Band: Snakecharmer
Album: Snakecharmer
Spielzeit: 58:14 min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 25.01 2013
Homepage: www.snakecharmer.org
Da haben sich Frontiers Records ja direkt zum Jahresbeginn einen ganz dicken Fisch geangelt. Bei SNAKECHARMER handelt es sich nämlich in der Tat um ein ausgesprochenes All-Star-Projekt made in the U.K.
Da hätten wir zum einen mit Mick Moody und Neil Murray gleich zwei ehemalige WHITESNAKE Recken, die mit ihrem Spiel bereits die perfekte Rhymthusgruppe für Albenklassiker der Marke „Saints And Sinners“ und „Ready An”˜ Willing“ abgegeben haben und besonders im Falle von Moody auch songwriting-technisch einiges auf dem Kasten haben. Der gute Mann hat an Krachern wie „Here I Go Again“, „Fool For Your Loving“, und „Ain”™t No Love In The Heart Of the City“ mitgeschrieben...die Liste lässt sich beliebig fortführen...
Hinzu kommen noch so illustre Namen wie Lauri Wisefield (Gitarrist bei WISHBONE ASH), Tastenzauberer Adam Wakeman, der unter anderem für den ”šPrince Of Darkness”˜ himself OZZY OSBOURNE tätig gewesen ist, Harry James (am Schlagzeug für THUNDER und MAGNUM) und last, but not least Chris Ousey, der den Genrekennern unter euch besonders als Leadsänger der fantastischen AOR Institution HEARTLAND ein Begriff sein sollte.
Musikalisch serviert uns die „Supergroup“ (ja, die Bezeichnung ist inzwischen abgedroschen ohne Ende und tausendmale benutzt, aber sie passt hier einfach wie die Faust aufs Auge) bodenständigen, bluesigen Hardrock, wie er überwiegend in den 70er und 80er Jahren gespielt wurde. Man hört zum Beispiel in vielen Songs auf Anhieb die Paralellen zu Combos wie BAD COMPANY („A Little Rock & Roll“), frühen WHITESNAKE („Nothing To Lose“ und „My Angel“) oder FREE heraus.
Mit „Falling Leaves“ gibt es ausserdem noch eine sehr gefühlvolle Ballade, wie sie heute eigentlich kaum noch geschrieben wird. Zentimeterdicke Atmosphäre inklusive Gänsehaut garantiert.
Auch instrumental ist das Album eine reine Freude. Chris Ousey singt über die komplette knappe Stunde wie ein junger Gott, Moody und Wisefield setzen starke Akzente mit ihrem rockigen, aber immer sehr stillvollen Gitarrenspiel und Wakeman erfreut mit seinem feinen Einlagen an der Hammond Orgel.
Für Freunde der „alten Schule“ ein mehr als zu empfehlendes Album! Und das beste ist, dass Snakecharmer ab Februar auch noch auf eine kleine Welttourne gehen wollen. Hoffen wir mal das da auch ein paar Gigs in Good Old Germany bei rumkommen werden!
Anspieltipps: „Accident Prone“, „Falling Leaves“, „Nothing To Lose”
Band: Jorn
Album: Symphonic
Spielzeit: 73:40 min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 25.01 2013
Homepage: www.jornlande.com
Nicht schon wieder ein Best Of Album! Ein Gedankengang der einem beim inzwischen dritten Greatest Hits Album von Jorn nur allzuleicht über die Lippen gleiten kann.
Allerdings belässt es unser aller Sangesgott dieses Mal nicht bei einer stinknormalen Compilation seiner bekanntesten Songs. Mit Hilfe von Lasse Jensen, seines Zeichens zuständig für ein komplettes Orchester, erstrahlen 14 ganz persönliche Favoriten des Herrn Lande im vollkommen neuen symphonischen Glanz.
Auffallend dabei ist, daß es gleich ganze sechs Songs vom letzten Studioalbum „Bring Heavy Rock To The Land“ auf „Symphonic“ geschafft haben.
Allen voran „I Came To Rock“, welches mit einem majestätischen Orchesterintro der Marke „Lingua Mortis“ (dem Classic meets Metal – Projekt der Ruhrpottmetaller RAGE) ins Album startet. Die Instrumentierung des Songs ist auf orchestraler Ebene dabei zum Glück nicht zu dick aufgetragen. Viel mehr hat man das Gefühl, dass der Song durch die neuen Arrangements im Vergleich zum Original eher an Dramatik dazu gewonnen hat und auch die Gitarren braten dieses Mal einen Tacken härter und druckvoller durch die Boxen.
Den gleichen Eindruck erhält man, wenn man sich „Burn Your Flame“, „The World I See“ und „Man Of The Dark anhört. Der Sound passt einfach wie Arsch auf Eimer, als ob es die Stücke niemals in anderen Variationen als diese gegeben hätte.
Etwas überraschend hat es auch eine Neuinterpretation „Time To Be King“ auf den Longplayer geschafft. Im Original immerhin von MASTERPLAN
Als kleines „Goodie“ und Huldigung an einem der größten Metalsänger aller Zeiten, gibt es darüber hinaus noch zwei Cover von “Rock And Roll Children” und Black Sabbath”˜s „The Mob Rules“. Ich bin mir sicher, wenn Dio diese Versionen seiner Klassiker noch hören könnte, er wäre verdammt stolz auf unserem norwegischen Stimmwunder.
Schon klar, auf „Symphonic“ gibt es keine neuen Songs zu hören, aber wer ein offenes Ohr für orchestrale Momente im Metal hat und Jorn Lande sowieso klasse findet (der Rezensent dieser Zeilen würde sich sogar „Jorn Lande sings the Telephone Book“ kaufen...), macht hier nicht viel verkehrt. (Reviewer: Wizz21)
Band: Helloween
Album: Straight Out Of Hell
Spielzeit: 60:00 min
Plattenfirma: The End Records
Veröffentlichung: 14.01 2013
Homepage: www.helloween.org
Kinder, wie die Zeit vergeht. HELLOWEEN gibt es inzwischen fast 30 Jahre und im Verlaufe ihrer Karriere gab es so einige Ups und Downs zu verzeichnen. Der kommerzielle Höhenflug in den 80ern mit den Keepers Alben, Probleme mit der Plattenfirma, kreative Differenzen wegen ihrer musikalischen Ausrichtung, der Abgang von Michael Kiske, das fulminante Comeback mit „Master Of The Rings“ und der gleichzeitige Einstand von Andi Deris.
Dann einige Jahre später erneuter Krach zwischen Weikath und Grapow/Kusch weil dem Bandpapa „The Dark Ride“ zu düster und trostlos gewesen ist, erneute Bandumbesetzungen, bis hin zu den letzten, wirklich bockstarken Outputs „Gambling With The Devil“ und „Seven Sinners“ war wirklich alles dabei. Eins vorweg: ihr neuer Longplayer „Straight Out Of Hell“ schafft es nahtlos qualitätstechnisch an ihre letzten Werke anzuknüpfen.
Der Albumopener „Nabatea“ ist ein sieben Minuten langer, äusserst abwechslungsreicher Track, der sich mit der Geschichte der ersten geschichtlich dokumentiertenDemokratie im Nahen Osten befasst. Alle Trademarks die Helloween groß gemacht haben, finden sich hier wieder. Aberwitzige Soli, ein hymnischer Chorus und diese ganz spezielle Form von positiver Energie, wie man sie fast nur von HELLOWEEN kennt. Hätte sich auch bestens auf „The Time Of The Oath“ gemacht.
Ein weiteres Highlight ist die Weikath – Nummer „Burning Sun“. Superschnell und voll auf die Zwölf fräst sich die Nummer ohne Umwege direkt in die Hörmuscheln. Auf der Deris Komposition „Waiting For The Thunder“, ein starker melodischer Hardrocker, kommt bisweilen altes PINK CREAM 69 Feeling auf und mit „Hold Me In Your Arms“ gibt es eine schön ruhige Ballade in der Tradition von Songs der Marke „Middle Of A Heartbeat“ und „Forever and One“
Im Titeltrack „Straight Out Of Hell“ regiert dann wieder der pure Metal. Ein nach vorne gehender Mitsingrocker par Excellance! Pommesgabel -und Mitbangfaktor inklusive.
Auch das restliche Songmaterial auf „Straight Out Of Hell“ überzeugt komplett. Das Ding ist ein absolutes Pflichtalbum für Fans und für diejenigen die es vielleicht noch werden wollen. Welcome back HELLOWEEN, starkes Ding!
Band: Sacred Blood
Album: Alexandros
Spielzeit: 52:26 min
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 29.05 2012
Homepage: www.sacred-blood.com
Vertonte „Geschichtsstunden“ sind im Metal ja nun nicht wirklich eine Seltenheit. Iced Earth befassten sich ausgiebig mit der Schlacht um Gettysburg, Manowar hatten schon immer einen ausgesprochenen Hang zu den Göttern der nordischen Mythologie und die alten Recken von Running Wild liebten auf dieser Welt nichts so sehr, wie über fiktive und ehemals real existierende Piraten zu singen.
Und auch die griechischen Power Metaller von Sacred Blood sind in diesem Metier keine Neulinge. Auf ihrem 2008 erschienenem Debüt „The Battle Of Thermopylae: The Chronicle“ musizierten sie bereits über die klassische hellenische Geschichte um den Spartanerkönig Leonidas und dessen Widerstandskampf gegen das persische Reich.
In diesem Jahr erscheint mit „Alexandros“ ihr inzwischen zweiter Longplayer. Wiederum ein Konzeptalbum und diesmal geht es um niemand geringerem als Alexander, den Großen.
Der Sound der vier Griechenmetaller orientiert sich offensichtlich an Vorbildern wie Virgin Steele, aber auch ältere Manowar und eine Prise Iced Earth sind im Klangbild zu entdecken.Letzteres ist vor allem am Gesang von Epeios Focaeus festzumachen. Die Stimmfarbe des Mannes erinnert nicht gerade selten an Matt Barlow.
Das Album startet mit einem sehr atmosphärischen, von Dudelsäcken begleiteten gesprochen Intro und gipfelt mit „The Bold Prince of Macedonia“ in einen feinen Midtempostampfer. Üppig instrumentiert, mit viel Pathos, Doublebass-Gewitter und sehr eingängig, so kann es gerne weitergehen.
Ähnlich episches servieren uns die Jungs mit „The Battle of the Granicus (Persian on Throes)”. Das durchgängige Grundriff der Nummer erinnert an beste Running Wild – Zeiten, gefolgt vom nächsten Zwischenspiel „Phalanx Invicta“ das nach ruhigem Beginn mit griechisch gesprochenen Kampfgeschrei aufwartet und zu „Marching To War“ auffordert.
Danach gibt es mit „Golden Shields to the Sky“ ein weiteres kleines Zwischenintro das vor allem instrumental Paralellen zu Filmen wie „Braveheart“ und „Gladiator“ aufweist.
Insgesamt fällt über die komplette Spielzeit von „Alexandro“ auf, wieviel Liebe in diesem Longplayer gesteckt wurde. Epischer hymenhafter Powermetal wechselt sich über die komplette Laufzeit ab mit folkloristischen Elementen und Fanfaren („Before the Gate of Ishtar“) und Unmengen an im Metal eher unüblichen Instrumenten(Dudelsäcke, Geigen etc.)
Mein einziger kleiner Kritikpunkt sind die etwas zu drucklos abgestimmten Gitarren. Da hätte ich beim nächsten Album der Jungs gerne noch etwas mehr „Wums“ dahinter.
Sacred Blood haben das Zeug dazu im Konzert der Großen mitzuspielen. Ein durch und durch gelungenes Stück Schwermetall.