28.07.2003, 22:33
Zitat:Szene-Journalist Harry Wester berichtet fuer CHIP Online regelmaessig aus der Computer-Szene in New York.
Diese Woche: 75 Strafanzeigen stellt die RIAA taeglich gegen die Musikfans. Pro illegalem Download soll es bald fuenf Jahre Gefaengnis geben.
Es gibt Massenvernichtungswaffen, Terroristen, Heckenschuetzen, Drogenkoenige und Menschenhaendler – doch das ist nicht besonders schlimm, denn das wahre uebel dieser Welt sind Musikpiraten, wie die RIAA ihre Kunden zu bezeichnen pflegt. 60 Millionen amerikanischen Musikfans fuerchten inzwischen den Verband ihrer Idole mehr als die Al Kaida, wollen Marktforscher herausgefunden haben.
Das ueberrascht nicht sonderlich, schliesslich stellt die RIAA taeglich 75 Strafanzeigen gegen sie und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis alle Amerikaner wegen Musikdownloads vorbestraft sind. Schon jetzt muessen die US-Gerichte Zusatzpersonal einstellen und ueberstunden machen, dabei steht uns die Massen-Prozesswelle erst noch ins Haus.
Prophylaktisch bei Geburt bestrafen
Warum stellt man bei den Copyrightgesetzen das Rechtssystem nicht einfach auf den Kopf? Jeder wird automatisch bei Geburt wegen Musikpiraterie vorbestraft. Sollte er dadurch irgendwann in seinem Leben Nachteile haben, kann er ein Verfahren anstrengen, um die Strafe aufzuheben. Natuerlich hat er dann die Beweislast fuer seine Unschuld zu tragen.
Dieses System wuerde Milliarden an Rechts- und Justizkosten einsparen. Vor allem wenn sich ein Gesetz durchsetzt, was zwei US-Abgeordnete im Kongress eingebracht haben. Danach soll jeder einzelne Download mit fuenf Jahren Knast und 250.000 Dollar Bussgeld bestraft werden.
Schon bei fuenf Downloads waere die Strafe hoeher als bei Totschlag und wer in einem todesstrafe-freien US-Staat lebt, hat bei zwanzig Downloads eine hoehere Strafe zu erwarten als ein Terrorist oder ein Serienkiller. Auch Vergewaltigung, Drogen- und Waffenhandel waeren gegenueber den Musikdownloads nur noch harmlose Kavaliersdelikte.
Abschreckung wie im Kommunismus
"Wir muessen abschreckende Exempel statuieren", hat John Conyers gesagt, als er den Gesetzentwurf im Parlament einbrachte. Das aber sind die Methoden von totalitaeren Systemen, die mit Angst und Schrecken ihre Macht erhalten muessen.
Wie hiess es im Kommunismus: Ein Drittel des Lebens schlaeft Ivan, ein Drittel arbeitet er und ein Drittel sitzt er im Knast. So aehnlich sieht wohl auch bald die Zukunft der Musikfreunde in der gelobten freien Welt aus, denn in der restlichen gibt es keine Copyright-Gesetze und folglich auch keine Zugriffsmoeglichkeit der RIAA.
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Quelle: Chip.de