15.04.2009, 14:20
Danke, da schieb ich doch glatt mein altes Review hinterher
Hammerscheibe!
Zitat:Totgesagte leben länger! Das gilt derzeit wohl besonders für den Thrash Metal. Nachdem Metallica mit Load und ReLoad immer rockiger wurden, Slayer sich mehr und mehr von den Wurzeln entfernten, Kreator mit Endorama und Outcast umstrittene Alben vorlegten, nach und nach die ganze Thrash-Szene zwischen 1995 und 2000 von anderen Genres „verschluckt“ wurde und viele alteingesessene Acts die Segel strichen, meißelten viele schon den Grabstein für den klassischen Thrash Metal.
In den folgenden Jahren machten fast nur noch Neo-Thrasher der Marke Machine Head, Fear Factory sowie Death/Thrash Combos wie The Haunted, Dew-Scented und Co. von sich reden.
Mittlerweile scheint die Durststrecke überwunden und Kreator, Exodus, Slayer haben wieder zu alten Stärken gefunden und verschollene Helden wie Onslaught, Xentrix oder Sadus tauchen wieder aus der Versenkung auf. Der Thrash Metal boomt erneut!
Doch was hat das alles mit der neuen Abandoned Scheibe zu tun? Ganz einfach, während die alten Helden in kommerziellen Gefielden wilderten oder sich auf alten Lorbeeren ausruhten, blühte der Underground, besonders in Deutschland, auf. Delirious, Hatred, Depredation, Final Breath, Blood Red Angel und viele mehr hauchten dem Thrash Metal neues Leben ein.
An dieser Stelle kommen Abandoned ins Spiel: mit ihren Demos „Forcefed“ und „Misanthrope“ sowie ihrem 2006er Debüt „Thrash Notes“ setzten sich die sympathischen Darmstädter an die Spitze dieser Bewegung.
Nun liegt endlich mit „Thrash you!“ der zweite Langspieler vor. Und der Albumtitel verspricht nicht zu viel: Abandoned haben es geschafft ihren Sound noch weiter zu verfeinern und lassen ein Thrash Geschoss aller erster Güte auf uns los.
Nach einem kurzen Intro erwartet den geneigten Hörer mit „Visions of death“ schon der erste Killer – der Trip zurück in die 80”er kann beginnen - alles einsteigen, nächster Halt San Francisco Bay Area !!! Die Nachfolgenden Stücke „We are hell“, „Disorder“ und „Die in dignity“ bieten ebenfalls rasanten, oldschooligen Thrash Metal, der jedoch zu keiner Sekunde verstaubt oder abgekupfert klingt. Mit „Feel the fire“ folgt nicht etwa eine Coverversion des Overkill Klassikers, sondern der in meinen Augen beste Song, welcher durch ein gnadenloses Solo und einen Chorus beeindruckt, für mich jetzt schon ein Klassiker.
Auch alle weiteren Stücke halten das enorm hohe Niveau – Lückenfüller und Ausfälle sind absolute Fehlanzeige.
Mit einer kurzen Reprise von „Visions of death“ klingt eines der besten Thrashalben der letzten Jahre dann sanft aus und hinterlässt einen voll und ganz überzeugten Schreiberling.
Fazit:
Fette Riffs, Doublebass Gewitter, groovende Midtempoparts und eingängige Refrains machen den Silberling zu einen verdammt heißen Anwärter auf „Thrasher des Jahres“. Eric „Kali“ Kaldschmitt (guitar/vocals), Holger Ziegler (guitar), Günt Auschrat (bass) und Konrad Cartini (drums) legen die Messlatte für die Konkurrenz verdammt hoch. 9 Punkte !
Hammerscheibe!