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Lamb Of God - Ashes Of The Wake
#1
[Bild: lambofgodashesofthewakefe2.jpg]

Voe: 31.08.2004

Genre: Progressive Thrash Metal (*g*)

Tracklist:
01. Laid To Rest
02. Hourglass
03. Now Youve Got Something To Die For
04. The Faded Line
05. Omerta
06. Blood Of The Scribe
07. One Gun
08. Break You
09. What Ive Become
10. Ashes Of The Wake
11. Remorse Is For The Dead

Spielzeit: 47:46


Das Inferno ist verraucht, die Flammen sind erloschen, die Palaeste zu Staub zerfallen ... aber das ist fuer LAMB OF GOD kein Grund, sich auf die faule Haut zu legen. "Ashes Of The Wake" ist der sehr passende Titel des letzten Werkes aus dem Hause der New-Wave-Of-American-Heavy-Metaller, das sich anschickt, die Schaumkrone dieser aus den USA immer staerker herueberschwappenden Welle zu werden.

aeusserlich lehnt sich das Album an seine Vorgaenger "As The Palaces Burn" und "New American Gospel" an, jedoch in einer noch apokalyptischeren Atmosphaere. Goldschimmernde Phoenixe vor gruenem Grund im Sturzflug auf eine versklavte Bevoelkerung, im Schnabel die Huelse einer Patrone – Bang! Innen setzt sich das Bild mit Ruinen fort (vielleicht die Palaeste?) – Brandrauch, Flakgeschuetze. Alle Zeichen also auf Sturm. Und wer den rot-goldenen Silberling dann ins Laufwerk packt, bekommt fuer die naechsten 45 Minuten den passenden Soundtrack gleich mit.

Schon beim Vorgaengeralbum begeisterten mich bei LAMB OF GOD vor allem zwei Dinge: die wohl raeudigsten Vocals seit COAL CHAMBER-Frontfreak Dez Fafara und die gottgleiche Zwillingsgitarrenarbeit der beiden Axtmaenner Mark Morton und Willie Adler. Und die Band scheint genau zu wissen, wo ihre Staerken liegen. Denn an diesen Punkten wird wieder angesetzt. Und diesmal vielleicht noch konsequenter als frueher. Vom Opener Laid To Rest bis hin zum Rausschmeisser Remorse Is For The Dead lassen sich LAMB OF GOD hier selbst absolut freien Lauf und rotzen ummantelt von der vielleicht besten Produktion der letzten Jahre dem Hoerer all das vor die Fuesse, was in ihren Augen auf dieser Welt falsch laeuft. Und das scheint einiges zu sein.

Dabei verstehen sie es wie kaum eine zweite Band, jegliche gesangslose Passage derart riffbetont anzusetzen, dass man sich kaum entscheiden kann, was eingaengiger ist: Randy Blythes Hassattacken oder die Sahneriffs von Adler und Morton. Vor allem die Einstiegsriffs von Hourglass und One Gun gehen dermassen ins Blut, dass man kaum anders kann als die Matte zu schwingen und jedem einzelnen Ton entgegenzufiebern. LAMB OF GOD praesentieren sich dabei abwechslungsreicher und spannender als je zuvor. Ebenfalls zu loben ist das hervorragende Drumming. Chris Adler und auch Bassist John Campbell tragen das Geballer konsequent treibend, zeitweilen sogar episch durch die Spielzeit und setzen gezielt Akzente, wann immer Riffing und Shouting es zulassen. Laid To Rest, The Faded Line und Now You’ve Got Something To Die For sind dabei erst einmal die tragenden Stuecke der Platte, aber spaetestens nach dem dritten oder vierten Durchlauf stechen Hourglass, Blood Of The Scribe, Omerta und One Gun als die wahren Perlen hervor.

Dass LAMB OF GOD trotz aller Brutalitaet verstehen, zu rocken und vor allem auch sehr variable und unterschiedliche Stuecke zu schreiben, zeigt vor allem Omerta. Hier wird das Tempo ein wenig herausgenommen, zugunsten eines breit angelegten und behaebig-gewaltigen Gewitters aus kehligem Shouting, saegender Gitarrenfront und spaerlich-akzentuiertem Drumming. Dazu kommt noch das wie ein Eid von Randy Blythe gesprochene Intro ueber die Regeln der Ehre. Insgesamt wirkt die Platte sehr antipatriotisch – der beste Beweis hierfuer ist One Gun. Nach dem bereits erwaehntem genialen Introriff drueckt der Song dermassen nach vorne, dass es das Herz nur so mithuepfen laesst. ueber allem traegt Blythe eine Art Anti-Ode an die US-amerikanischen Scharfschuetzen vor. Zum Ausklang bekommt der Song noch ein dermassen magisches Abschlussriff verpasst, dass man es am liebsten gleich nochmal hoeren will – und zwar immer und immer wieder.

Diese Effekte findet man auf "Ashes Of The Wake" oefters. Dabei gibt sich die Platte so variabel, dass sie auch nach mehrfachem Durchhoeren absolut nicht langweilig wird. Im Gegenteil – LAMB OF GOD haben das Album dermassen gut mit Highspeed-Tracks (Blood Of The Scribe, Hourglass, Remorse Is For The Dead), Mid-Tempo-Hymnen (Laid To Rest, One Gun, Break You) und stampfenden Grosskampfmaschinen (Omerta, The Faded Line) vollgepackt, dass man staendig neue Facetten an dieser Band entdeckt. Und genau das macht ein Album in meinen Augen reizvoll.

Das Sahnehaeubchen auf dieser eh schon schmackhaften Torte ist der Titelsong: ein sechsminuetiges Instrumental-Epos, bei dem sich das Duo Adler/Morton nicht nur vollkommen auslassen kann, sondern man mit Alex Skolnick (ehem. TESTAMENT & SAVATAGE) und Chris Poland (ehem. MEGADETH) auch gleich noch zwei verdammt hochwertige Gastgitarristen zum grossen Spiel eingeladen hat. Netterweise teilt einem das mit allen Lyrics ausgestattete Booklet sogar mit, ab welcher Sekunde welcher der Axtfaeller die Solo-Klampfe uebernimmt. Und das ist gut so, den so lassen sich die unterschiedlichen Stile auch gleich zu ordnen. Vor allem Mr. Poland laesst hier richtig die Kuh fliegen. Einfach geil!

Was bleibt noch zu sagen? Das Jahr 2004 ist um, und noch immer streiten sich MNEMIC und LAMB OF GOD in meinem Kopf um den Titel "Album des Jahres". Wenn es um die pure Aggression, die bedingungslose musikalische Leidenschaft und den Sonderpreis "Raeudigste Stimme des Jahrzehnts" geht, bekommen LAMB OF GOD allerdings den klaren Vortritt. "Ashes Of The Wake" bringt alles mit, was mich in dieser Band eine der richtig grossen der naechsten Jahre sehen laesst: die technischen Faehigkeiten, alles, aber auch alles umzusetzen, was ihnen in den Sinn kommt; die richtige Portion "Leckt uns am Arsch"-Attituede; das Haendchen, ein Album perfekt (und ich meine perfekt) zu produzieren, und einen Vokalisten, der jeden seiner Zunft locker an die Wand spuckt. Szenenapplaus fuer dieses Meisterwerk! (Quelle: powermetal.de)

Persoenlicher Nachtrag:
Die als "Burn The Priest" gegruendete Band habe ich unverstaendlicherweise viel zu lange ignoriert. Was ich da verpasst habe, kann man dem obigen Review sehr gut entnehmen. Toller und erdiger Saenger plus ein richtig geiles Gitarrenduo in druckvoller Produktion verpackt. Klingt von Anfang bis Ende stimmig und macht einfach Spass. Dem Nachfolger "Sacrament" widme ich mich als naechstes. Empfehlung mit Nachdruck!

Meine Wertung: 9.0/10


Hoerbeispiele: http://www.myspace.com/lambofgod
SATAN WORSHIPPING DOOM
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