Eigentlich hasse ich Sampler, normal zu 90% nur Müll drauf. Aber der hier hat mich wegen dem Titel und dem Artwork neugierig gemacht. Zum Glück, es handelt sich hier um den hochwertigsten Sampler den ich kenne. Glaubt ihr nicht? Ich stell euch nach und nach alle Bands vor, Decadance hat padrak hier schon präsentiert
Zitat:Wieder so ne Jungsspundkapelle, die sich in die Achtziger zurück beamen lässt, dort rotzfrech in der damals hoch florierenden Bay Area Szene umherlatscht nur um - zurück in der Gegenwart - all die aufgesogenen Eindrücke snotty und in atemberaubender Geschwindigkeit auf Silberling zu bannen.
Bei ihrer Zeitreise dürften die fünf Latinos auch einen gehörigen Batzen an Selbstvertrauen mitgenommen haben, sonst wäre es wohl kaum nachzuvollziehen, dass die Band einen Produzenten wie Michael Rosen (u.a. TESTAMENT und VIO-LENCE) rotzfrech vor die Tür setzt, nur um das bereits eingespielte Album neuerlich einzuholzen. Soundmäßig dürfte es sich ausgezahlt haben, donnern doch die insgesamt zwölf Kompositionen ausgewogen und auch ausbalanciert aus den Speakern. Wie klingen denn die jungen Burschen aus LA jetzt? OK Innovationspreis werden Jose "Aladdin" Barrales und seine Gang keinen gewinnen, aber im Gegensatz zu so manchen Möchtegern Old School Thrasher bringen BONDED BY BLOOD ihre Chose absolut glaubwürdig und – was natürlich viel wichtiger ist – auch gütig um die Ecke. Angesiedelt ist das Ganze irgendwo zwischen alten DEATH ANGEL auf Speed, einem latenten DESTRUCTION Einschlag, der besonders durch die zeitweise spitze Stimme vom Herren Aladdin offeriert wird und den sonst bei jeder neuen Thrash Combo herangezogenen EXODUS, TESTAMENT oder wie sie alle heißen mögen.
Was die fünf Grünschnäbel allerdings verstehen – und alleine deswegen hat sich die Zeitreise schon ausgezahlt – sind richtige und wichtige Tempovariationen in ihrem Gesamtsound zu platzieren. Sicher, grundsätzlich geht es auf „Feed the Beast“ heftig zur Sache, aber die LA Kinder haben immer wieder ein offenes Ohr für die groovige Seite des Thrashs. Selbst bei den Solis können die Guitartwins Alex Lee und Juan Juarez punkten, meist eher Melodie unterstützend, selten aufdringlich und (fast) immer zum rechten Zeitpunkt shreddern sich die Herren Gitarristen den Arm ab.
Schaut mal auf MySpace rein, da stehen haufenweise Hörproben bereit, BONDED BY BLOOD sind definitiv eine der besseren Vertreter des derzeit wild um sich schlagenden Aufflackerns der Thrash Metal Szenerie. Schade nur, dass dem globalen Netz das verthrashte „Theme From Teenage Mutant Ninja Turtles“ vorenthalten wurde”¦.
Zitat:VÖ: 11. Juni 2007
Zeit: 32:00
Label: Earache
Homepage: www.facethewaste.com
Es gibt sie doch noch, die versteckten Juwelen! Eigentlich war es ja Zufall, dass mir die CD von Municipal Waste in die Hände fiel, ich wollte einfach wissen, was da im Vorprogramm von The Haunted auf mich zukommt. Aber so was hätte ich nicht erwartet: Eine Mischung aus Thrash und Hardcore, wie ich ihn seit den seligen Zeiten von D.R.I. nicht mehr zu hören bekommen habe. Hier leben die 80er wieder auf, ohne altbacken oder gar verstaubt zu klingen. Gut, bei der Promo ist viel die Rede von "Party Thrash Kings" und dergleichen, aber Papier ist ja geduldig, das muss nix heißen.
Doch hier passt die Beschreibung wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge, vom ersten Ton an herrscht hier der partymäßige Ausnahmezustand. Wenn ich die CD mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es dieses: GEIL! So viel Spaß hatte ich schon ewig nicht mehr bei einer Scheibe. Der Silberling wirkt auf mich auch deswegen so anregend, weil die ganze Geschichte so authentisch rüberkommt und nicht so aufgesetzt oder bemüht wie bei vielen anderen Spaßcombos. Die Zutaten der Scheibe lassen sich wie folgt beschreiben: Eine große Dosis D.R.I., ein guter Schuss Anthrax, eine Prise Gang Green (zu Budweiser-Zeiten), etwas Tankard, ein wenig Nuclear Assault und vielleicht sogar eine Spur Suicidal Tendencies. Qualitätszutaten also, die vor allem eines versprechen: Gute Laune! Und das Versprechen wird problemlos gehalten. Die gute Laune ist ansteckend, wer dabei nicht unwillkürlich grinsen muss, ist entweder so humorvoll wie unser (Noch)Landesvater oder bereits tot (wobei die Unterschiede zwischen den beiden genannten Alternativen doch äußerst marginal sein dürften). Endlich wieder eine CD, die nicht bierernst gemeint ist, sondern mit mehr als einem Augenzwinkern auf die Menschheit losgelassen wird. Einzelne Stücke hervorzuheben ist sinnfrei, dazu sind sich alle Tracks in ihrer Belanglosigkeit (das meine ich durchaus positiv) einfach zu ähnlich. Die 15 Songs (auf der Special Edition sind es wohl 17) sind kurz, schnell und auf den Punkt, die Lyrics völlig überzogen und drehen sich um weltbewegende Themen wie Kämpfe um das Essen in der Schulkantine (wer verliert, muss essen??), schwere Verletzungen beim Stagediven und ähnliches, die Produktion richtig ins Gesicht. Die Jungs aus Richmond, Virginia beherrschen ihre Instrumente ausgezeichnet, aber was mir hier besonders gefällt ist der Vocalpart: Endlich mal wieder eine Thrashcombo, bei der der Mann am Mikro nicht kreischt wie zur Zeit üblich, sondern der mal ein heiseres Organ besitzt, dass auch perfekt zur sich meist um Alkohol drehenden Thematik der Songs passt.
Ja, ich bin immer noch völlig hin und weg von der Scheibe, zumal ich das Material auch live erleben durfte und es da noch mal so viel Spaß gemacht hat.
Da stört mich auch die arg kurze Spielzeit von 32 Minuten nicht, die Zeit vergeht zwar wie im Fluge, aber wozu gibt's denn "repeat"? Und mehrmals hören kann man die Scheibe allemal! Wer auch nur ein klein wenig auf Mucke mit Gute-Laune-Garantie steht, kommt an dieser CD einfach nicht vorbei. Bleibt als Tipp einfach nur zu sagen: Saufen... äh... kaufen!
Der Vorgänger war schon geil, diesmal noch besser.
Zitat:METALLICA lassen ewig auf ihr nächstes Album warten, EXODUS klingen nach dem dritten Sängerwechsel sowieso ganz anders als zu Beginn und SLAYER bekommen mittlerweile Grammies für Bonustracks auf überflüssigen Re-Releases. Die schwermetallene Musikszene der Bay Area hat sich von ihren Anfängen weit entfernt. Jüngst sehen das viele junge Kalifornier allerdings ganz anders, formieren äußerst fähige Bands, die so gut klingen wie jene Legenden in ihren Anfangstagen und schlagen ein neues [altes] Kapitel in der Geschichte des Thrash auf.
WARBRINGER nennen ihren Stil selbst „Old School Thrash Metal“ – Diese Bezeichnung hätte auch passender nicht gewählt werden können. Nach dem obligatorischen Kriegslärm als Einleitung wird bereits bei „Total War“ klar, dass sich die Jungs ganz und gar eben jener Musikrichtung verschrieben haben und mit jeder Note den Legenden der Szene huldigen. Sänger John Kevill, dessen Stimmlage und Stil sich zwischen einem frühen Tom Arya und dem leider bereits verstorbenen Paul Baloff bewegen, schreit seine Texte zu knochentrockenen Thrash-Riffs der Marke SLAYER heraus. Auch Schlagzeuger Ryan Bates geht keinerlei Kompromisse ein und beschwört in jedem Song ein donnerndes Double-Bass-Gewitter herauf. Zwischendurch frickeln die Gitarristen Laux und Carroll sowohl mit atemberaubender Geschwindigkeit als auch mit dem richtigen Gefühl für Melodien, was ihre messerscharfen Soli hervorragend in die Songs einbettet. Im Punkto Songwriting sind EXODUS und vor Allem SLAYER als die geistigen Väter von WARBRINGER zu bezeichnen. Tracks wie der bereits genannte Opener, das göttliche „Instruments Of Torture“ oder auch der phänomenale Rausschmeißer „Combat Shock“ - welcher das Album stilecht mit einem mächtigen Artillerie-Feuerstoß beendet - könnten ebenso gut aus der Feder von Kerry King stammen und zeugen vom enormen Potential dieser jungen Band - wer hier nicht headbangt ist entweder taub oder tot! Einzig das düstere „At The Crack Of Doom“, eingeleitet von verheißungsvollen, unverzerrten Gitarren, ist wohl eher von DEATH beeinflusst. Für die Produktion von „War Without End“ wurde Bill Metoyer verpflichtet, der dank seiner Arbeit mit Größen wie SLAYER oder DARK ANGEL kein Unbekannter im Thrash Metal ist. Diese Wahl wirkt sich selbstredend auch positiv auf den Gesamteindruck aus: Das WARBRINGER-Debüt klingt, wie Thrash eben klingen muss: Trockene Riffs mit wenig Mitten dominieren klar das Klangbild und über allem triumphiert die durchsetzungskräftige Stimme von Shouter Kevill. Beim ersten Hören mag man noch den Eindruck haben, die Platte sei „matschig“ und nicht ganz zeitgemäß produziert, aber bereits nach wenigen Durchläufen versprüht gerade dieses etwas schmutzigere Klangbild seinen ganz eigenen Charme. „Old School“ eben. Die volle Punktzahl gibt”™s nur deswegen nicht, weil WARBRINGER eben wenig Innovation bieten sondern ihre Idole kopieren. Dies erreichen sie jedoch nicht durch endlose musikalische Zitate oder tumbes Abkupfern sondern indem sie erfolgreich den Geist der Glanztage des Thrash Metal einfangen. „War Without End“ klingt wie damals und fühlt sich auch so an und ist doch etwas völlig Neues.
WARBRINGER erfinden das Genre sicher nicht neu, ganz im Gegenteil: Sie wandeln auf Pfaden, die bereits vor über zwei Dekaden geebnet wurden, ABER: Die Platte knallt von vorne bis hinten. So frisch, unverbraucht und spielfreudig waren die Väter des Genres schon lange nicht mehr unterwegs. Jeder Fan von echtem Thrash Metal sollte sich diese CD sofort besorgen, denn WARBRINGER legen eines der besten Debüt-Alben seit langer Zeit vor, laufen ihrer zeitgenössischen Konkurrenz problemlos den Rang ab und legen nahe, dass in L.A. das Jahr 1983 nie zu Ende ging. Bleibt nur noch zu hoffen, dass das Quintett bald auch das europäische Festland mit einer Tour beehrt.