31.07.2006, 22:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.07.2006, 22:57 von Psychotoxic.)
Zitat:Die Laien-Dokumentation "Loose Change" ueber den 11. September entwickelt sich zum Online-Bestseller. Fuer die Internet-Community wird der 22-jaehrige Regisseur des Streifens ueber Verschwoerungstheorien zum Repraesentanten einer ganzen Generation. Von Karin Kails
Es war ein bedrueckendes Bild: Weit klafft das Loch in der Fassade des Pentagons nach dem Anschlag vom 11. September 2001, das Symbol amerikanischer Staerke perforiert, gesprengt, die Zentrale amerikanischer Staerke gebrochen. Doch noch bedrueckender wirkt das Loch in der Internetdokumentation "Loose Change", wo sehr plausibel erklaert wird, dass ein Flugzeug so ein Loch eigentlich gar nicht hinterlassen kann.
Sollte es stimmen, dass die Regierung gelogen hat, dass das Loch gar das Ergebnis eines Selbstbeschusses mit Raketen war? Undenkbar. Es gab viele haltlose Verschwoerungstheorien ueber die Beteiligung der Bush-Regierung am 11. September, aber auch viele unbeantwortete Fragen - und so nachdruecklich wie in "Loose Change" sind bisher die wenigsten vorgetragen worden.
Das Video taucht in einer Zeit auf, in der es ein wachsendes Beduerfnis der Amerikaner nach einer weitergehenden Aufklaerung der Geschehnisse des 11. September gibt. Allein bei Google haben zehn Millionen Menschen das Video angeschaut, 20.000 Mal taeglich wird die Seite www.loosechange911.com angeklickt, und sogar "Vanity Fair" hat das hausgemachte Video mit einem mehrseitigen Artikel geadelt.
Dabei wollte der Regisseur, der heute 22 Jahre alte Dylan Avery aus Oneonta im Bundesstaat New York, vor drei Jahren eigentlich nur fuer eine fiktive Geschichte zum 11. September recherchieren. Der Plot sollte denkbar einfach sein: Er und seine mutigen Freunde decken auf, dass 9/11 von der Regierung eingefaedelt war.
"Bei der Recherche wurde immer offensichtlicher, dass das mehr als eine fiktive Geschichte ist. Im Laufe von zwei Jahren, mit mehr und mehr Informationen, wurde aus dem fiktiven Film eine Dokumentation", schreibt Avery auf seiner Homepage.
Fuer die erste Version des Videos investierte Avery 2000 Dollar in einen Computer und ein Schnittprogramm. Zur Zeit verhandeln er und sein ebenfalls 22 Jahre alter Produzent Korey Rowe mit grossen Filmstudios, die eine ueberarbeitete Version von "Loose Change" zum fuenften Jahrestag am 11. September dieses Jahres herausbringen wollen.
Das Besondere an der Video-Dokumentation ist vielleicht, dass sie kein Geheimnis hat. Im Prinzip ist der Film ein Zusammenschnitt von oeffentlich zugaenglichen Dokumenten, von Ausschnitten aus Fernsehberichten und -interviews, von Regierungszitaten und Augenzeugeninterviews. Das alles ist im MTV-Stil aufbereitet, mit vielen Blenden, schnellen Schnitten und einem permanenten Musikbett, das Freunde fuer Avery zusammengestellt haben.
Mit dieser bunten Mischung will der Film vor allem Fragen aufwerfen: Was waren das fuer Explosionen, die Augenzeugen gehoert haben, kurz nachdem die Flugzeuge eingeschlagen sind? Warum wurde Ground Zero nicht wie jeder andere Tatort zur Spurensuche abgesperrt? Und wer profitierte vom 11. September?
Die Art, in der diese Fragen aufgeworfen werden, erinnern manchmal an die aufklaererischen Missionen Michael Moores, doch gleich zur Begruessung werden die Besucher der Internetseite aufgefordert, bloss nichts ungeprueft zu uebernehmen, jeder moege gefaelligst selbst recherchieren.
Einige Zuschauer werfen Avery blanke Verschwoerungstheorietreiberei vor, waehrend die Hardcore-Verschwoerungstheoretiker ihm unterstellen, er sei Teil einer CIA-Kampagne. Dabei will Averys Informationsmission nichts weiter, als Skepsis gegenueber den Aussagen der Regierung und den Medien wecken. In der Internetcommunity ist er so zum Repraesentanten einer ganzen Generation geworden, fuer die der 11. September das einschneidendste Erlebnis ihres Lebens war.
"Das ist die Kennedy-Ermordung unserer Generation", sagt Produzent Rowe. Die Video-Dokumentaristen rechnen sogar damit, dass der Fall 9/11 eine "zweite amerikanische Revolution" von unten ausloesen koennte. Doch auch wenn man davon noch weit entfernt ist: Je weiter sich "Loose Change" ueber die Welten des Internets ausbreitet, desto lauter werden zumindest die damals nie beantworteten Fragen an die amerikanische Regierung.
Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte das schnellstmoeglich nachholen. Sehr empfehlenswert !!
http://www.loosechange911.com/
Version mit deutschen Untertiteln: