Hallo, Gast! Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
WM 2006 Deutschland
Was fuer Auswirkungen das fuer Italien haben koennte, beschreibt folgender Artikel:

sport1.de schrieb:[size=13pt]Poebeleien koennten Italien den Titel kosten[/size]
Muenchen - Noch ist nicht endgueltig geklaert, was Marco Metarazzi waehrend der Verlaengerung des WM-Endspiels in Berlin so alles erzaehlt hat, bevor sich sein Gegenueber Zinedine Zidane zu einem rueden Kopfstoss gegen den Inter-Verteidiger hinreissen liess.

Gegen den Franzosen jedenfalls laeuft bereits ein Disziplinarverfahren, das "Zizou" am Ende seinen MVP-Titel kosten koennte.
Die Fifa allerdings hat bereits angekuendigt, auch die Hintergruende von Zindanes "Ausraster" eingehend untersuchen zu wollen - mit moeglicherweise noch weitaus drastischeren Folgen fuer Materazzi und die italienische Mannschaft.

WM-Titel in Gefahr

Das Fifa-Reglement naemlich sieht durchaus drakonische Strafen fuer bestimmte Beleidigungen vor: Im schlimmsten Fall droht der "Squadra Azzurra" sogar die Aberkennung des WM-Titels.
Voraussetzung dafuer waere jedoch der Nachweis, dass Marco Materazzi seinen Kontrahenten mit herabwuerdigenden oder verunglimpfenden aeusserungen in Bezug auf Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion oder Herkunft beleidigt hat.

"Sohn einer terroristischen Hure"
Nach Analysen von professionellen Lippenlesern kursieren derzeit mindestens zwei verschiedene Versionen des "Gespraechs" aus der 110. Minute.
Und beide unterstellen dem Italiener diskriminierende, rassistische und sexistische Beleidigungen aus der untersten Schublade.
Laut der ersten Variante soll er Zidane als "Sohn einer terroristischen Hure" beschimpft haben. Ein anderer Lippenleser behauptet, der 32-Jaehrige habe die Schwester des franzoesischen Kapitaens zweimal als Prostituierte bezeichnet.

Materazzi verteidigt sich
Materazzi selbst hat inzwischen eingeraeumt, Zidane beleidigt zu haben, streitet aber jeglichen rassistischen Inhalt ab. "Ich bin ungebildet. Ich weiss gar nicht, was ein islamischer Terrorist ist", versucht sich der 32-Jaehrige zu verteidigen.
Er habe lediglich auf eine unverschaemte Bemerkung von Zidane reagiert und dabei nur Dinge gesagt, die auf dem Fussball-Feld Gang und Gaebe seien.
Was nun auch immer unter Fussball-Profis zum ueblichen Umgangston gehoert - sollte die Fifa eindeutige Beweise finden, die die Version der Lippenleser bestaetigen, koennte sie die italienische Mannschaft auch im Nachhinein disqualifizieren und ihr den WM-Titel aberkennen.

Die rechtliche Situation:
Die Rechtsgrundlage liefert Artikel 55 des Disziplinarreglements, den die Fifa erst im Maerz dieses Jahres verschaerft hat. Im Absatz 4 heisst es:
"Verhalten sich Spieler, Offizielle von Verbaenden oder Clubs sowie Zuschauer in irgendeiner Form diskriminierend oder menschenverachtend (…), so werden der entsprechenden Mannschaft, sofern zuordenbar, bei einem ersten Vergehen automatisch drei Punkte abgezogen. In Spielen ohne Punktevergabe wird die entsprechende Mannschaft, sofern zuordenbar, disqualifiziert."

Zidane aeussert sich am Mittwoch
Am Mittwochabend will Zidane sein Schweigen brechen und sich im franzoesischen Fernsehen zu den Geschehnissen im Endspiel aeussern.
Aber selbst wenn er dabei die rassistischen Beleidigungen bestaetigt, bliebe die Beweislage fuer die Fifa eher duerftig: Es stuende dann Aussage gegen Aussage.
Denn auf die Gutachten diverser Lippenleser - die zudem zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen - wird kein Sportgericht ein derart gravierendes Urteil wie die Disqualifikation der italienischen Mannschaft stuetzen.

Rassismus-Diskussion in Italien
Doch auch wenn die "Squadra Azzurra" den Titel behalten darf: Es bleibt ein fader Beigeschmack, zumal die Rassismus-Diskussion im italienischen Fussball nicht erst seit der WM auf der Tagesordnung steht.
Zu allem ueberfluss fuehlte sich nun auch noch der Rechtspopulist Roberto Calderoli um seine Meinung gefragt und sorgte mit einer ueblen Schimpftirade gegen die franzoesische Mannschaft fuer einen Eklat.

"Neger, Moslems und Kommunisten"
Der Politiker aus der italienischen Oppositionspartei Lega Nord beschimpfte die "Equipe Tricolore" als "Mannschaft, die auf ihre Identitaet verzichtet hat, indem sie Neger, Moslems und Kommunisten eingesetzt hat".
Calderolis aeusserungen loesten in Frankreich einen Proteststurm aus: "Ich bin geschockt, vor allem, weil mehrere franzoesische Spieler bei italienischen Klubs unter Vertrag stehen. Solche Worte koennen nur rassistischen Hass naehren", erklaerte der franzoesische Botschafter Yves Aubin de la Messuziere.

Calderoli - ein "alter Bekannter"
Calderoli hatte in der Vergangenheit schon haeufiger mit Provokationen und Entgleisungen Aufmerksamkeit erregt.
Der ehemalige Minister fuer Reformen im Kabinett von Ministerpraesident Silvio Berlusconi war erst im Februar zurueckgetreten, nachdem er bei einem TV-Auftritt ein T-Shirt mit den Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed getragen hatte.
Bei den anschliessenden Unruhen vor dem italienischen Konsulat in der libyschen Hafenstadt Bengasi waren elf Menschen ums Leben gekommen.
Antworten


Nachrichten in diesem Thema
WM 2006 Deutschland - von chris2711 - 09.06.2006, 14:17

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste