen Donnerstag hatte die ehemalige SPD-Justizministerin Herta Daeubler-Gmelin in der Sueddeutsche Zeitung gesagt: »Das soft law hat nicht funktioniert.« Gemeint ist das Kontrollsystem um die USK, das »angesichts der rasanten Entwicklungen« in den neuen Medien »nicht ausreichend« sei. Ein altersunabhaengiges Verbot von jugendgefaehrdenden Spielen sei notwendig.
In die gleiche Kerbe schlaegt auch Maria Boehmer, stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, im Deutschlandradio. Wie Spiegel Online berichtet, fordert sie ebenfalls ein Verbot von Killerspielen. "Der Jugendschutz muesse mit der technischen Entwicklung Schritt halten und durch Verbote von 'Killerspielen' am Computer klare Grenzen aufzeigen", so Boehmer, die auch Vorsitzende der Frauen-Union ist. Nach ihrer Ansicht ist der Kern von Spielen wie Counterstrike: "zerstoere alles bis auf dich selbst, und das ist schon eine Botschaft, die bedeutet, dass Gewalt hier eingeuebt wird, imitiert wird". "Gerade mit den jungen Maennern, die sich in den LAN-Partys treffen" muesse man besprechen, warum es denn "gerade diese Art der Gewaltdarstellung" sein muesse, "wo ich den Gegner zerstoeren muss, wo Kampf die Loesung ist und sonst kein anderes Konfliktloesungsmittel."
Wir von GameStar hatten Anfang der Woche selbst eine Klaerung des Begriffs "Killerspiele" von der Union erbeten. Da hiess es noch, dass dieser Begriff im Sinne des alten CSU-Gesetzentwurfes aus dem Jahre 2002 zu verstehen sei und sich nicht auf Computerspiele, sondern auf Paintball, Gotcha und Laserdrome bezieht. Unabhaengig davon bleibt weiter die Frage offen, wieso nun auf einmal die Politiker mit dem von Ihnen selbst geschaffenen Kontrollsystem aus verpflichtender Selbstkontrolle (USK) und staatlicher Medienpruefung (BPjM) nicht mehr zufrieden sind. Die USK hatte Counterstrike und auch den Nachfolger Counterstrike: Source die Alterseinstufung "Freigegeben ab 16 Jahren" gegeben. Offenbar sahen die Experten dort keine starke Jugendgefaehrdung durch das Spiel gesehen, da Sie sonst "keine Jugendfreigabe" (nur fuer Erwachsene) als Einstufung vergeben haetten. Wer hat nun Recht? Die Jugendschuetzer der USK und BPjM oder die Politik?